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Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie in | Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie in zähflüssiges Fett einlegen. Dieses Fett sollte dann stark erhitzt werden, damit es vorübergehend dünnflüssig wird und tief in die Kette eindringt. Dabei sollte die Kette bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden. | ||
Der Hersteller des Mittels ''Innotech 105'' behauptet, dass sein Mittel die inneren Teile der Kette sowohl reinigen als auch mit einer zähflüssigen Schmierung versehen kann. Mehr dazu siehe unten bei [[Kettenpflege#Pflegemittel|Pflegemittel]]. | Der Hersteller des Mittels ''Innotech 105'' behauptet, dass sein Mittel die inneren Teile der Kette sowohl reinigen als auch mit einer zähflüssigen Schmierung versehen kann. Mehr dazu siehe unten bei [[Kettenpflege#Pflegemittel|Pflegemittel]]. |
Version vom 8. September 2011, 10:49 Uhr
Vorbemerkungen
Die Kette ist das Bauteil, welches starkem Verschleiß unterworfen ist und das wohl am häufigsten gepflegt wird. Es gibt wohl bei keinem anderen Bauteil am Fahrrad so viele unterschiedliche Ansichten zur Pflege.
Der Verschleiß einer Kette entsteht dadurch, dass bei der Bewegung der Kette langsam die Verbindungsbolzen kleiner geschliffen werden. Es kommt zum Spiel in diesem Gelenk, was sich in einer Längung bemerkbar macht. Bebilderte und genauere Informationen zu diesem Vorgang findet man bei Sheldon Brown (rip).
Auch wichtig für einen geringen Verschleiß der Kette ist die Schmierung der Kettengelenke. Von Werk aus ist eine zähflüssige Schmierung eingebracht, die gut wirkt. Durch die richtige Pflege sollte diese zähflüssige Schmierung lange erhalten bleiben.
Pflege
Wie oben beschrieben, besteht der Verschleiß aus dem langsamen Abschleifen der Verbindungsbolzen. Wie stark die Bolzen abgeschliffen wird, hängt hauptsächlich davon ab, wie schmutzig die Kettengelenke sind. Feiner Sand - der praktisch in jeder Art von Dreck enthalten ist - wirkt wie Schleifpapier und erhöht den Verschleiß immens.
Es ist daher wichtig, die Kette äußerlich sauber zu halten, damit Sand und andere Schmutzpartikel erst gar nicht zu den Kettengelenken vordringen können. Bei stark anhaftenden Schmutz hilft etwas Öl auf dem Lappen. Die eine Hand hält den Lappen an die Kette, die andere dreht die Kurbel.
Anschließend sollte ein wenig Öl auf die Kette gebracht werden, damit die Berührungspunkte der Kette mit den Kettenblättern und Ritzeln geschmiert sind. Das verringert Geräusche und verbessert die Funktion einer Kettenschaltung erheblich. Öl ist klebrig, wodurch Schmutz auf der Kette haftet. Es ist deswegen darauf zu achten, dass die Ölschicht auf der Kette möglichst dünn ist. Beispielsweise kann man nach dem Ölen vorsichtig mit einem Tuch über die Kette gehen. Diese einfache Pflege bringt schon sehr viel.
Noch besser wird die Pflege, wenn man auch die Kettenblätter, Ritzel und Umlenkrollen von Dreck befreit.
Man sollte niemals eine dreckige Kette schmieren. Siehe auch entsprechende Empfehlungen z.B. bei Rohloff: „Damit der Schmutz gar nicht erst in die Gelenke gelangt, sollte die Kette äußerlich möglichst sauber und trocken gehalten werden“. Daher ist ständiges Nachölen bedenklich, wie es zum Beispiel die Rohloff Lubmatic macht.
Verschleißsenkend sind außerdem große Kettenblätter und große Ritzel (Extrembeispiel: lieber 52:24 fahren als 26:12) und das Vermeiden von Schaltvorgängen unter Last. Beides senkt die Belastung der Kette.
Gelenke reinigen
Bei stark verschmutzten Ketten kann eine Reinigung der Kettengelenke sinnvoll sein. Wer das will, sollte aber genau wissen, was er tut. Denn dabei wird meistens auch die vom Werk eingebrachte, zähflüssige Schmierung herausgewaschen - und dann verschleißt die Kette sehr schnell. Meistens richtet man mit einer gründlichen Kettenreinigung mehr Schaden an als zu verbessern. Ohne das zähflüssige Fett in den Gelenken der Kette muss man viel häufiger nachschmieren, da sich das dünnflüssige Öl nicht lange hält.
Verbreitete Vorgehensweisen sind es, die Kette mit WD40 zu „duschen“ oder mit Bremsenreiniger einzusprühen. Hartgesottene legen die Kette in einer Socke in die Waschmaschine. Beim Auswaschen der Kette sollte sie bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.
Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie in zähflüssiges Fett einlegen. Dieses Fett sollte dann stark erhitzt werden, damit es vorübergehend dünnflüssig wird und tief in die Kette eindringt. Dabei sollte die Kette bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.
Der Hersteller des Mittels Innotech 105 behauptet, dass sein Mittel die inneren Teile der Kette sowohl reinigen als auch mit einer zähflüssigen Schmierung versehen kann. Mehr dazu siehe unten bei Pflegemittel.
Pflegemittel
In einem Test der Zeitschrift Fahrradzukunft ergab sich kein systematischer Zusammenhang zwischen Kettenlängung und Art des verwendeten Schmiermittels.[1]
Empfehlenswert
Dünnflüssiges Öl
Zum Beispiel Nähmaschinenöl. Hat den Vorteil der geringen Klebrigkeit, man kann die Kette sehr leicht außen wieder säubern. Hat den Nachteil, dass es, ähnlich wie Kriechöle, das werksseitige Fett verdünnen und auswaschen kann. Wenn man dieses Mittel wählt, sollte man darauf achten nur geringe Mengen zu verwenden. Sparsam verwenden! Perfektionisten beträufeln mit einem Pinsel jedes Gelenk mit einem kleinen Tropfen.
Dickflüssigeres Kettenöl
Zum Beispiel Rohloff-Öl. Hält besser als dünnflüssiges Öl, besonders bei Regen. Kann die innere Schmierung der Kettengelenke nicht verdünnen. Der Nachteil ist die große Klebrigkeit, und der hohe Aufwand die Kette nach dem Schmieren von überschüssigen Öl zu befreien. Sparsam verwenden!
Kettenfett
Noch zähflüssiger - und klebriger - als das vorgenannte.
Innotech 105
Dieses Mittel kann nach Angaben des Herstellers die Kette sowohl reinigen als auch schmieren. Dazu ist der zähflüssige Schmierstoff mit einen Lösungsmittel verdünnt, sodass beim Einsprühen der Kette (idealerweise mit einem Röhrchen, an dessen Ende ein kleiner Pinsel sitzt) das Schmiermittel in das Innere der Kette dringt. Das überschüssige, heraustropfende Mittel soll dabei Schmutz mitnehmen. Das Schmiermittel kann erst funktionieren, wenn das Lösungsmittel verdunstet ist, was mehrere Stunden dauert. Innotech 105 sollte daher nach einer Radfahrt benutzt werden und nicht kurz vor Abfahrt.
Umstritten
Trockenschmiermittel
Meist auf Silikon- oder Teflonbasis. Zieht keinen Dreck an, die Kette bleibt daher sehr sauber. Trockenschmiermittel sind nicht fließfähig, sodass Lücken in der Schmierung nicht ausgeglichen werden können. Auch daher schlechtere Schmierung zwischen Kette und Kettenblättern, wodurch der Antrieb lauter wird als mit einer Fett/Öl-Schmierung und die Kettenschaltung nicht so reibungslos funktioniert. Daher wahrscheinlich eine gute Lösung für Nabenschaltungen. Trockenschmiermittel sind kaum wasserbeständig; nach jeder Regenfahrt muss nachgeschmiert werden.
Ungeeignet
WD40, Ballistol, oder andere Kriech- und Waffenöle sind ungeeignet. Sie verdünnen das werksseitige Fett schnell. Das zurückbleibende dünnflüssige Öl wird - besonders bei Regen - wesentlich schneller ausgewaschen und man muss häufiger nachölen.