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Staatssprache ist das Russische, in einigen Regionen sind zusätzlich die Sprachen der jeweiligen Titularnationen als Amtssprachen anerkannt. Englisch- und Deutschkenntnisse sind in der Bevölkerung zwar keine | Staatssprache ist das Russische, in einigen Regionen sind zusätzlich die Sprachen der jeweiligen Titularnationen als Amtssprachen anerkannt. Englisch- und Deutschkenntnisse sind in der Bevölkerung zwar keine Seltenheit, aber zumindest die Kenntnis des kyrillischen Alphabets und einiger Brocken Russisch dürften für den Radreisenden empfehlenswert sein. | ||
Offizielle Landeswährung ist der Rubel (1 Rubel = 100 Kopeken). | Offizielle Landeswährung ist der Rubel (1 Rubel = 100 Kopeken). | ||
Touristische Zentren Russlands sind vor allem die Metropolen Moskau und St. Petersburg mit dem Goldenen Ring bzw. | Touristische Zentren Russlands sind vor allem die Metropolen Moskau und St. Petersburg mit dem Goldenen Ring bzw. Novgorod, zunehmend aber auch Sibirien, insbesondere die Baikalregion. | ||
Für Reisende aus EU-Staaten besteht Visums- und Registrierungspflicht. | Für Reisende aus EU-Staaten besteht Visums- und Registrierungspflicht. | ||
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Das Fahrrad dient in Russland weniger als Verkehrsmittel denn als Sportgerät - dementsprechend sind in den Großstädten fast keine Radler zu sehen, auf dem Lande ist der Anblick etwas weniger ungewöhnlich. | |||
Damit einhergehend ist die Infrastruktur für Radfahrer (noch) sehr schwach ausgebildet, auch wenn sich dies langsam ändert. | |||
Radläden und -werkstätten, besonders solche mit "westlicher" Ausstattung gibt es außerhalb der Metropolen praktisch nicht. Es empfiehlt sich also, wichtige Ersatzteile selbst mitzuführen. | |||
Auch ausgeschilderte Radwege sucht man durchweg vergeblich. Auch der [http://www.euroroute-r1.de/DE/Gesamtstrecke/Russland/KaliningraderGebiet/Details/Strecke/E1190.htm?RID=320 Europaradweg R1], der an zwei Stellen durch Russland führt, ist dort nicht ausgewiesen. | |||
Allerdings sind viele Nebenstrecken nicht sehr stark befahren, so dass man die Radwege abseites von Großstädten nicht vermissen dürfte. | |||
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht noch auf die russische Besonderheit der "Wegelosigkeit" hingewiesen werden, durch die im Frühjahr (bei der Schneeschmelze) und Herbst (bei Regenfällen) einige noch nicht befestigte Nebenstraßen schwer befahrbar werden können. | |||
Version vom 9. August 2007, 10:10 Uhr
Allgemeines
Die Russische Föderation ist der größte Staat der Erde und weist enorme landschaftliche, kulturelle und klimatische Unterschiede auf. Von den insgesamt etwa 142 Mio. Einwohnern sind 80% Russen.
Staatssprache ist das Russische, in einigen Regionen sind zusätzlich die Sprachen der jeweiligen Titularnationen als Amtssprachen anerkannt. Englisch- und Deutschkenntnisse sind in der Bevölkerung zwar keine Seltenheit, aber zumindest die Kenntnis des kyrillischen Alphabets und einiger Brocken Russisch dürften für den Radreisenden empfehlenswert sein.
Offizielle Landeswährung ist der Rubel (1 Rubel = 100 Kopeken).
Touristische Zentren Russlands sind vor allem die Metropolen Moskau und St. Petersburg mit dem Goldenen Ring bzw. Novgorod, zunehmend aber auch Sibirien, insbesondere die Baikalregion.
Für Reisende aus EU-Staaten besteht Visums- und Registrierungspflicht.
Regionen
Anreise
Flugzeug
Das Flugzeug ist sicherlich die schnellste und mitunter sogar die billigste Möglichkeit, nach Russland zu kommen. Vor allem aber ist es wohl die problemlosteste Variante, wenn man das eigene Fahrrad mitnehmen möchte. Von den größeren deutschen Flughäfen gibt es täglich Verbindungen nach Russland. Günstigere Fluglinien fliegen nur Moskau und St. Petersburg direkt an, prinzipiell sind aber alle größeren Städte Russlands zu erreichen.
Bahn
Von Berlin aus bestehen täglich Direktverbindungen nach Moskau (27 Std.) und St. Petersburg (35 Std.) über Warschau und Minsk, einmal wöchentlich auch bis Novosibirsk. Ein Kurswagen von Berlin nach Irkutsk ist in Planung. Eine Anreise mit der Bahn ist überaus empfehlenswert, wenn man nicht unter Zeitdruck steht. Allerdings ist Fahrradmitname offiziell nicht möglich. Zu beachten ist auch, dass für Weißrussland ein Transitvisum benötigt wird.
Bus
Etliche Busunternehmen bieten Linienfahrten nach Russland an. Fahrradmitnahme in verpacktem Zustand sollte nach Abklären möglich sein. Busfahrten können damit eine preiswerte, wenn auch langsame Alternative zur Flugreise sein.
Schiff
Derzeit gibt es von Deutschland keine Verbindung nach Russland. Die in der Vergangenheit bestehende Fähre über Tallinn nach St. Petersburg wurde eingestellt, ob und wann es eine Neuauflage gibt, ist nicht sicher. Eine Möglichkeit ist allerdings die Anreise über Helsinki, Tallinn, Riga oder Klaipeda und weiterreise mit dem Fahrrad oder eigenen PKW.
Transport im Land
Bahn
Die Bahn ist das populärste Verkehrsmittel in Russland. Sie verbindet alle größeren Städte und ist relativ Zuverlässig und günstig. Auf allen längeren Strecken werden Schlafwagen eingesetzt, "plackart" (Großraum-Liegewagen) ist dabei die billigste Kategorie, die Abteile "kupe" sind standardmäßig für vier Personen, es gibt aber auch 2er und gelegentlich sogar 1er Abteile ("ljuks"). Es empfiehlt sich, die Fahkarten im Land selbst zu kaufen, da sie dort wesentlich billiger sind als bei ausländischen Reisebüros. Eine Fahrradmitnahme ist offiziell nicht vorgesehen. Allerdings gibt es einige Berichte über entgegenkommende Zugbegleiter...
Flugzeug
Tickets innerhalb Russlands bekommt man in allen größeren Orten bei Reisebüros oder Dependancen der Aeroflot. Ansonsten gilt das für die Anreise geschriebene analog.
Bus
Für mittlere Strecken sind Busse ein übliches Verkehrsmittel. Speziell in weniger dicht besiedelten Gegenden sind es mitunter Minibusse (8 - 20 Personen). In jeder Stadt gibt es einen Busbahnhof. Bei den Kleinbussen dürfte häufig auch bei gutem Wllen wenig Platz für ein Fahrrad sein.
Übernachtung
Hotels und weitere Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Russland in allen größeren Städten und Touristenzentren. Insbesondere in Moskau und St. Petersburg steht dabei die gebotene Leistung nicht immer in einem vernünftigen Verhältnis zum geforderten Preis. Hotels in der Provinz sind mitunter eindrückliche Beispiele sowjetischer Baukunst und Servicementalität, abseits von klassischen Reisezentren sind sie jedoch meist sehr erschwinglich. Ein Netz von Jugendherbergen existiert in Russland nicht.
Als Alternative bieten sich günstige Hotels, unabhängige Hostels (bisher nur in den Großstädten) oder auch die Ruheräume in Bahnhöfen an. Auch die Zimmervermittlung über private Agenten (in der Regel ältere Frauen) an den Bahnhöfen ist weit verbreitet, einige vermieten jedoch nicht gerne für Kurzaufenthalte. In jedem Fall sollte man Preis und Konditionen vorher so genau wie möglich aushandeln. In Kurorten vermieten außerdem Sanatorien mitunter Plätze an Reisende, einige jedoch nicht an Ausländer.
Campingplätze sind in Russland äußerst selten. Wildcampen ist jedoch bei russischen Zeltern sehr verbreitet und allgemein akzeptiert (ob es nach den Buschstaben des Gesetzes legal ist, spielt wie öfters in Russland, keine so große Rolle). In touristischen Zentren abseits der großen Städte gibt es häufig Touristenlager ("turbaza"), deren Spannbreite von Biwakplätzen bis zu voll ausgestatteten Erholungskomplexen reicht. Hier gibt es Baracken oder Stellplätze für ein Zelt. Ähnliches gilt für einige (ehemalige) Pionierlager.
Informationen für Radreisende
Das Fahrrad dient in Russland weniger als Verkehrsmittel denn als Sportgerät - dementsprechend sind in den Großstädten fast keine Radler zu sehen, auf dem Lande ist der Anblick etwas weniger ungewöhnlich. Damit einhergehend ist die Infrastruktur für Radfahrer (noch) sehr schwach ausgebildet, auch wenn sich dies langsam ändert.
Radläden und -werkstätten, besonders solche mit "westlicher" Ausstattung gibt es außerhalb der Metropolen praktisch nicht. Es empfiehlt sich also, wichtige Ersatzteile selbst mitzuführen. Auch ausgeschilderte Radwege sucht man durchweg vergeblich. Auch der Europaradweg R1, der an zwei Stellen durch Russland führt, ist dort nicht ausgewiesen.
Allerdings sind viele Nebenstrecken nicht sehr stark befahren, so dass man die Radwege abseites von Großstädten nicht vermissen dürfte.
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht noch auf die russische Besonderheit der "Wegelosigkeit" hingewiesen werden, durch die im Frühjahr (bei der Schneeschmelze) und Herbst (bei Regenfällen) einige noch nicht befestigte Nebenstraßen schwer befahrbar werden können.
Literatur
Christine Hamel. DuMont Kunst Reiseführer Russland DuMont Reiseverlag, 2005, 4. Aufl. ISBN 978-3770143009. - Wenig Praktisches, dafür viel und gut präsentierte kunstgeschichtliche Information, die so schnell nicht veraltet. Behandelt nur den europäischen Teil.
Heike Mall und Roger Just. Baikalregion Reisehandbuch. Reise Know-How-Verlag Rump, 2005, 1. Aufl.
I.P. Nalimov (Hg.). Veloturizm. Podmoskov'e. Vokrug Sveta, 2007. ISBN 978-5-98652-113-8. - Erster Radreiseführer in Russland (nur auf Russisch) über die Gegend um Moskau und den Goldenen Ring.
Simon Richmond et al. Lonely Planet Russia and Belarus. LP Publications, 2006, 4. Aufl. ISBN 978-1741042917. - Standardwerk auf Englisch mit Schwerpunkt auf praktischer Information.
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Weblinks
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