Basse-Normandie

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Lage der Region

Basse-Normandie ist eine Region Frankreichs, sie besteht aus der westlichen Hälfte der historischen Provinz Normandie. Hauptort der Region ist Caen.

Vorstellung der Region

Der lange Küstenstreifen der Region beginnt im Osten an der Seinemündung, umrundet die Halbinsel Cotentin und endet am Mont St-Michel. Die Lage am Ärmelkanal bringt naturgemäß viel wechselhaftes Wetter mit sich, Wind und Regen sind insbesondere an der Küste häufiger als im französischen Durchschnitt.

An der Küste finden sich neben Badeorten und Fischerdörfern auch die Landungsstrände der allierten Invasion. Das Inland ist meist hüglig und von so genannter Bocage geprägt, eine kleinteilige, von Wallhecken geprägte Landschaftsform. Flache Abschnitte gibt es nur selten, und wenn, dann in Küstennähe.

Insgesamt ist die Basse-Normandie sehr ländlich, der Hauptort Caen ist zugleich die einzige Großstadt, doch die historischen Kleinstädte der Normandie haben durchaus ihren Reiz. Verwaltungsmäßig besteht die Region aus den Départements Calvados, Manche und Orne, die im folgenden vorgestellt werden.

Calvados

Honfleur

Der Küstenstreifen von Calvados reicht von der Seine-Mündung zum Ansatz der Halbinsel Cotentin. Er ist geprägt von alten Fischerdörfern (z.B. Honfleur), mondänen Seebädern (Deauville) sowie den Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs, hier insbesondere Omaha Beach und Arromanches. In Bayeux gibt es den berühmten Teppich über die normannische Eroberung Englands zu sehen.

Das Hinterland ist, ausgenommen die Umgebung von Caen, durchweg hügelig und weniger touristisch. An schmucken Kleinstädten sind Vire und Falaise zu nennen, Lisieux kann eher mit seiner neuromanischen Basilika punkten. Ganz im Gegensatz zur Küste steht die fast mittelgebirgische Normannische Schweiz im Süden des Départements.

Manche

Mont St-Michel

Manche besteht aus der Halbinsel Cotentin und ist auf drei Seiten vom Ärmelkanal umgeben. Landschaftlich ähnelt es Calvados. Flach sind die Umgebung von Carentan und die Ostküste sowie Teile der Westküste. Das Inland ist eine endlose Folge von Hügeln, auch die Umgebung des Cap de la Hague im Nordwesten ist fast schon bergig.

Klar die erste Touristenattraktion des Départements ist der Mont St-Michel ganz im Südwesten in der gleichnamigen Bucht. Die Felseninsel mit dem hoch aufragenden Kloster ist durch einen Damm mit dem Festland verbunden. Konnte man früher noch über den Damm bis an den Fuß der Insel radeln, ist dieser seit 2012 den Shuttle-Bussen und Fußgängern vorbehalten, Fahrradparkplätze befinden sich auf dem Festland am Fuß des Damms.

Zweitwichtigste Touristenattraktion dürfte der Landungsabschnitt Utah Beach nördlich von Carentan sein. Dort werden die Straßen von Touristen in Weltkriegsuniform bevölkert, die im Armeejeep umherbrausen und weder Tod noch Teufel fürchten. Mit Saint-Vaast-la-Hogue und seinen Vauban-Türmen befindet sich eine weitere Welterbestätte im Département. An der Westküste sind die Bischofsstadt Coutances und die Hafenfestung Granville am bekanntesten.

Orne

Carrouges

Orne liegt im Landesinneren und bildet den südlichen Teil der Region. Er ist touristisch weniger erschlossen und ohne bekannte Sehenswürdigkeiten. Von den Orten sind am ehesten Domfront, Bagnoles und Argentan sowie Schloss Carrouges erwähnenswert. Der Süden des Départements hat die einzigen großen Wälder der Region, im Forêt d'Écouves steigt das Gelände auf über 400 m ü.d.M. an. Im Norden entlang der Orne ist ein Teilgebiet der Normannischen Schweiz mit lieblichen Flusstälern (bzw. lästigen Steigungen).

Infos für die Reise

Öffentliche Verkehrsmittel

Im Eisenbahnverkehr wird die Region hauptsächlich durch zwei separate, von Paris ausgehenden Bahnlinien erschlossen, auf denen Intercités verkehren (Fahrradmitnahme gratis). Die nördliche Linie beginnt in Paris-St-Lazare und verläuft über Évreux, Lisieux, Caen, Bayeux, Carentan nach Cherbourg, wobei einige Züge auch in Lisieux nach Deauville abzweigen. Die südliche Linie beginnt im Pariser Bahnhof Montparnasse (meist im etwas abgetrennten Bahnhofsteil Vaugirard) und verläuft nach Argentan, Vire und Granville. Etliche wichtige Städte wie St-Lô, Coutances, Avranches oder Alençon liegen nur an Nebenzweigen.

Liegen Start oder Ziel der Reise nahe dem Mont St-Michel, so kommt auch der Bahnhof von Dol-de-Bretagne in Frage, mit direkter TGV-Anbindung nach Paris.

Die Häfen von Cherbourg, Diélette, Carteret und Granville bieten Fährverbindungen zu den nahegelegenen Kanalinseln.

Campingplätze

Tatihou

Vor dem Eintragen neuer Plätze bitte die Hinweise auf Empfehlenswerte Campingplätze beachten.
Siehe auch die allgemeinen Bemerkungen zu Campingplätzen in Frankreich.

Wie überall in Frankreich gibt es in der Region viele Campingplätze, namentlich an der Küste ist die Dichte sehr hoch.

Kartenmaterial

Für die meisten Zwecke reichen die Regionalkarten von Michelin (Maßstab 1:200.000) oder vom IGN (Maßstab 1:250.000) aus, diese decken zugleich die Haute-Normandie ab. Bei diesen Maßstäben ist jedoch die Bocage-Region nur unzureichend erfasst, d.h. die Namen der Weiler und die kleineren Straßen fehlen. Für gute Orientierung im Inland oder Hinterland der Küste sind die 1:100.000er-Karten vom IGN die bessere Wahl.

Routen

Keine der im Wiki ausgeführten Routen berührt bislang diese Region, daher werden einige Möglichkeiten hier skizziert. Naheliegend ist eine Reise entlang der Küste, hier wird man sich an den Landstraßen orientieren. Spezielle Radrouten gibt es eher im Inland.

Véloscénie

Burgruine Domfront

Unter dem Namen Véloscénie wird eine touristische Radroute vermarktet, die eines Tages von Paris zum Mont St-Michel führen soll (Webseite). Während der Abschnitt rund um Paris allenfalls in der Planung ist, sind weite Abschnitte im Centre und in der Basse-Normandie bereits fertiggestellt. In der Basse-Normandie gibt es vier Abschnitte:

  • Von Condé-sur-Huisne bis Alençon (67 km) geht es auf einer ehemaligen Bahntrasse (Details). Der Untergrund ist großenteils verdichtete Erde mit etwas Schotter: bei trockener Witterung gut fahrbar, nach Regenfällen und generell in der nasskalten Jahreszeit weniger zu empfehlen. Wie eigentlich immer bei Bahnradwegen wird der Zugang durch affige Barrieren erschwert, die Tandems und Anhängern das Leben schwer machen. (getesteter Abschnitt: Alençon - Le Mêle-sur-Sarthe, Stand 2012)
  • Der Abschnitt Alençon - Domfront ist noch nicht eingerichtet oder beschildert, hier soll es über ruhige Landstraßen gehen.
  • Von Domfront über Mortain nach Pontaubault geht es wieder über eine ehemalige Bahntrasse. Auf den ersten 10 km bei Domfront ist der Weg noch nicht hergerichtet und nur eine Karrenspur. Erst im Département Manche besteht ein Weg von der gleichen Qualität wie im Abschnitt Condé-Alençon, das dort Gesagte gilt auch hier. Landschaftlich ist die Strecke aber abwechslungsreicher, mit vielen Alleen, Bahndämmen und Einschnitten. (getester Abschnitt: Marcilly-Mortain-Domfront, Stand 2011).
  • Von Pontaubault zum Mont St-Michel ist ein Weg über einsame Landstraßen ausgeschildert, zum Schluss geht es einige Kilometer auf dem Damm des Cuesnon zum Ziel. Dieser Weg ist doppelt so lang wie die direkte Straße von Pontaubault nach Mont-St-Michel! Ob einem der geringere Verkehr den Umweg von 15 km wert ist, muss jeder selbst entscheiden.

Bahntrassen im Cotentin

Bricquebec

Im mittleren Cotentin gibt es ein Netzwerk umgebauter Bahntrassen: von Carentan führt eine solche nach La Haye-du-Puits, wo sich der Weg dreiteilt, nach Norden bis Bricquebecq bzw. Rocheville, nach Osten zum Küstenort Portbail und nach Süden bis Cambernon bei Coutances.

Die Wege sind gut ausgeschildert; der Untergrund ist verdichtete Erde mit grobem Schotter, der Komfort und Geschwindigkeit merklich herabsetzt. Dennoch wird man hier i.A. schneller vorankommen als auf den endlosen Hügeln der Landschaft drumherum, auch ist man ggfs. dem Wind weniger ausgesetzt. Lohnend sind Abstecher in die Kleinstädte entlang der Strecke, z.B. Bricquebec, St-Sauveur-le-Vicomte, Lessay. (Strecke großenteils getestet 2013)

Tour de Manche

Uhrturm in Vire

Als (Petit) Tour de Manche wird ein Routen-Netzwerk beiderseits des Ärmelkanals vermarktet, das sich zur Zeit im Aufbau befindet (Webseite). Der französische Anteil gehört dabei zur Eurovelo 4. Die in der Basse-Normandie befindlichen Abschnitte sind wie folgt:

  • Die Hafenstadt Cherbourg und Rocheville sind mit einer angeblich ausgeschilderten Route auf kleinen Straßen verbunden (ungetestet).
  • Von Rocheville über La Haye-du-Puits nach Carentan werden die o.g. Bahntrassen benutzt (getestet 2013, s.o.)
  • Von Carentan nach St-Fromond geht es auf kleinen Straßen, dann auf einem Treidelweg entlang dem Fluss Vire nach St-Lô und darüberhinaus bis zur Départementgrenze mit Calvados (Pont-Farcy). Der Treidelweg ist geschottert und gut fahrbar. (getestet Abschnitt St-Lô bis Tessy-sur-Vire, Stand 2011).
  • Von Pont-Farcy über La Ferrière-Harang zur Stadt Vire ist ein umwegiger Parcours über kleine Landstraßen vorgesehen (ungetestet).
  • In der Nähe von Vire beginnt eine umgebaute Bahntrasse und führt nach Mortain, von dort wie unter Véloscénie beschrieben bis zum Mont St-Michel.

Weblinks

Reiseberichte im Forum:

  • Guérande 2011 von Radreisender (Deauville nach Mont-St-Michel über Bayeux, St-Lô)
  • Tour de France 2011 von 2blattfahrer (dgl, aber über Caen, Vire)
  • Normandie & 70e Anniversaire du Debarquement 2014 von 19matthias75 (Paris, Rouen, Le Havre, Honfleur, Pont le veque, Caen, Bayeux, Omaha Beach, St. Mere Eglise, Barfleur, Cherbourg, Cap de la Hague, Granville, Baie du Mont St. Michel, Cancale, St. Malo, Dinard, Dinan, Fougeres, Vitre, Rennes, Paris)