Vereinigtes Königreich

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Allgemeine Informationen

Das "Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland" umfasst die Landesteile England, Schottland, Wales und Nordirland. Währung ist das Pfund Sterling (1 £ - rd. 1,10 €), das auch auf den Kanalinseln und der Isle of Man gilt. Zu beachten ist allerdings, dass die auf den Inseln, in Schottland oder Nordirland herausgegebenen lokalen Pfundnoten in anderen Landesteilen nicht immer akzeptiert werden, obwohl sie rechtlich gültig sind.

Generelle Empfehlungen

Einreisebestimmungen, Dokumente

Das Vereinigte Königreich ist kein Mitglied der EU oder des Schengener Abkommens. Für die Einreise ist daher ein gültiger Reisepass nötig - ein Personalausweis reicht seit dem Brexit nicht mehr aus (siehe). Seit dem 1. Januar 2021 gelten für Reisende die gleichen Mengen- und Wertgrenzen (Reisefreimengen), die auch bei Reisen aus anderen Drittländern gelten. Detaillierte Informationen sind auf der Webseite des deutschen Zolls zu finden.

Klima und Reisezeit

Grundsätzlich ist es nasser und kälter als in unseren Breiten. Im Westen und in Schottland ist häufig mit unbeständigem Wetter und starkem Wind zu rechnen, sodass man anhand der Wolken keine Vorhersagen treffen kann. Aber auch längere Wärmeperioden ohne Niederschlag gibt es im Sommer immer wieder, reine Regentage sind dagegen eher selten. Für das beste Wetter empfehlen sich die Monate Juni bis September.

Sicherheit und Verhaltensempfehlungen

Das Vereinigte Königreich ist ein sicheres Reiseland und auch London ist für eine Großstadt sicher. Trotzdem gelten die üblichen Ratschläge zur Vermeidung von Kleinkriminalität. In Schottland ist im Sommer mit vielen kleinen Midges zu rechnen. Sie sind kleiner als unsere Stechmücken und treten in riesigen Schwärmen auf, bei wenig Wind und Regen. Sie riechen Menschen und stören allein wegen deren Anwesenheit, beißen aber auch, was zu juckenden Stellen führt. In den Städten gibt es nur wenig Probleme, vielmehr in der Natur. Sprays und Vorhersagen sind nur bedingt wirksam, in Bewegung sind die Viecher aber zu dumm, den Menschen zu folgen. Wenn man aber sesshaft wird, kommen sie nach wenigen Minuten und man verkriecht sich ins Zelt, dass ein feinmaschiges Netz haben sollte.

Sprache

Amtssprache ist das Englische, in den einzelnen Regionen auch Irisch, Walisisch und Gälisch. Andere Sprachen werden von Briten nur äußerst selten verstanden. Insbesondere der schottische Akzent kann einem durchaus das Gefühl vermitteln im falschen Land gelandet zu sein, auf höfliche Nachfrage kann der gemeine Schotte aber durchaus (wie der gewillte Bayer in Deutschland) ein verständliches "Hochenglisch" von sich geben

Fahrradinformationen

Regeln und Vorschriften

Eine englischsprachige Übersicht über für Radfahrer besonders relevante Verkehrsregeln in Großbritannien betreibt die dortige Regierung unter http://www.direct.gov.uk/en/TravelAndTransport/Highwaycode/Cyclists/index.htm

Was wohl jeder weiß: Im Vereinigten Königreich gibt es Linksverkehr.

Versorgungslage für Ersatzteile

Radfahren ist auf der Insel ein populärer Sport, sodass die gängigen Ersatzteile in jeder Stadt zu finden sind. Auch metrische Schrauben sind zu finden.

Transport

Anreise

Bahn

Mit dem Eurostar ab Brüssel, Paris und Lille ist London schnell, komfortabel und teuer zu erreichen. Fahrräder können derzeit (2022) weder als Gepäck aufgegeben noch verpackt mitgenommen werden. Falt- oder Kinderräder werden im Zug nur in einer Tasche akzeptiert, bei der keine Seite länger als 85 cm ist. Weitere Infos hier: http://www.eurostar.com/uk-en/travel-information/travel-planning/luggage/travelling-with-your-bike-eurostar

Nicht viel langsamer, aber meist billiger als der Eurostar mit Wartezeit ist die Kombination von Bahn und Fähre, wobei die Bahnverbindung nach dem vom Ausgangsort bestgelegenen Fährhafen bzw. dem gewünschten Zielhafen gewählt werden kann. Es gibt auch nur noch wenige Fährhäfen, die von Deutschland aus direkt mit der Bahn angefahren werden. Informationen dazu weiter unten. Fahrkarten für Großbritannien können in Verbindung mit einer Anreisebuchung in Deutschland auch über die Radfahrerhotline der Deutschen Bahn gebucht werden.

Ausführliche Informationen zu den Modalitäten der einzelnen Bahngesellschaften findet sich bei nationalrail.co.uk.

Schiff bzw. Schiff und Bahn

Fährverbindungen in englische Küstenstädte vom europäischen Festland (Niederlande, Belgien, Frankreich und Skandinavien) bestehen das ganze Jahr über.

Calais/Dunkerque-Dover

Am häufigsten wird die Verbindung Calais-Dover bedient. Wer mit der Bahn zur Fähre bzw. von der Fähre weiter will, kann das Stück zwischen Hafen und Bahnhof per Bus überbrücken - oder natürlich mit dem Rad. In Dover heißt der nächste Bahnhof Dover Priory (wenige km vom Fährhafen). In Calais ist der Bahnhof Calais Ville (auch Gare de Calais) rund zwei km vom Fährhafen entfernt. Rund sieben km sind es bis zum Bahnhof Calais Fréthun, der vom Fernverkehr besser bedient wird als der Innenstadtbahnhof. Von Dunkerque (Dünkirchen) ist man eine halbe Stunde länger unterwegs, dafür ist der Fährhafen von Deutschland näher. Vom Bahnhof zum Hafen sind es knapp 20 km und ähnlich wie Calais ist dieser von Deutschland nur umständlich zu erreichen. Der Bahnhof von Gravelines liegt näher am Terminal (10 km), aber die Züge nach Gravelines halten vorher in Calais. Vom belgischen Bahnhof De Panne, der direkt hinter der Grenze liegt, sind es auch nur 35 km bis zum Terminal (billige Tickets und einfache Fahradmitnahme in Belgien). Die Route führt zwar durch Städte und Industriegebiete, aber meist auf kleineren Straßen oder Radwegen.

Rotterdam-Harwich

Auf der für Norddeutschland besonders interessanten Verbindung zwischen Hoek van Holland und Harwich bietet es sich an, abends am Hafen anzukommen, über Nacht zu schippern und am nächsten Tag weiter zu radeln. Derzeit werden wieder Radreisende auf den Nachtfähren akzeptiert (Stand August 2019). In Holland wurde die Bahnstrecke (Rotterdam-)Schiedam - Hoek van Holland zu einer Straßenbahn Hoekselijn umgewandelt und es muss ein separater Fahrausweis gekauft werden (Eröffnung voraussichtlich Ende September 2019). Betreiber der Straßenbahn sind die Rotterdamer Verkehrsbetriebe RET. Die Haltestelle Hoek van Holland Haven ist fußläufig zum Terminal, ebenso wie der Bahnhof in Harwich. Wer mit dem Zug weiter nach London möchte, sollte sich sein Rail&Sail-Ticket direkt in Hoek van Holland kaufen; Dort ist neben der Fährüberfahrt auch das Zugticket eingeschlossen. Ohne Umstiege kann man so weiter nach London kommen, wobei eine Stellplatzreservierung leider nicht möglich ist (Stand 08/14)

Nordengland

Die einzige Fährverbindung nach Nordengland und Schottland ist die Nachtfähre von Amsterdam-IJmuiden nach Newcastle (North Shields) (DFDS). Hier liegen die Fährhäfen einige Kilometer vom nächstgelegenen Bahnhof entfernt, wobei die Beschilderung recht gut ist. Von Amsterdam Centraal radelt man entlang des Nordzeekanals, in Newcastle befährt man einen Teil des Hadrian Cycle Paths.

Dieppe-Newhaven

Die Fähre von Dieppe nach Newhaven wird mehrfach täglich bedient wobei die interessanteste Verbindung sicherlich jene mit Abfahrt 12:30 in Dieppe ist. Man sollte spätestens 45 Minuten vor Abfahrt da sein. Der Fährhafen von Dieppe liegt etwas außerhalb des Hafens im Stadtzentrum, der Ticketkauf ist sowohl vor Ort als auch im Internet möglich, eine Person mit Rad kostet (Stand 2020) 30GBP also etw. 33€. E-Bikes sind teurer. Der Check-In läuft über den Namen, ein ausdrucken des Tickets ist nicht erforderlich obwohl es auf der Buchungsbestätigung so steht. Nach Ticketkontrolle und französischem Zoll befährt man die Fähre und stellt das Rad direkt links neben der rechten Rampe des Bootes ab, ein sichern ist nicht erforderlich. Während der Fahrt sind auf den oberen Decks Sitzgelegenheiten und ein SB-Restaurant vorhanden. Wichtig zu wissen ist das die Bordwährung bereits der britische Pfund ist, wer hier seine letzten Euroscheine gegen ein (sehr kleines) Essen tauschen will der sei gewarnt das der Wechselkurs sich eher wie ein Schwarzwechseln auf einer indischen Straße anfühlt als ein gerechtes Verfahren. 100mb kostenloses WiFi stehen jedem Gast zur Verfügung. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreicht man den britischen Hafen Newhaven. Da die Fähre zum Bug hin entladen wird sollte man versuchen sich zwischen den Autos und LKW hinduchzuschlängeln wenn die Tore noch geschlossen sind um als einer der ersten an der Passkontrolle anzustehen und nicht den ersten Tag auf der Insel zwischen LKW's mit Anstehen zu verbringen. Als Campingplatz für die erste Nacht empfiehlt sich der "Alfriston Camping Park", etwa eine bis 1,5 Stunden entfernt, vom Bahnhof Newhaven kann man sich aber auch eine Verbindung nach London organisieren.

Die direkte Fähre von Zeebrugge nach Rosyth wurde eingestellt. Des weiteren besteht eine Fährverbindung von Rotterdam nach Hull Zu beachten ist, dass man als Alleinreisender eine Zweimannkabine nehmen muss, was zu hohen Preisen führt, sodass eine kurze Fähre und Zug mit Sparpreis wesentlich günstiger ist.

Flugzeug

Viele Verbindungen täglich in verschiedene englische und schottische Städte sowie nach Nordirland. Alleine die "Billigflieger" bedienen nahezu alle Regionen der Insel und sind in vielen Fällen sicherlich die günstigste Option. Siehe auch Fahrradtransport im Flugzeug.

Transport im Land

Fahrradreservierung

In den meisten Zügen (eine Unterscheidung zwischen Regional- und Fernverkehr gibt es nicht) ist eine kostenlose Mitnahme von Fahrrädern außerhalb der Spitzenzeiten möglich, vorausgesetzt der Platz ist verfügbar. Die genauen Bedingungen variieren je nach Betreiber, von denen es auf der Insel viele gibt. Eine Reservierung sinnvoll oder notwendig, da vielfach nur zwei oder drei Fahrräder transportiert werden. Ein Problem wird das vor allem auf den längeren Strecken, z.B. London - Schottland. Einige der Zugbetreiber bieten die Stellplatzreservierung inzwischen auch online, sonst am Schalter an. Abgeholt werden können die Tickets dann am Automaten am vorher ausgewählten Bahnhof. Detaillierte Informationen sind in der Broschüre "Cycling by Train" von National Rail zusammengestellt. Personenschalter sind wesentlich häufiger als in Deutschland zu finden. Doch auch ohne Reservierung ist das Zugpersonal sehr freundlich und versucht, das Rad unterzubringen. Für den Personenpreis gilt: Früh buchen (Advance-Tickets) und Pendlerzeiten meiden, sonst wird man arm. Zusätzlich können sich bei längeren Aufenthalten die sog. Railcards lohnen, die sich wesentlich schneller reinzahlen als die deutschen BahnCards. Ebenso ist es wichtig zu wissen dass das Preissystem der englischen Bahnen nur auf Nachfrage und nicht auf Distanz achtet. Es macht also Sinn alle Stationen einer Zugverbindung in Erfahrung zu bringen und die Reise lieber von einem kleinen Dorf zu starten als von grosser Stadt zu grosser Stadt zu fahren, so kann eine längere Strecke drastisch billiger sein als eine kürzere. (Bsp. Berwick-upon-Tweed -> London: 14,50GBP, Leeds -> London: 40GBP). Für den Radreisenden der vorhat seine Pfund zusammenzuhalten ist die App "trainline" interessant die mit der Option "SplitSave" häufig günstigere Ticketkombinationen produziert. Das Einsteigen an Stationen nach der auf dem Ticket aufgedruckten Startstation ist problemlos möglich.

Grundlegend gilt es immer einen anständigen Zeitpuffer einzuplanen wenn man mit dem Rad in einen Zug will. Nach Ankunft am Bahnhof sollte man zunächst eine/n Bahnmitarbeiter/in aufsuchen und ihm das Vorhaben schildern. Er/Sie kann einem Auskunft über die Art der Verladung in der geplanten Verbindung geben und ggf. den Fahrradwaggon zeigen. Allgemein gibt es zwei Möglichkeiten wie das Rad transportiert wird:

Im Passagierwaggon ähnlich wie in Deutschland. Das Rad wird ganz ähnlich wie in Deutschland durch den Fahrer/ die Fahrerin selbst in einen Wagen gehoben und im Fahrradabteil, in der Regel an der Decke hängend, verstaut. Diese Fahrradabteile sind, wie fast alle Radinfrastruktur im UK, primär auf Rennradfahrer ausgelegt, mit sehr breiten Lenkern oder Reifen bekommt man entsprechend Probleme. Normale Trekkingreifen a la Marathon Tour Plus sind jedoch problemlos. Je nach Zug, besonders schlimm ist es in einigen Modellen der LNER, sind jedoch herausragende Fertigkeiten in Tetris erforderlich um mehrere Fahrräder zu verstauen, die Radtaschen sollten hier ohne Ausnahme unbedingt schon am Bahnsteig abgenommen werden. Mit dem Aushängen des Rads sollte man dementsprechend auch nicht erst beginnen wenn der Zug bereits im Zielbahnhof steht. Gepäckunterbringung ist in der Regel kein Problem.

Im Frachtabteil am Anfang/Ende des Zuges. Gerade die älteren Modelle der englischen Züge haben die Fahrradunterbringung häufig im Triebwagen. Hier ist die Hilfe eines Mitarbeiters zwingend erforderlich, die Tür muss extra geöffnet werden. Wenn man aber erstmal drin ist, ist es fast ein Paradies für den zugfahrenden Radreisenden: Fahrradbügelständer ähnlich denen vor einer Station sind oft vorhanden, das befestigen mit allen Taschen noch am Rad ist meist möglich, Bahnsteige in England können jedoch durchaus tiefer sein als man es von Deutschland gewohnt ist, Radreisenden mit Rückproblemen ist geraten dennoch alle Taschen abzunehmen, 30cm+ Hebeweg sind keine Seltenheit. Die größte Herausforderung bei dieser Variante ist jedoch das Ausladen des Rades wenn man nicht bis zum Endbahnhof durchfährt. In der Theorie gibt der Mitarbeiter des Abfahrtsbahnhofes dem Mitarbeiter des Zielbahnhofes Bescheid dass ein Rad ausgeladen werden muss. Diese Nachricht versandet jedoch hin und wieder entlang den Schienen sodass man am Zielbahnhof vor verschlossener Tür steht und sich lautstark bemerkbar machen muss um zu verhindern dass sein Rad noch einige Stationen weiterfährt.

Straßen

Straßennetz, allgemeine Informationen

Das Straßennetz ist dicht, außer in den schottischen Highlands. Sehr gut zu fahren sind die B-Roads (die orangen auf den OS-Karten). Kleinere A-Roads (drei- und vierstellig, rot) gehen auch noch gut. Wer gezwungen ist größere A-Roads zu befahren kann teilweise noch auf einen Standstreifen hoffen der sich ebenfalls akzeptabel befahren lässt. Gerade auf den kleineren Straßen muss man sich auf der gesamten Insel auf häufige kurze und knackige Steigungen gefasst machen. Dies gilt vor allem für den Südwesten (Cornwall, Devon) und für den Lake District und die North York Moors. In Schottland und im Osten sind die Steigungen im Vergleich dazu eher gemäßigt. Wer auch kleinere Wege in seine Route einbauen will oder entlang von Radrouten auf entsprechende Schilder stößt darf offiziell auch auf einem "Public Byway" radeln. Die Bezeichnung "Public Bridleway" identifiziert Reitwege, und "Public Footpath" sind reine Fußwege, auf denen für Radler meist einige Hindernisse zu finden sind. Besonders vorsichtig muss man beim Befahren von Footpaths sein die Weideflächen queren. Hier sind Tore häufig, bei der der Radfahrer keine andere Chance hat als alles Gepäck abzunehmen, das Rad über den Zaun zu heben und alles wieder anzuhängen. Leider folgen oft mehrere dieser Tore in Abständen von rund 200 Meter aufeinander.

Der Unterschied zwischen typischen englischen Straßen (verschlungene Führung, starke Steigungen selbst in nur mäßig welligem Gelände) und typisch schottischen Straßen (eher geradlinig, eher fahrradfreundlich trassiert) hat historische Gründe: Die meisten Straßen in England wurden von der Selbstverwaltung der Pfarrbezirke angelegt, nach den Interessen der örtlichen Gentry (Kleinadelige und bürgerliche Führungsschicht). Das Ergebnis ist ähnlich wie bei deutschen Radwanderwegen. Die meisten Straßen in Schottland wurden dagegen nach militärischen Gesichtspunkten angelegt, zu Zeiten langer Auseinandersetzungen zwischen englischer Krone und rebellierenden Schotten.

Ebenso sollte man beachten dass keine formale "Rechts vor links" oder in diesem Fall "Links vor Rechts" Regel existiert. Bei einer Kreuzung an denen keine Ampel existiert muss man sich gemeinsam arrangieren, hier blind auf seine Vorfahrt zu vertrauen kann zu schneller Praxiserfahrung mit dem nationalen Gesundheitssystem führen.

Linksverkehr

Der für Kontinentaleuropäer ungewohnte Linksverkehr erfordert nicht nur auf großen Straßen und Knoten ein Bewusstmachen der Verkehrsflüsse. Wichtig ist auch, auf den vielen kleinen, schmalen, krummen und wegen der beidseitigen mannshohen Hecken äußerst unübersichtlichen kleinen Landstraßen unterhalb der B-Roads bei plötzlich auftauchendem Gegenverkehr nach links zu auszuweichen. Eine kleine Erinnerung kann der Rückspiegel sein, zum sicheren Bewegen im Straßenverkehr auch „zu Hause“ gut; für die Dauer des Aufenthalts auf den britischen Inseln setzt man ihn von der linken auf die rechte Seite des Lenkers, bei der Rückkehr auf den Kontinent gleich wieder auf die linke.

  • Etwas Aufmerksamkeit erfordert das morgendliche Losfahren auf leeren Straßen oder auch nach längeren Pausen, wenn man etwas müde ist, da gerät man schnell "intuitiv" auf die falsche Straßenseite.
  • Während Linksabbiegen unproblematisch ist, muss man beim Rechtsabbiegen daran denken, weit genug auf der ursprünglichen Straße geradeauszufahren, um nicht fälschlich zu früh auf die vermeintlich richtige rechte Fahrspur abzubiegen.
  • Größere, mehrspurige Kreisel können auch eine Herausforderung darstellen, wichtig ist zu beachten, dass das Verbleiben auf der linken (äußeren) Fahrspur bedeutet, dass man gleich bei der nächsten Ausfahrt wieder raus muss - wer also weiter rum will im Kreisel, muss auf die innere, rechte Fahrspur.
  • Wer Abschnitte auf mehrspurigen A-Roads fährt (z.B. bei der Einfahrt in größere Orte), sollte sich vergegenwärtigen, dass die schnelleren Verkehrsteilnehmer hier rechts von einem fahren.

Radwege des National Cycle Network (NCN)

Wegweiser des NCN
Beispiel für Streckenmarkierung eines Rangers

Das National Cycle Network ist ein Projekt der britischen NGO-Initiative Sustrans, das ein Netz von acht nationalen Radrouten (eine neunte in Nord-Irland ist in Vorbereitung) und mehreren regionalen Radrouten ausgehend von der jeweiligen nationalen Route aus entwickelt hat.

Die Routen sind in der Regel mit der jeweiligen Ziffer auf rotem Grund auf einem blauen Schild beschildert. Viele Routenabschnitte werden von ehrenamtlichen Rangern von Sustrans betreut, welche die Radwege regelmäßig kontrollieren, Müll beseitigen, Schäden beheben oder melden und ggf. Umleitungen ausschildern. Sustrans empfiehlt daher, im Zweifelsfalle besser den Plaketten oder Aufklebern der Ranger zu folgen, da diese meist den aktuellen Verlauf der Route zeigen, während die offizielle Ausschilderung nicht so häufig kontrolliert und aktualisiert wird. Klassische eigene Wege wie bei uns gibt es selten, eher ist man auf Nebenstraßen unterwegs. Doch auch schmale Schotterstreifen auf kleinen Wegen ohne gemähte Seiten sind keine Seltenheit, sodass mehr Zeit eingeplant werden sollte. Manchmal kommen auch Sperrungen, durch die das Fahrrad nur ohne Gepäck durchgehoben werden kann. In den Städten teilt man sich oft mit den Fußgängern schmale Gehwege, auch rechtsseitig mit vielen Ampeln. An Ampeln hält im UK kaum ein Fußgänger oder Radfahrer an, weil diese so ineffizient sind. Bei der verwirrenden Beschilderung macht es Sinn, zusätzlich Handynavigation zu nutzen.

Routen und Touren

weitere nationale Fahrradrouten:

Gesundheit und Ernährung

Gesundheitsversorgung

In Großbritannien gibt es ein komplett staatliches Gesundheitswesen, das jedem Einwohner unabhängig von Krankenkassen zur Verfügung steht. Oft wird keinerlei Nachweis verlangt, als EU-Bürger hat man aber ohnehin ein offizielles Recht auf Behandlung bei diesem National Health System (NHS). Auf dem Land sollte man sich nachts vergewissern dass das Krankenhaus welches angefahren wird auch eine 24h Besetzung hat.

Ernährung und Versorgungssituation

In vielen Orten gibt es Niederlassungen der großen Supermarktketten wie Tesco, ASDA oder Sainsburys. Auch Ketten wie Aldi und Lidl sind vertreten. In kleineren Orten finden sich oft unabhängige (Genossenschafts-)Läden mit entsprechend kürzeren Öffnungszeiten. Gerade die größeren Supermärkte haben auch sonntags geöffnet, aber auch auf dem Land kann man geöffnete Läden finden. Wer sich etwas gesundheitsbewusster ernähren möchte, sollte in Städten nach Märkten Ausschau halten oder am Land direkt bei einem Farm Shop einkaufen. Für das schnelle Mittagessen empfiehlt sich der "3GBP Meal Deal" welcher sich sowohl bei Tesco wie auch Sainsbury findet. Wenn man hier einen "Hauptgang", also einen Sandwich oder Salat mit dem entsprechenden Schild, ein Getränk und einen Snack, also Crisps oder irgendeinen Riegel, kauft erhält man alles drei, unabhängig vom Einzelpreis für 3BGP. Wichtig ist dass an den Self-Checkout Kassen der Rabatt erst nach dem Drücken auf den "Pay Now" Button erfolgt. Bei Salaten im Supermarkt liegt oft keine Gabel bei, eine solche gehört in England also in die Lenkertasche. Allgemein sind Lebensmittel auf der Insel teurer als in Deutschland, wer Geld sparen will sollte seine Ernährung auf selbstgemachte Sandwiches umstellen.Teilweise ist es schwer Gemüse einzeln oder nur in kleinen Packungen zu erhalten. Der kulinarisch wenig abenteuerliche Radreisende ist angeraten die Zutaten des schottischen Nationalgerichts "Haggis" erst nach dem Verzehr zu recherchieren. Es schmeckt deutlich besser als es aussieht/riecht/klingt.

Unterkunft

Jugendherbergen

Das Jugenherbergsnetz ist besonders in den Touristengebieten relativ dicht. Außerhalb von Städten sind die Häuser mitunter eher einfach, zum Teil aber sehr malerisch gelegen. Gemeinschaftsküchen sind in britischen Jugendherbergen weit verbreitet, ebenso verfügen viele Häuser über Fahrradschuppen. Neben den im Verband organisierten Herbergen gibt es auch eine wachsende Zahl unabhängiger Hostels, die sehr unterschiedliche Standards bieten (Verzeichnis s. bei Weblinks). In den Sommermonaten stehen in vielen Universitätsstädten auch die Studentenwohnheime als Herbergen zur Verfügung.

B&Bs und Guesthouses

Bed&Breakfast-Angebote gibt es in fast jedem Ort. Abgesehen von Luxus-Varianten kann der Preisunterschied zwischen zwei Betten im Schlafsaal einer Jugendherberge und einem Doppelzimmer in einem einfachen B&B bisweilen erstaunlich gering ausfallen. Allerdings sind viele B&Bs nicht auf spezielle Bedürfnisse von Radlern eingestellt - einige verlangen einen Aufpreis bei nur einmaliger Übernachtung.

Camping

Campingplätze sind recht dicht gesät und meist gut ausgestattet. Auch bieten manche Bauernhöfe angeschlossene, einfache Zeltwiesen. Wildcampen ist in England und Wales offiziell nicht erlaubt, in Schottland hingegen schon. Viele Privatgrundstücke sind allerdings ohnehin umzäunt. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, derartig deutliche Abschirmungen persönlichen Eigentums ernst zu nehmen - viele Landbesitzer erlauben auch das Campen nach vorheriger Nachfrage.

Zelten ist in Großbritannien anders als im Rest von Europa. Der klassische UK-Camper ist mit einer Gruppe, oder mindestens zu zweit unterwegs, bleibt für eine Woche oder mehr an einem Ort und hat eine ausgeprägte Affinität zum Lagerfeuer welches er in einer Feuerschale vor seinem Zelt mit der geschätzten Größe einer Lagerhalle entzündet, sollte er nicht sogar Glamping bevorzugen und in einem Wagen oder fertig aufgebauten Zelt übernachten. Man wird selten Durchreisende treffen und oft einer Mindestbuchdauer von zwei Tagen an Wochenenden der Hauptsaison gegenüberstehen. Ein "Drauf-los-fahren" ist also mit Risiken verbunden, am besten sucht man sich morgens schon den Platz für abends. Von Reservierungspflicht oder Fristen sollte man sich nicht abschrecken lassen, wenn man erstmal da ist findet sich immer ein Plätzchen. Der allein reisende England Fahrer muss achtsam sein, teilweise werden Zeltplätze nicht nach Person und Übernachtungsart verrechnet sondern einfach nach Platz, womit in der Regel ein Caravanstellplatz mit zwei Personen gemeint ist, was wiederum deutlich teuerer als ein normaler Platz in Resteuropa ist. Allgemein sollte man alleine etwa 10-15GBP pro Nacht in der Hauptsaison einplanen, etwa 10GBP in der Nebensaison. Einige Plätze bieten sogenannte "Backpacker" oder sogar "Radfahrer" Tarife an die etwas günstiger sind und in der Regel eine Person mit einem Zelt für eine Nacht beinhalten. Hier kann man auch schon für 8GBP einen Schlafplatz ergattern. Duschen sind meist im Preis inbegriffen.

Es gibt recht viele Plätze von Campingvereinen bei denen "members only" dran steht. Hier lohnt es sich trotzdem, zu fragen ob noch ein Plätzchen für eine Nacht frei ist. Auch von Schildern wie "families only" oder "sorry, we are full" sollte man sich nicht abschrecken lassen. Sie dienen oft nur dazu, dem Besitzer die Möglichkeit zu geben, sich die Gäste vorher anzuschauen und sich Ärger mit randalierenden Jugendlichen etc. zu ersparen. Es scheint jedoch - zumindest in Nordengland und Schottland - zuzunehmen, dass sich die Campingplätze auf Caravans spezialisieren und keine Zelter mehr aufnehmen. Bei Campingplatzsymbolen auf Landkarten sollte man daher vorsichtig sein, ob es sich wirklich um einen Zelt-Platz handelt. Die Sustrans-Radkarten verzeichnen nur Plätze, die auch Zelt-Pitches anbieten.

Campingplätze, die von Mitgliedern des Radreise-Forums empfohlen werden, findet man unter Empfehlenswerte Campingplätze#Vereinigtes Königreich.

Dachgeber

Mitglieder im Dachgeber des ADFC können auch auf das UK Cyclists Hospitality Directory zugreifen. Auch Warmshowers hat viele Mitglieder aus dem Vereinigten Königreich.

Regionen

Literatur

Karten

Die 1:250.000 Ordnance Survey Travel Maps sind absolut ausreichend, da dort alle Straßen drauf sind. Wer unbedingt spezielle Radkarten haben will (kann in Ballungsräumen vielleicht interessant sein, da es dort manchmal sogar brauchbare Radwege gibt), kann sich bei sustrans umsehen.

Für ausgiebigere Touren in einer speziellen Region eignen sich auch die 1:100.000 Ordance Survey Landranger Maps. In diesen sind fast alle kleineren Pfade ("Public Byway" bis "Public Footpath") erfasst. Aufgrund der Angewohnheit von Google Maps, Routen aus möglichst vielen Fahrradwegen zusammenzubasteln, und der Radwegsituation in England ist die App nur bedingt brauchbar, mit der Papierkarte findet man oft schönere Routen abseits der grossen A-Roads.

Reiseführer

Weblinks

Radwege

Offizielle Touristinformation

Unterkunft

Radreise-Forum