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Geographisch lässt sich die Region in etwa dreiteilen. In der Mitte von Rethel bis Troyes dominiert ein waldarmes Plateau, von großen Agrarbetrieben geprägt. Die nur schwach profilierten Täler sind von Ost nach West ausgerichtet und erleichtern das Durchkommen, ebenso wie die oft schnurgeraden Straßen. Dafür ist hier der Wind, oft von Westen kommend, ein Faktor. Mehrere größere Flüsse ergießen sich in Richtung Paris, eine künstliche Seenlandschaft zwischen Troyes und St-Dizier entstand zum Hochwasserschutz der Hauptstadt. Im Osten wird das Plateau von den Argonnen begrenzt, im Westen geht es in die Brie über. | Geographisch lässt sich die Region in etwa dreiteilen. In der Mitte von Rethel bis Troyes dominiert ein waldarmes Plateau, von großen Agrarbetrieben geprägt. Die nur schwach profilierten Täler sind von Ost nach West ausgerichtet und erleichtern das Durchkommen, ebenso wie die oft schnurgeraden Straßen. Dafür ist hier der Wind, oft von Westen kommend, ein Faktor. Mehrere größere Flüsse ergießen sich in Richtung Paris, eine künstliche Seenlandschaft zwischen Troyes und St-Dizier entstand zum Hochwasserschutz der Hauptstadt. Im Osten wird das Plateau von den Argonnen begrenzt, im Westen geht es in die Brie über. | ||
Die Ardennen, obwohl prominent im Namen der Region vertreten, nehmen nur den äußersten Norden jenseits von Charleville-Mézières ein, die windungsreichen, tiefen Flusstäler von [[#Maas|Maas]] und Semoy bestimmen die Gegend. | Die Ardennen, obwohl prominent im Namen der Region vertreten, nehmen nur den äußersten Norden jenseits von Charleville-Mézières ein, die windungsreichen, tiefen Flusstäler von [[#Maas|Maas]] und Semoy bestimmen die Gegend. Die Südosthälfte der Region ist waldreiches Hügelland mit Höhen von 200 bis 400 Metern mit prominent ausgebildeten Tälern. Mehrere größere Flüsse nehmen hier ihren Ausgang, z.B. Marne, Maas und Aube. | ||
Die Südosthälfte der Region ist waldreiches Hügelland mit Höhen von 200 bis 400 Metern mit prominent ausgebildeten Tälern. Mehrere größere Flüsse nehmen hier ihren Ausgang, z.B. Marne, Maas und Aube. | |||
Verwaltungsmäßig besteht die Region aus vier Départements, von Nord nach Süd sind dies Ardennes, Marne, Aube und Haute-Marne. | Verwaltungsmäßig besteht die Region aus vier Départements, von Nord nach Süd sind dies Ardennes, Marne, Aube und Haute-Marne. | ||
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Aube besteht landschaftlich aus zwei Teilen: im Norden die weite waldlose Ebenen, für die dasselbe wie unter Marne Gesagte gilt. Der Süden ist waldreich und hügelig und zumindest landschaftlich interessanter. Am Übergang der beiden Landschaften liegt der Hauptort Troyes, der eine durchaus interessante, große Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern bietet. Östlich davon befindet sich eine künstliche Seenlandschaft, die zum Hochwasserschutz von Paris errichtet wurde; diese ist zur Freizeitgestaltung beliebt, es gibt hier auch einige nette Radrouten, [[#Seengebiet|siehe unten]]. | Aube besteht landschaftlich aus zwei Teilen: im Norden die weite waldlose Ebenen, für die dasselbe wie unter Marne Gesagte gilt. Der Süden ist waldreich und hügelig und zumindest landschaftlich interessanter. Am Übergang der beiden Landschaften liegt der Hauptort Troyes, der eine durchaus interessante, große Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern bietet. Östlich davon befindet sich eine künstliche Seenlandschaft, die zum Hochwasserschutz von Paris errichtet wurde; diese ist zur Freizeitgestaltung beliebt, es gibt hier auch einige nette Radrouten, [[#Seengebiet|siehe unten]]. Ganz im Südosten des Départements befindet sich Clairvaux, von dem die klösterliche Erneuerungsbewegung im 12. Jahrhundert ausging. Heute ist dort aber nicht viel zu sehen, der Großteil des Klosters wird derzeit als Gefängnis genutzt. | ||
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Das Département Haute-Marne besteht zur Gänze aus deutlich ausgeprägtem Hügelland, dem sogenannten Plateau von Langres, das aber selten 300 m ü.d.M. überschreitet. Strukturiert ist das Gebiet hauptsächlich durch die Marne, die im Süden entspringt, dann nach Norden fließt und dabei die größeren Städte berührt: die Festungsstadt Langres, dessen Mauern teilweise noch aus römischer Zeit stammen; Chaumont mit seinem dreistöckigen Eisenbahnviadukt; und das modernere St-Dizier. Im Nordwesten an der Grenze zu Marne und Aube hat das Département Anteil am Seengebiet des Lac du Der-Chantecocq. Am Westrand des Départements befindet sich das Dorf Colombey-les-Deux-Églises, landesweit bekannt als ehemaliger Wohnort Charles de Gaulles. | |||
== Infos für die Reise == | == Infos für die Reise == |
Version vom 3. April 2012, 09:37 Uhr
Champagne-Ardenne ist eine Region im Nordosten Frankreichs. Der Hauptort ist Châlons-en-Champagne, größte und bekannteste Stadt jedoch Reims.
Vorstellung der Region
Champagne-Ardenne ist etwas größer als Mecklenburg-Vorpommern und hat weniger Einwohner. Aus Deutschland kommende Radfahrer werden die Region meist als menschenleere Etappe auf dem Weg nach Paris kennenlernen, mit eingeschränkten Unterkunfts- und Versorgungsmöglichkeiten. In vielen kleinen Dörfern findet man nicht mal einen Bäcker.
Geographisch lässt sich die Region in etwa dreiteilen. In der Mitte von Rethel bis Troyes dominiert ein waldarmes Plateau, von großen Agrarbetrieben geprägt. Die nur schwach profilierten Täler sind von Ost nach West ausgerichtet und erleichtern das Durchkommen, ebenso wie die oft schnurgeraden Straßen. Dafür ist hier der Wind, oft von Westen kommend, ein Faktor. Mehrere größere Flüsse ergießen sich in Richtung Paris, eine künstliche Seenlandschaft zwischen Troyes und St-Dizier entstand zum Hochwasserschutz der Hauptstadt. Im Osten wird das Plateau von den Argonnen begrenzt, im Westen geht es in die Brie über.
Die Ardennen, obwohl prominent im Namen der Region vertreten, nehmen nur den äußersten Norden jenseits von Charleville-Mézières ein, die windungsreichen, tiefen Flusstäler von Maas und Semoy bestimmen die Gegend. Die Südosthälfte der Region ist waldreiches Hügelland mit Höhen von 200 bis 400 Metern mit prominent ausgebildeten Tälern. Mehrere größere Flüsse nehmen hier ihren Ausgang, z.B. Marne, Maas und Aube.
Verwaltungsmäßig besteht die Region aus vier Départements, von Nord nach Süd sind dies Ardennes, Marne, Aube und Haute-Marne.
Ardennes
Die namengebenden Ardennen, ein waldreiches Mittelgebirge, nehmen nur den Norden des Départements ein. Charleville-Mézieres, der Hauptort, markiert den Beginn des Maasdurchbruchs (siehe unten). Im Osten markieren die Argonnen die Grenze nach Lothringen. Die Argonnen sind weniger geschlossen als die Ardennen, und bei Grandpré gibt es eine Lücke, die auch von der Route Radweit Aachen - Reims ausgenutzt wird. Der Westen gehört wie die angrenzenden Gegenden von Picardie und Nord-Pas-de-Calais zur Thiérache, einer welligen, eher offenen Hügellandschaft. Der Süden gehört schon zum oben erwähnten Kalkstein-Plateau.
Landschaftlich sehenswert ist wohl am ehesten das Maastal. Von historischem Interesse - aus deutsch-französischer Sicht - ist Sedan. Ansonsten gibt es keine großen Sehenswürdigkeiten. Hier und da sieht man trutzige Wehrkirchen, und in Asfeld gibt es eine besonders originelle Kirche in Form einer Baßgeige. Wappentier der Ardennen ist das Wildschwein, von dem es eine Monumentalstatue namens Wojnic gibt: an der Autobahnausfahrt zwischen Faissault und Saulcy-Monclin.
Marne
Marne ist das zentral gelegene Département und auch das interessanteste; dies bezieht sich aber nur auf den Westteil, die waldlosen Ebenen im Rest des Départements sind sterbenslangweilig. Von dieser Gegend sei hier nur das Dorf Valmy erwähnt, das dortige Gefecht während der Revolutionskriege ist in Deutschland durch ein Goethe-Zitat bekannt.
Reims ist die größte und wichtigste Stadt der Region, trotzdem liegt es politisch und eisenbahntechnisch (siehe unten) etwas im Abseits. Reims ist zwar keine besonders attraktive Stadt, sehenswert ist aber die Kathedrale, in der früher die französischen Könige gekrönt wurden und die heute zum Weltkulturerbe gehört.
Reims wird durch eine Bergkette von der Marne getrennt. Hier beginnt das Weinbaugebiet der Champagne, dessen Zentrum in Épernay ist und das sich südlich der Marne noch an der Côte des Blancs fortsetzt. Im Dorf Hautvillers bei Épernay soll der Champagner erfunden worden sein. In Verzy auf der Nordseite der Reimser Berge findet man eine kleine Besonderheit, nämlich ein Reservat von Süntelbuchen (frz. Faux de Verzy). Diese kuriosen, verwachsenen Bäume sind sehr selten, der Bestand bei Verzy ist der größte der Welt.
Aube
Aube besteht landschaftlich aus zwei Teilen: im Norden die weite waldlose Ebenen, für die dasselbe wie unter Marne Gesagte gilt. Der Süden ist waldreich und hügelig und zumindest landschaftlich interessanter. Am Übergang der beiden Landschaften liegt der Hauptort Troyes, der eine durchaus interessante, große Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern bietet. Östlich davon befindet sich eine künstliche Seenlandschaft, die zum Hochwasserschutz von Paris errichtet wurde; diese ist zur Freizeitgestaltung beliebt, es gibt hier auch einige nette Radrouten, siehe unten. Ganz im Südosten des Départements befindet sich Clairvaux, von dem die klösterliche Erneuerungsbewegung im 12. Jahrhundert ausging. Heute ist dort aber nicht viel zu sehen, der Großteil des Klosters wird derzeit als Gefängnis genutzt.
Haute-Marne
Das Département Haute-Marne besteht zur Gänze aus deutlich ausgeprägtem Hügelland, dem sogenannten Plateau von Langres, das aber selten 300 m ü.d.M. überschreitet. Strukturiert ist das Gebiet hauptsächlich durch die Marne, die im Süden entspringt, dann nach Norden fließt und dabei die größeren Städte berührt: die Festungsstadt Langres, dessen Mauern teilweise noch aus römischer Zeit stammen; Chaumont mit seinem dreistöckigen Eisenbahnviadukt; und das modernere St-Dizier. Im Nordwesten an der Grenze zu Marne und Aube hat das Département Anteil am Seengebiet des Lac du Der-Chantecocq. Am Westrand des Départements befindet sich das Dorf Colombey-les-Deux-Églises, landesweit bekannt als ehemaliger Wohnort Charles de Gaulles.
Infos für die Reise
Öffentliche Verkehrsmittel
Von Deutschland aus gibt es mehrere Möglichkeiten: Nachtzüge aus Deutschland halten in Metz, von dort gibt es Regionalbahn-Anschlüsse nach Charleville und Châlons. Von Straßburg gibt es Verbindungen nach Châlons mit einem Umstieg in Nancy. Im Süden gibt es von Belfort aus direkte Regionalverkehrsverbindungen.
Von Paris aus beginnen die Züge in die Champagne am Gare de l'Est. Eine Bahnlinie läuft durch das Marnetal über Épernay und Châlons, wobei in Épernay Anschluss Richtung Reims und Ardennen besteht. Direkt ist Reims ist nur per TGV zu erreichen (mit den üblichen Problemen). Der Süden der Champagne wird durch eine weitere Bahnlinie angeschlossen, die von Paris nach Troyes und Chaumont läuft.
Kartenmaterial
Wie üblich hat man die Wahl zwischen den Regionalkarten vom IGN (1:250.000) und Michelin (1:200.000). Aufgrund der geringen Besiedlung sind detailliertere Karten nicht wirklich erforderlich.
Radrouten
Im Radreise-Wiki behandelte Routen, die durch diese Region führen:
Folgende Radweit-Routen berühren die Region:
- Radweit Aachen - Reims
- Radweit Mainz - Paris
- Radweit Py - Monts de Champagne - Reims
- Radweit Pforzheim - Paris
Weblinks
- Les VVV par région - Freizeitrouten in Champagne-Ardenne
- Reiseberichte im Forum: StefanS, 2blattfahrer und Holger (jeweils durch die Champagne nach Paris)
- Flussexpeditionen an Semoy und Maas - Reisebericht Ardennen (F/BE)
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