Rücktrittbremse: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Mai 2010, 14:29 Uhr
Rücktrittbremsen finden bei Tourenrädern und vor allem bei Stadträdern (oft mit tiefem Durchstieg, fälschlicherweise meistens mit "Einstieg" bezeichnet) mit und ohne Nabenschaltung Verwendung. Diese Bauart ist sehr robust und langlebig und erfreut sich vor allem in Deutschland großer Beliebtheit. Eine Rücktrittbremse ist eine innen liegende Bremse am Hinterrad des Fahrrades. Sie wird durch Zurücktreten der Pedale betätigt. Von einer Trommelbremse unterscheiden sich Bauarten durch die Schmierung der Bremsbeläge und durch die Betätigung der Bremse über den Antrieb.
Sie wurde erstmals im Jahre 1903 von ihrem Erfinder Ernst Sachs unter dem Namen Torpedo produziert und auf den Markt gebracht. Einige Jahre später wurde sie mit diversen Nabenschaltungen kombiniert. Mit diesem Erfolg wurde der Grundstein für das Weltunternehmens Fichtel & Sachs gelegt, das heute vor allem Komponenten für die Kfz-Industrie produziert, während die Fahrradtechnik-Sparte 1997 an die Firma SRAM veräußert wurde.
Eine weitere Bauart ist der Komet-Freilauf, der von den Stempelwerken in Frankfurt-Süd entwickelt und später ebenfalls von Fichtel & Sachs vermarktet wurde. Die beiden Bauarten unterscheiden sich durch die Ausführung von Antrieb und Bremse. Der Torpedo-Freilauf hat in seinem Inneren zylinderförmige Sperrkörper, die durch schiefe Ebenen in den Nabenkörper gepresst werden. Der Komet-Freilauf (in der von Fichtel & Sachs gegenüber der Ausführung der Stempelwerke abgeänderten Version) besitzt im Nabeninneren kegelförmige Passstücke, die durch ein Gewinde auf der Achse ebenfalls in den Nabenkörper gepresst werden.
Vorteile
- wartungsarm
- von Witterung unbeeinflusst
- robust und zuverlässig bei nicht zu hoher Belastung
- Kraftübertragung durch die Beine
- Hinterradbremse, bei Blockieren erfolgt geringere Destabilisierung
- Unabhängig von der Lenkstange (damit sind zwei voneinander stärker unabhängige Bremsen realisierbar)
Nachteile
- wirkt ausschließlich auf das Hinterrad, ein zusätzliches anderes Bremssystem ist notwendig
- kann nicht ohne Weiteres mit Kettenschaltungen kombiniert werden, außer in der Sonderbauform der Rücktrittfelgenbremse
- kann bei langen Gebirgsabfahrten überhitzen; Verlust der Bremswirkung und bleibende Schäden können die Folge sein
- nicht mehr funktionstüchtig, wenn die Fahrradkette nicht mehr auf den Zahnrädern liegt ("die Kette ist (ab-)gesprungen")
- Pedale können nicht frei rückwärts getreten werden, z.B. zum Positionieren vor dem Anfahren
- schnelles effektives Bremsen (Notbremsung) nicht aus jeder Pedalstellung heraus möglich
- relativ hohes Gewicht
- Drehmomentstütze erforderlich, die das einwirkende Bremsmoment am Rahmen abstützt, außer in der Sonderbauform der Rücktrittfelgenbremse.