Stilfser Joch: Unterschied zwischen den Versionen
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* Von Santa Maria im Münstertal (Graubünden); die landschaftlich wohl schönste, auf jeden Fall aber ruhigste Seite, denn unterwegs ist ein kurzes Teilstück unasphaltiert, was für Radfahrer aber kein Problem darstellen sollte. Von 1.375 m ausgehend mündet dieser Anstieg am Umbrailpass auf 2.501 m in die von Bormio kommende Straße; von dort fährt man entweder nach Bormio hinab oder noch 250 m hinauf bis zum Stilfser Joch. | * Von Santa Maria im Münstertal (Graubünden); die landschaftlich wohl schönste, auf jeden Fall aber ruhigste Seite, denn unterwegs ist ein kurzes Teilstück unasphaltiert, was für Radfahrer aber kein Problem darstellen sollte. Von 1.375 m ausgehend mündet dieser Anstieg am Umbrailpass auf 2.501 m in die von Bormio kommende Straße; von dort fährt man entweder nach Bormio hinab oder noch 250 m hinauf bis zum Stilfser Joch. | ||
Da das Münstertal ein Nebental des Vinschgaus ist, hat man von/nach Norden bzw. Osten die Wahl zwischen zwei Auf- bzw. Abfahrten, oder man kann die beiden zu einer Rundfahrt kombinieren. Bei der Kombination mit dem Umbrail-Pass sollte man sicherheitshalber einen Personalausweis oder Reisepass mitführen. Die Schweiz ist zwar Mitglied des Schengen- | Da das Münstertal ein Nebental des Vinschgaus ist, hat man von/nach Norden bzw. Osten die Wahl zwischen zwei Auf- bzw. Abfahrten, oder man kann die beiden zu einer Rundfahrt kombinieren. Bei der Kombination mit dem Umbrail-Pass sollte man sicherheitshalber einen Personalausweis oder Reisepass mitführen. Die Schweiz ist zwar Mitglied des Schengen-Raums und führt deswegen in der Regel keine Ausweiskontrollen mehr durch, aber vollkommen hierauf verlassen kann man sich nicht, vor allem da Zollkontrollen an der Grenze weiterhin häufig stattfinden. | ||
Um zu verstehen, warum es zwei parallele Zugänge nach Bormio gibt, hilft ein Blick in die Geschichte: Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Veltlin zu Graubünden, dementsprechend wichtig war den Bündnern der Umbrailpass. Im 19. Jahrhundert gehörten Südtirol und die Lombardei zum Hause Habsburg, und in dieser Zeit wurde das Stilfser Joch ausgebaut. | Um zu verstehen, warum es zwei parallele Zugänge nach Bormio gibt, hilft ein Blick in die Geschichte: Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Veltlin zu Graubünden, dementsprechend wichtig war den Bündnern der Umbrailpass. Im 19. Jahrhundert gehörten Südtirol und die Lombardei zum Hause Habsburg, und in dieser Zeit wurde das Stilfser Joch ausgebaut. |
Version vom 2. September 2011, 09:32 Uhr
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Das 2757 m hohe Stilfser Joch ist ein Pass, der Südtirol mit der Lombardei verbindet. Es gibt noch einen dritten Zugang vom Schweizer Münstertal, den 2.501 m hohen Umbrailpass, der in 2.489 Höhe auf die westliche Zufahrt des Stilfser Jochs trifft.
Allgemeines
Das Stilfser Joch ist einer der höchsten Alpenpässe überhaupt (ein genaues Ranking und die Diskussion der damit verbundenen Problematik ersparen wir uns an dieser Stelle). Er ist auch einer der berühmtesten, und zwar aufgrund seiner kühnen Straßenführung, für die er bisweilen als "Königin der Passstraßen" bezeichnet wird.
Der Pass hat keine große Verkehrsbedeutung, zieht aber viele Touristen an. Wie schon gesagt, gibt es drei Zugänge:
- Von Prad im Vinschgau (Südtirol); dies ist die berühmteste Teilstrecke, und auch die mit dem meisten Verkehr. In der zweiten Nachmittagshälfte ist auch hier nicht mehr viel los, man hat fast nur noch Gegenverkehr. Prad liegt auf ca. 900 m über dem Meer, so dass hier 1.800 m Steigung angesagt sind.
- Von Bormio im Veltlin (Lombardei); die unspektakulärste Seite, was aber eine Einschränkung auf sehr hohem Niveau ist. Bormio liegt auf ungefähr 1.200 m über dem Meer, man absolviert also 1.500 m Steigung bei geringerem Verkehrsausfkommen.
- Von Santa Maria im Münstertal (Graubünden); die landschaftlich wohl schönste, auf jeden Fall aber ruhigste Seite, denn unterwegs ist ein kurzes Teilstück unasphaltiert, was für Radfahrer aber kein Problem darstellen sollte. Von 1.375 m ausgehend mündet dieser Anstieg am Umbrailpass auf 2.501 m in die von Bormio kommende Straße; von dort fährt man entweder nach Bormio hinab oder noch 250 m hinauf bis zum Stilfser Joch.
Da das Münstertal ein Nebental des Vinschgaus ist, hat man von/nach Norden bzw. Osten die Wahl zwischen zwei Auf- bzw. Abfahrten, oder man kann die beiden zu einer Rundfahrt kombinieren. Bei der Kombination mit dem Umbrail-Pass sollte man sicherheitshalber einen Personalausweis oder Reisepass mitführen. Die Schweiz ist zwar Mitglied des Schengen-Raums und führt deswegen in der Regel keine Ausweiskontrollen mehr durch, aber vollkommen hierauf verlassen kann man sich nicht, vor allem da Zollkontrollen an der Grenze weiterhin häufig stattfinden.
Um zu verstehen, warum es zwei parallele Zugänge nach Bormio gibt, hilft ein Blick in die Geschichte: Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte das Veltlin zu Graubünden, dementsprechend wichtig war den Bündnern der Umbrailpass. Im 19. Jahrhundert gehörten Südtirol und die Lombardei zum Hause Habsburg, und in dieser Zeit wurde das Stilfser Joch ausgebaut.
Auffahrt von Bormio
Die Straße hat 40 nummerierte Kehren, wobei die Zählung von Bormio bis zum Joch absteigt, alle mit Höhenangabe. Die Steigung von rund 1.500 m fängt gleich in Bormio an und ist relativ gleichmäßig bei 7-8 Prozent, ohne steile Abschnitte.
In Kehre 40 gleich am Ortsrand zweigt eine Nebenstraße nach Premadio/Valdidentro ab, in Kehre 38 eine weitere. Nach Kehre 37 geht es lange am Hang entlang, man durchquert einen kurzen Tunnel, dann biegt die Straße nach rechts ins Tal des Braulio ein.
Hier folgen nach und nach acht weitere Kehren, dann fünf Tunnel bzw. Galerien. Diese sind relativ kurz, aber teilweise nass und unbeleuchtet. Anschließend hält man auf einen Steilhang des Braulio zu, den die Straße mit 14 Kehren bezwingt, während der Bach auf der linken Talseite hinunterrauscht.
Nach dem Hang legt die Straße erstmal eine Ruhepause ein, auf den nächsten drei Kilometern geht es nahezu flach durch ein Hochtal, und schon von weitem kommt die Passhöhe in Sicht. Noch aber sind 300 Hm zu fahren, und so zieht die Steigung nochmals an, auf ins letzte Kehrenpaket.
Kehre 11 ist zugleich der Abzweig zum Umbrailpass. Im oberen Teil scheint sich die Straßenführung in jüngerer Zeit geändert zu haben, und die Kehrenzählung gerät leicht aus dem Takt. Das stört einen dann aber auch nicht mehr, wenn man die Passhöhe erreicht hat.
Auffahrt von Prad
Wie schon gesagt, ist dies der längste und zugleich bekannteste Anstieg mit den berühmten 48 Kehren. Prad liegt auf etwas über 900 m Meereshöhe, so dass über 1.800 Hm zu bewältigen sind. Auch hier gibt es keine wirklichen Steilrampen zu bewältigen, die Steigung ist gleichmäßig, nur eben sehr lang.
Schon am Ortsausgang von Prad geht es bergan mit stetigen 5-6 %. Die Straße macht zunächst nicht viele Schlenker, teilweise verläuft sie im Wald, aber still ist es hier nicht; wenn nicht das Rauschen des Verkehrs die Luft erfüllt, dann das des Suldenbachs.
Hinter dem Ort Gomagoi zieht die Steigung auf 7-9 % an, durchquert eine Galerie und legt probehalber ein Kehrenpaar ein. Zehn Kilometer nach Prad erreicht man Trafoi. Die Nordseite des Ortlers bildet die gewaltige Kulisse dieser letzten Siedlung vor der Passhöhe.
Die Straße ändert nun ihren Charakter. In vielen teils kurz aufeinander folgenden Kehren geht es durch den Wald bergauf, vorbei am Gasthaus Weißer Knott. An den teilweise vorhandenen Höhenangaben kann man seinen Fortschritt messen.
Nach Kehre 25 erreicht man die Baumgrenze und hat auf einmal freien Blick auf den spektakulärsten Teil der Pass-Straße: den Schlussanstieg, wo die Straße in weit geschwungenen Serpentinen unwiderstehlich den Hang hinaufklimmt. Dass man die Passhöhe bereits sehen kann, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese noch 7 km und 600 Hm entfernt ist.
Zwei Kehren weiter ist das Hotel Franzenshöhe, wo man sich noch ein letztes Mal vor der Passhöhe mit Getränken und Speisen versorgen kann. Abends, wenn es ruhig ist, kann man in diesem Abschnitt auch Murmeltiere beobachten. Ansonsten gibt es nur noch den Countdown der Kehren, bis die Passhöhe erreicht ist.
Auffahrt von Santa Maria
Der Aufstieg von Santa Maria ist der ruhigste und landschaftlich sehr schön. Er führt zum Umbrailpass, an der Westrampe der Stilfser-Joch-Straße gelegen, von dort kann man entweder direkt nach Bormio abfahren oder weiter hinauf zum Joch. Der Ort Santa Maria selbst liegt auf 1.375 m über dem Meer.
Auch hier beginnt die Steigung gleich im Ausgangsort und beträgt meistens 8-10 %. Nach einem kurzen Schlenker durch die Wiesen rund um Santa Maria verschwindet die Straße im Wald, und man absolviert eine geradezu labyrintisch anmutende Ansammlung von Kehren. Wem dabei schwindlig geworden ist, kann sich davon am Gasthof Alpenrose erholen, dessen Terrasse einen letzten Blick auf das Münstertal bietet.
Durch ein zunächst noch waldbestandenes Hochtal geht es erstmal relativ gerade weiter. Bei der Brücke Punt Teal beginnt ein etwa 1,6 km langer Abschnitt Naturstraße mit relativ fester Decke, leicht von Schotter bedeckt. Echte Schwierigkeiten sollte dieser Abschnitt nicht bereiten, bei der Abfahrt sollte man aber, vor allem mit dünnen Reifen, die Geschwindigkeit stark reduzieren, um Durchschläge zu vermeiden. Zwei Brücken später beginnt wieder die Asphaltstraße.
Mittlerweile ist die Baumgrenze erreicht, und wir bewegen uns weiter in einem breiten Hochtal bergauf, wobei die Straße das eine oder andere Kehrenpaar zu Hilfe nimmt. Endlich ist die mittlerweile obsolete Grenzstation erreicht und unmittelbar darauf die Passhöhe des Umbrailpasses, die Grenze zu Italien sowie die Einmündung in die Stilfser-Joch-Straße. Das Stilfser Joch ist linkerhand bereits zu sehen, bis dorthin sind es noch 250 m Höhenmeter von hier.
Roadbook
Das Roadbook ist noch unvollständig. Wenn Du es ergänzen kannst, hilf mit! |
Prad am Stilfserjoch
- Anschluss an die Via Claudia Augusta
Geodaten: 46.6174028,10.5933000 Höhe 909 m (Prato allo Stelvio)
24,8 km / 25 km
Passhöhe
Geodaten: 46.5286070,10.4532836 Höhe 2756 m (Passhöhe)
3,1 km / 28 km
Abzweig Umbrail
Geodaten: 46.5397014,10.4331372 Höhe 2489 m (Abzweig Umbrail)
18,3 km / 46 km
Bormio
Geodaten: 46.4652680,10.3729055 Höhe 1196 m (Brücke)
GPS-Tracks
Disclaimer: Die Tracks im Wiki unterscheiden sich bisweilen von der offiziellen Variante. Das kann sowohl an einer veralteten Version liegen, oder es ist eine bewusste Abweichung, weil es so besser zu fahren ist.
- Track-Download: KMZ-Datei
- Track-Download: GPX-Datei
- Track online mit Google Maps betrachten
- Track-Versionsgeschichte
Die nachfolgende Liste führt diejenigen Teilnehmer des Wikis auf, die die Route oder Teilabschnitte davon gefahren sind. Für andere Radreisende ist es wichtig zu wissen, wie aktuell die Routenbeschreibung ist. Wenn Du selbst die Route (oder Teile davon) gefahren bist, trage Dich bitte in die Liste ein (neuere Einträge nach oben). Mit dem Eintrag bestätigst Du anderen Lesern, dass der Track und die Routenbeschreibung zum Zeitpunkt Deiner Fahrt gestimmt haben.
Zeitpunkt | Autor | Abschnitt/Bemerkungen |
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StefanS | August 2010 | Bormio-Santa Maria und Prad-Bormio |