Schlauch: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Schlauch drückt im aufgepumptem Zustand den [[Reifen]] in seine vorgegebene Form und drückt dabei die Reifenseitenwand, insbesondere den Hals (indem ein Draht oder ein Nylonfaden einvulkanisiert ist), in das Felgenhorn. Somit sitzt der Reifen fest in der [[Felge]]. Je höher der Druck im Schlauch ist, desto fester wird die Struktur des Reifens und umso mehr Last kann der Reifen tragen. Der Schlauch stützt sich dabei auch im Felgenbett ab und muss deshalb mittels Felgenband vor den Speichenlöchern und den Speichennippelköpfen geschützt werden. Er würde sich sonst durch die Walkarbeit an den Lochrändern oder Nippelköpfen aufreiben. | |||
( | == Aufbau und Material == | ||
Der Schlauch wird üblicherweise ringförmig endlos (also ohne Verbindungsstelle) in einem Vulkanisationsverfahren hergestellt. So entsteht eine ideale Ringform. Die Innenseite ist kürzer als die Außenseite. In den Schlauch ist ein Ventilsitz einvulkanisiert. Früher wurden gerade Schlauchstücke an den Enden ineinander gesteckt und verklebt, dadurch entstand ein fühlbarer Stoß. Der Schlauch war innen genauso lang wie außen, was zur Faltenbildung im Bereich zur Felgenseite führen konnte. Die Firma Continental hat in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts endliche Schläuche angeboten (mit zwei verschweißten oder verklebten Enden, in der Mitte des Schlauchs befand sich der Ventilsitz). Die Enden überlappten sich im Reifen. Im Pannenfalle brauchte man das Laufrad nicht aus dem Rahmen oder der Gabel auszubauen, es genügte den Reifen einseitig aus der Felge herauszuheben und dann konnte man den Schlauch ganz einfach heraus- und wieder einziehen. | |||
Üblicherweise wird ein Schlauch aus Butyl, einem Latexersatz, hergestellt. Ganz selten wird auch noch Latex verwendet. Beide Materialien sind nicht zu 100% gasdicht. Deshalb verliert ein Fahrradschlauch auch ohne Defekt immer etwas Luft, so dass regelmäßig nachgepumpt werden muss. | |||
== Größe == | |||
Damit ein Schlauch gut passt und damit auch länger hält, werden für jeden Felgendurchmesser (bzw. nah beieinander liegende Felgendurchmesser) die passenden Schlauchgrößen angeboten. Dabei ist es aufgrund der Flexibilität des Schlauchmaterials nicht nötig, für jede Reifenbreite eine passende Schlauchbreite anzubieten. Die Hersteller fassen mehrere Reifenbreiten zu einer Gruppe zusammen ("Gruppenschlauch") und bieten dafür passende Schläuche an. | |||
== Ventil == | |||
In den Ventilsitz wird das [[Ventil]] eingeschraubt. Durch dieses Ventil kann die Luft (oder auch Heliumgas) in den Schlauch hineingepumpt werden oder auch wieder abgelassen werden. Es gibt drei verschiedene Bauformen, die untereinander nicht kompatibel sind: | |||
* Blitzventil oder auch Dunlopventil genannt | |||
* Sclaverandventil oder auch Rennradventil genannt | |||
* Schraderventil oder auch Autoventil genannt | |||
Die Sclaverandbauart wird auch ohne herausschraubbares Ventil angeboten. Zum Aufpumpen muss bei diesem Ventil eine Rändelmutter losgeschraubt werden, was bei Laien häufig zu Fehlbedienungen führt. | |||
Der | == Luftdruck == | ||
Der Luftdruck wird vom Reifenhersteller vorgegeben und ist auf der Reifenseitenwand abzulesen. Da sich der Schlauch in der Felge und im Reifen abstützt, kann er bei korrekter Montage nicht überlastet werden. Ein zu hoher Luftdruck kann einen Reifen zum Platzen bringen, ein zu niedriger Luftdruck kann einen Reifen durch erhöhte Walkarbeit und Durchschläge (durch Bodenunebenheiten) vorzeitig zerstören. | |||
== Montage == | |||
Ein Schlauch hält nur eine geringe punktuelle mechanische Belastung aus. Deshalb ist bei der Montage des Schlauches in den Reifen darauf zu achten, das kein Schmutz zwischen Felgenbett und Schlauch oder Reifen gelangt. Er darf auch nicht unter dem Reifen eingeklemmt werden oder durch einen Reifenheber gequetscht werden. Eine Überwurfmutter soll den Ventilsitz fixieren und gerade halten. Wird diese jedoch zu stark angezogen, kann der Ventilsitz undicht werden. | |||
== Reparatur == | |||
Ein Riss in einem Schlauch ist normalerweise nicht reparabel. Ein Loch kann mit einem Schlauchflicken, Gummikleber und einer geeigneten mechanischen Pressung repariert werden. Es gibt auch flüssige Reifendichtmittel, die ohne Demontage des Schlauches eingefüllt werden können. Voraussetzung hierfür ist, das sich das Ventil herausschrauben läßt. | |||
[[Kategorie:Laufrad]][[Kategorie:Fahrrad]] | |||
Ein Riss in einem Schlauch ist normalerweise nicht reparabel. Ein Loch kann mit einem Schlauchflicken, Gummikleber und einer geeigneten mechanischen Pressung repariert werden. Es gibt auch flüssige Reifendichtmittel, die ohne Demontage des Schlauches eingefüllt werden können. |
Aktuelle Version vom 6. Mai 2010, 15:48 Uhr
(auch Fahrradschlauch oder Luftschlauch)
Aufgabe
Der Schlauch drückt im aufgepumptem Zustand den Reifen in seine vorgegebene Form und drückt dabei die Reifenseitenwand, insbesondere den Hals (indem ein Draht oder ein Nylonfaden einvulkanisiert ist), in das Felgenhorn. Somit sitzt der Reifen fest in der Felge. Je höher der Druck im Schlauch ist, desto fester wird die Struktur des Reifens und umso mehr Last kann der Reifen tragen. Der Schlauch stützt sich dabei auch im Felgenbett ab und muss deshalb mittels Felgenband vor den Speichenlöchern und den Speichennippelköpfen geschützt werden. Er würde sich sonst durch die Walkarbeit an den Lochrändern oder Nippelköpfen aufreiben.
Aufbau und Material
Der Schlauch wird üblicherweise ringförmig endlos (also ohne Verbindungsstelle) in einem Vulkanisationsverfahren hergestellt. So entsteht eine ideale Ringform. Die Innenseite ist kürzer als die Außenseite. In den Schlauch ist ein Ventilsitz einvulkanisiert. Früher wurden gerade Schlauchstücke an den Enden ineinander gesteckt und verklebt, dadurch entstand ein fühlbarer Stoß. Der Schlauch war innen genauso lang wie außen, was zur Faltenbildung im Bereich zur Felgenseite führen konnte. Die Firma Continental hat in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts endliche Schläuche angeboten (mit zwei verschweißten oder verklebten Enden, in der Mitte des Schlauchs befand sich der Ventilsitz). Die Enden überlappten sich im Reifen. Im Pannenfalle brauchte man das Laufrad nicht aus dem Rahmen oder der Gabel auszubauen, es genügte den Reifen einseitig aus der Felge herauszuheben und dann konnte man den Schlauch ganz einfach heraus- und wieder einziehen.
Üblicherweise wird ein Schlauch aus Butyl, einem Latexersatz, hergestellt. Ganz selten wird auch noch Latex verwendet. Beide Materialien sind nicht zu 100% gasdicht. Deshalb verliert ein Fahrradschlauch auch ohne Defekt immer etwas Luft, so dass regelmäßig nachgepumpt werden muss.
Größe
Damit ein Schlauch gut passt und damit auch länger hält, werden für jeden Felgendurchmesser (bzw. nah beieinander liegende Felgendurchmesser) die passenden Schlauchgrößen angeboten. Dabei ist es aufgrund der Flexibilität des Schlauchmaterials nicht nötig, für jede Reifenbreite eine passende Schlauchbreite anzubieten. Die Hersteller fassen mehrere Reifenbreiten zu einer Gruppe zusammen ("Gruppenschlauch") und bieten dafür passende Schläuche an.
Ventil
In den Ventilsitz wird das Ventil eingeschraubt. Durch dieses Ventil kann die Luft (oder auch Heliumgas) in den Schlauch hineingepumpt werden oder auch wieder abgelassen werden. Es gibt drei verschiedene Bauformen, die untereinander nicht kompatibel sind:
- Blitzventil oder auch Dunlopventil genannt
- Sclaverandventil oder auch Rennradventil genannt
- Schraderventil oder auch Autoventil genannt
Die Sclaverandbauart wird auch ohne herausschraubbares Ventil angeboten. Zum Aufpumpen muss bei diesem Ventil eine Rändelmutter losgeschraubt werden, was bei Laien häufig zu Fehlbedienungen führt.
Luftdruck
Der Luftdruck wird vom Reifenhersteller vorgegeben und ist auf der Reifenseitenwand abzulesen. Da sich der Schlauch in der Felge und im Reifen abstützt, kann er bei korrekter Montage nicht überlastet werden. Ein zu hoher Luftdruck kann einen Reifen zum Platzen bringen, ein zu niedriger Luftdruck kann einen Reifen durch erhöhte Walkarbeit und Durchschläge (durch Bodenunebenheiten) vorzeitig zerstören.
Montage
Ein Schlauch hält nur eine geringe punktuelle mechanische Belastung aus. Deshalb ist bei der Montage des Schlauches in den Reifen darauf zu achten, das kein Schmutz zwischen Felgenbett und Schlauch oder Reifen gelangt. Er darf auch nicht unter dem Reifen eingeklemmt werden oder durch einen Reifenheber gequetscht werden. Eine Überwurfmutter soll den Ventilsitz fixieren und gerade halten. Wird diese jedoch zu stark angezogen, kann der Ventilsitz undicht werden.
Reparatur
Ein Riss in einem Schlauch ist normalerweise nicht reparabel. Ein Loch kann mit einem Schlauchflicken, Gummikleber und einer geeigneten mechanischen Pressung repariert werden. Es gibt auch flüssige Reifendichtmittel, die ohne Demontage des Schlauches eingefüllt werden können. Voraussetzung hierfür ist, das sich das Ventil herausschrauben läßt.