Sattel: Unterschied zwischen den Versionen

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== Für und Wider Plastiksattel ==
== Für und Wider Plastiksattel ==
Kunstoffsättel, die aus einer Kunstoffschale und dem Sattelgestell (aus Stahl, Titan, Aluminium oder Carbon; z.T. mit Spiralfedern) und meistens auch noch einer Schaumstoff- oder Gelpolsterung und dem Sattelbezug (aus Leder, Kunstleder oder Gewebe) bestehen, sind seit den siebziger Jahren die am meisten verbreitete Sattelform.  
Kunstoffsättel, die aus einer Kunstoffschale und dem Sattelgestell (aus Stahl, Titan, Aluminium oder Carbon; z.T. gefedert) und meistens auch noch einer Schaumstoff- oder Gelpolsterung und dem Sattelbezug (aus Leder, Kunstleder oder Gewebe) bestehen, sind seit den siebziger Jahren die am meisten verbreitete Sattelform.  


* die Sättel müssen nicht eingefahren werden und verändern ihre Form während des Gebrauchs kaum, können also nicht wie Kernledersättel "ausleiern"
* die Sättel müssen nicht eingefahren werden und verändern ihre Form während des Gebrauchs kaum, können also nicht wie Kernledersättel "ausleiern"

Version vom 28. März 2009, 11:38 Uhr

Der Sattel dient zum Sitzen auf dem Fahrrad. Zusätzlich dient er zur Führung und Stabilisierung des Rades. Dabei sollen die Geschlechtsteile und deren Umgebung möglichst entlastet, und die verbleibende Belastung gleichmäßig um die Sitzknochen verteilt werden.

Sattelwahl

Bei der Sattelwahl scheiden sich die Geister, die Einen vergöttern ein bestimmtes Modell, Andere wechseln frustriert ihren Folterstuhl. Ratschläge in Geschäften "Der Sattel ist gut, der wird oft gekauft" sind wertlos, denn es ist nicht nur jeder Hintern anders, es hängt auch entscheidend von der Sitzposition ab, welcher Sattel als bequem empfunden wird. Was im Umkehrschluss natürlich auch heißt, dass vielleicht gar nicht der Sattel schuld ist, wenn es nicht bequem ist. Die Auflagefläche mit dem größtem Druck auf den Sattel ist der Beckenknochen. Beide Beckenknochen haben bei jedem einen individuellen Abstand. Daher muß die Breite des Sattels zum persönlichen Sitzknochen-Abstand passen. Nicht zuletzt muss auch eine Radhose zum Sattel genauso passen wie die richtige Sattelneigung und Position. Zudem kann sich mit zunehmender Fitness der Sitzkomfort erheblich steigern.

Satteltest

Gute Läden bieten an, Sättel zu ausgiebig testen. So bietet beispielsweise Rose.de sowohl im Laden als auch über den Versand an, mit den Sätteln der Marken Fizik, Selle Royal und Terry eine Probefahrt zu unternehmen und bei Nichtgefallen diese Sättel zurück zu geben/senden. Bei allen anderen Sätteln von Rose ist das wohl nicht möglich. Gesäßvermessungen führt unter anderem jeder SQ-lab-Händler durch. Jeder der bei SQ-lab in der Händerliste mit dem Vermerk 'Testcenter' gekennzeichnet ist, lässt seine Kunden ausgiebig probefahren. Einige Fahrradläden haben ein Sitzpolster, mit Hilfe dessen man den Sitzknochenabstand ermitteln kann.

Sitzknochenabstand selber messen

Eine Sitzknochenabstandsmessung kann mit Hilfe von Wellpappe einfach selbst durchgeführt werden. Bei spitzem Sitzwinkel von Beinen und Körper kommen die Sitzkochen gut zur Geltung. Beim Setzen auf die Kartonage können normalerweise die Eindrücke der Beckenknochen in der Wellpappe gemessen werden.

Sattelposition

Eine Wasserwaage die auf einem Sattel aufliegt, sollte normalerweise exakt waagerecht austariert sein. Je nach individuellem Empfinden kann davon aber auch abgerückt werden. Drückt es hinten an den Sitzknochen, kann es helfen die Sattelnase etwas anzuheben. Drückt es vorn am Damm, kann es helfen, die Sattelnase etwas tiefer zu stellen. Die Sattelposition sollte dabei in ganz kleinen Schritten verstellt werden, bis die optimale Sitzposition gefunden wurde. Weiterhin kann es helfen, etwas an der Sattelhöhe zu spielen. Den Lenker etwas tiefer stellen hilft auch dabei, Druck vom Sattel zu nehmen.

Für und Wider Kernledersattel

Kernledersattel Brooks Team Professional
Sattelfett

Vorteile:

  1. der Ledersattel passt sich im Laufe der Zeit an die Konturen des Sitzenden an, wodurch ein besonders hoher Sitzkomfort entsteht (außer man sitzt auf Metallteilen des Sattels)
  2. angenehmes Sitzklima
  3. Bei guter Pflege wird ein Kernledersattel viele zehntausend Kilometer halten können, womit sich die wesentlich höheren Preise durchaus rentieren können.

Nachteile:

  1. Pflegeintensiver als übliche Sättel mit Kunststoffüberzug. Der Sattel sollte regelmäßig gefettet werden.
  2. Ledersättel sind nässeempfindlich. Sie sollten generell nicht ohne Schutzbleche gefahren und bei Regen möglichst abgedeckt werden.
  3. Leder ist ein Naturprodukt, es muss sich an die Anatomie des Fahrenden anpassen. Diese Einfahrphase kann viele hundert Kilometer dauern. Nicht jeder Ledersattel wird weich, ein Kernledersattel ist daher nicht die Patentlösung für alle Sitzprobleme. (Eine Plastiktüte kann einen Kernledersattel vor neugierigen Blicken, als auch gegen Nässe schützen. Während der Fahrt kann die Plastiktüte unter den Sattel geklemmt werden oder in einer Satteltasche transportiert werden. Darüber hinaus gibt es Sattelbezüge die selbiges erfüllen.)
  4. Kernledersättel sind meist wesentlich schwerer als moderne Kunststoffsättel. Es gibt jedoch auch Ledersättel ohne Federungen und mit Titangestell.
  5. Das Leder und die Nieten können Flecke an der Kleidung verursachen.
  6. es gibt nur noch wenige Hersteller von Kernledersätteln

Die Lebensdauer von Kernledersätteln ist dadurch begrenzt, dass sich das Leder mit der Zeit dehnt und die Nachstellschraube nicht weiter gelöst werden kann. Es ist also ratsam, das Leder nicht übertrieben einzufetten und die Nachstellschraube nur so wenig wie möglich anzuziehen.

Für und Wider Gelsattel

Gelsattel
  • Gelsättel können schnell matschig werden und das ist dann wie Fahrradfahren auf einem Pudding.
  • sie sind zu weich, deshalb kann man sich schnell einen "Wolf" reiten
  • wegen der Verwendung von Kunststoffen witterungsbeständig, solange die Satteldecke unbeschädigt ist
  • leichter als Kernledersattel

Für und Wider Plastiksattel

Kunstoffsättel, die aus einer Kunstoffschale und dem Sattelgestell (aus Stahl, Titan, Aluminium oder Carbon; z.T. gefedert) und meistens auch noch einer Schaumstoff- oder Gelpolsterung und dem Sattelbezug (aus Leder, Kunstleder oder Gewebe) bestehen, sind seit den siebziger Jahren die am meisten verbreitete Sattelform.

  • die Sättel müssen nicht eingefahren werden und verändern ihre Form während des Gebrauchs kaum, können also nicht wie Kernledersättel "ausleiern"
  • meist deutlich leichter als Kernledersättel (< 100g bei modernen, ungepolsterten Carbonsätteln)
  • unempfindlich gegen Nässe, bei manchen Leder- und Gewebesattelbezügen kann sich die Polsterung bei Regen allerdings voll Wasser saugen und wirkt dann über längere Zeit als "Stempelkissen"
  • Echtlederbezüge sind in der Regel angenehmer zu fahren als solche aus Kunstleder
  • die Sattelbezüge sind, vor allem an den Kanten, anfällig für Risse und Durchscheuerungen
  • bei einfachen Kunstoffsätteln ist die Polsterung oft schon nach kurzer Zeit durchgesessen, hochwertige Rennsättel können dagegen durchaus einige Jahrzehnte gefahren werden

Hersteller

Brooks
SQ-lab
Lepper

Weblinks

weiteres