Scheibenbremse

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Scheibenbremsen sind Bremsen deren Bremsfläche eine Scheibe an der Nabe ist. Aus dem Automobilbereich kommend hat sich die Scheibenbremse auch im Fahrradsektor zunehmend verbreitet.

Unterscheidungen

Derzeit wird zwischen folgenden Arten der Scheibenbremse unterschieden:

  • mechanische
Der Zug erfolgt wie bei Cantileverbremsen über einen Bowdenzug. Bekannte Hersteller sind Promax (Baumarktqualität), Avid und Hayes (beide im höherpreisigen Segment angesiedelt)
  • hydraulische
Hier erfolgt die Kraftübertragung über eine Bremsflüssigkeit vom Geber (Bremshebel) zum Bremssattel. Als Bremsflüssigkeit kommen Mineralöle (Shimano, Magura) oder die aus dem KFZ-Breich bekannte Bremsflüssigkeit DOT (4 & 5, ätzend!, Hersteller: Grimeca, Hayes, Formula etc.) zum Einsatz
  • semihydraulische
Die Ansteuerung erfolgt bis zum Sattel über Bowdenzüge, erst dort wird der Kolben betätigt, der dann zum Bremskolben die Kraft hydraulisch betätigt. Durchsetzen konnten sich diese Bremsen nicht so recht, da sie zum einen ähnlich teuer wie hydraulische Bremsen sind, aber die Nachteile der mechanischen Bremsen innehaben.

Die letzten beiden Gattungen sollten jedoch nur im Notfall (Finanzmäßig oder Verwendung exotischer Bremshebel) eingesetzt werden. Durch den sehr langen Bremszug lassen sich diese Bremsen nur mit hohen Handkräften bedienen, sind schmutzanfällig und schlechter dosierbar.

Für und Wider

Generelle Vorteile der Scheibenbremstechnik

Im Gegensatz zur üblichen Felgenbremse, werden bei der Scheibenbremse die Felgen als tragendes Element nicht mehr als Abriebpartner der Bremsen benutzt. Somit können Felgen länger halten. Des Weiteren werden bei einem Bremsmanöver die Speichen nicht so stark belastet wie bei einer Felgenbremse. Während die Felge schneller feucht und dreckig wird, sammelt sich erheblich weniger Dreck und Nässe an der Scheibenbremse, der Belagverschleiß ist daher geringer. Weiterhin sind Discs unanfällig gegenüber vereisten Felgenflanken, die schon manchen ungebremst den Berg hinabschießen ließen. Ein Seitenschlag der Felge (Achter) beeinträchtigt das Bremsverhalten der Scheibenbremse nicht.

Eine höhere Bremskraft als V-Brakes bieten Discs nicht! (ausgenommen sind davon Downhillbremsen wie die GustavM von Magura, die System17, eine 6-Kolbenbremse von Grimeca und andere) Jedoch sind die zur Betätigung nötigen Handkräfte geringer, gut eingestellte Bremsen bieten zudem eine hervorragende Dosierbarkeit.

Generelle Nachteile der Scheibenbremstechnik

  1. Preis: Als billigste hyraulische Scheibenbremse ist die Deore zu nennen (ab 80 €) Im Vergleich zu einer V-Brake nat. erheblich teurer. Die Preisspanne reicht bis zu 300 €. Auch die Wartungskosten können erheblich teuer sein, als die von Felgenbremsen, da die Bremsbeläge nicht normiert sind, ist der Kunde bei Ersatz zumeist auf einen bestimmten Hersteller angewiesen, der die Preise beliebig hoch setzten kann.
  2. Gewicht: Zwar haben die Discs mittlerweile extrem aufgeholt, die aktuelle XTR-Disc sowie die MartaSL von Magura sollen sogar weniger als V-Brakes wiegen. Im Durchschnitt handelt man sich jedoch ein wenig mehr Gewicht ein, was aber in Anbetracht der sowieso nicht auf Leichtbau getrimmten Reiseräder nicht von großer Bedeutung sein sollte.
  3. Komplexität und Reparaturfreundlichkeit: Eine Notreparatur bei gerissenen Bremsschläuchen ist während einer Tour nahezu unmöglich. Während man bei V-Brakes schnell den Bremszug wechseln oder provisorisch reparieren kann, muß man hier auf die hoffentlich mitgebrachte Ersatzleitung zurückgreifen. Auch sollte Ersatzbremsflüssigkeit, das Entlüftungskit (zum Befüllen) sowie handwerkliches Geschick vorhanden sein.
    • Ein gebrochener Bremshebel, der aufgrund der häufigen Verwendung von Kunststoffgebern wahrscheinlicher ist als der Bruch eines stabilen Alu-Bremshebels, kann das Ende einer Tour bedeuten.
    • Weiterhin kann Luft im System recht nervig sein. Durch kleine Lecks kann Luft eindringen, die meist im ungünstigsten Fall während einer Abfahrt z.B. zum Totalausfall der Bremse führen kann. Mit "Pumpen", also merhmaligem schnellen Betätigen des Bremshebels kann wieder Druck aufgebaut werden, um doch zum Stehen zu kommen. Erfahrungsgemäß tritt soch ein Fall jedoch häufiger auf, wenn das Rad liegend gelagert wurde (abends vor dem Zelt) und dabei der Bremshebel betätigt wurde.
    • Auch eine, z.B. durch Transport, verbogene Bremsscheibe führt zu einer Standzeit. Die Bremsen haben ein Spiel von teilweise weniger als 1mm, eine kleine Unwucht kann dann schon zum Blockieren des Rades führen. (Nothilfe: Mit Zange versuchen, die Bremsscheibe wieder einigermaßen geradezubiegen.) Allerdings kann gleiches auch eine verbogene Felge bei Felgenbremsen verursachen, was evtl. sogar wahrscheinlicher ist. Eine Acht in der Felge beeinflußt die Disc nicht.

Teilweise muß man auch mit permanentem Schleifen und Quietschen, insbesondere bei Nässe oder bei schlecht verbauten Bremsen, leben.

Hersteller

Shimano
Magura