Route des Grandes Alpes
<googlemap lat="45.25" lon="6.80" zoom="6" width="600" height="350" type="map" controls="small" scale="yes" overview="no" zoomstyle="smooth"/> Die oben dargestellte Strecke ist vereinfacht und dient nur der ersten Orientierung. Der exakte Verlauf ist unter GPS-Tracks zu finden. |
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Die Route des Grandes Alpes ist eine Touristikstraße, die die französischen Alpen von Nord nach Süd durchquert, vom Genfersee bis zum Mittelmeer.
Allgemeines
Die Route - ursprünglich vom Touring-Club de France initiiert - ist auch bei Auto- und Motorradfahrern beliebt, doch vor allem trifft man hier überdurchschnittlich viele Radfahrer. Dies liegt neben der landschaftlichen Attraktivität - man durchquert ein ganzes Spektrum verschiedener Bergwelten - am sportlichen Reiz. Es geht ständig auf und ab, die Tour de France ist allgegenwärtig; drei der fünf höchsten Alpenpässe liegen auf der Strecke, und neun Steigungen von 1000 und mehr Metern wollen überwunden sein.
Überflüssig zu sagen, dass die hohen Pässe lange Wintersperren haben, einigermaßen sicher kann die Route nur von Juli bis September befahren werden. Selbst dann können Pässe gelegentlich gesperrt sein. Für Schlechtwetter auf einem Pass sollte man mit warmer Kleidung gerüstet sein.
Die Straßen sind nicht wirklich ruhig, haben aber auch kaum Transitbedeutung. Der meiste Verkehr ist touristischer Natur. An vielen Pässen gibt es Schilder speziell für Radfahrer, die einmal pro Kilometer die gewonnene Höhe, die Distanz zum Pass sowie die durchschnittliche Steigung des nächsten Kilometers verkünden - ungemein hilfreich und motivierend bei der teils stundenlangen Arbeit.
Details zum Track
Der hier vorgestellte Track weicht von der offiziellen Strecke in zwei Punkten ab:
- Im Startort Thonon-les-Bains gibt es mehrere Optionen für den ersten Pass. Die offizielle Strecke nimmt den wenig interessanten Col des Gets, er ist hier durch eine landschaftlich interessantere Kombination auf kleineren Straßen ersetzt (Col de Cou/Arces/Jambaz). Man kann von Thonon auch direkt über den Col de Jambaz fahren, um sich ein paar Höhenmeter zu sparen.
- Im südlichen Teil führt die offizielle Strecke über die Pässe Cayolle und Couillole. Demgegenüber führt unser Track über den bekannteren Col de la Bonette.
Kartenmaterial
Eigentlich kann man sich kaum verfahren. Im Prinzip reicht es, sich die Namen der Talorte und der Pässe aufzuschreiben und den Straßenwegweisern zu folgen. Zur groben Orientierung, oder falls man unterwegs umplanen muss, ist dennoch eine allgemeine Straßenkarte sinnvoll, z.B. Regionalkarten von Michelin oder IGN der beiden Regionen Rhône-Alpes und Provence-Alpes-Côte d'Azur.
An- oder Abreise per Zug
Der Startort Thonon-les-Bains ist via Genf per TER zu erreichen. Vom Zielort Menton gibt es ständig TERs nach Nizza, von dort kommt man per Nachtzug nach Straßburg oder Paris. Unterwegsbahnhöfe sind in Cluses, Bourg-St-Maurice, Modane, St-Michel-de-Maurienne, Briançon, nahe Guillestre und Sospel.
Unterkünfte und Versorgung
Die französischen Alpen sind recht gut touristisch erschlossen, an Campingplätzen oder Hotels besteht eigentlich kein Mangel. An festen und dennoch preiswerten Unterkünften gibt es Jugendherbergen (La Clusaz, Séez, Lanslebourg und Serre-Chevalier direkt an der Strecke, Tignes etwas abseits) sowie Gîtes d'étapes, preiswerte Unterkünfte für Wanderer. JHs und Gîtes d'étapes bieten in der Regel auch Halbpension an.
Aufgrund der touristischen Infrastruktur gibt es auch keine Versorgungsprobleme, winters wie sommers ist viel Betrieb in den Orten. Nur in den Tälern von Ubaye und Tinée sieht es etwas dünner aus.
Roadbook
Thonon-les-Bains
- Altstadt, Basilika, Seeufer
Geodaten: 46.377783,6.479654 Höhe 373 m (Seeufer)
Von Thonon führen wenigstens drei Straßen nach Süden:
- Die D902 über den Col des Gets (1163 m). Dies ist die offizielle Routenführung der Route des Grandes Alpes, aber zugleich auch die größte Straße und landschaftlich nicht so attraktiv.
- Die D26 über den Col de Jambaz (1027 m).
- Die D12 über den Col de Cou (1117 m).
Die hier benutzte Route ist eine Kombination aus letzteren Straßen. Sie ist nicht die kürzeste oder flachste Route, aber landschaftlich interessant. Die zusätzlichen Steigungen fallen gegenüber den folgenden Herausforderungen auch nicht so ins Gewicht.
Die Wegweisung in Thonon ist unübersichtlich. Es gilt, die Eisenbahnlinie zu unterqueren und anschließend der Wegweisung Habère-Poche (hilfsweise Annemasse) zu folgen, um die D903 zu finden. Von dieser zweigt noch im Stadtgebiet die D12 ab. Nach Überquerung einer Schnellstraße hat man das Stadtgebiet hinter sich, und der Verkehr wird weniger. Im Ort Noyer geradeaus.
Die Steigung nimmt langsam zu und pendelt sich bei freundlichen 6 % ein. Die Landschaft hat noch eher Mittelgebirgscharakter, hin und wieder sieht man den See. Später taucht die Straße in den schattigen Wald ein und zieht gemütlich weiter zur ersten Passhöhe.
19,5 km / 19 km
Col de Cou
Geodaten: 46.262446,6.454009 Höhe 1117 m (Passhöhe)
Die Passhöhe ist nichts Besonderes. Die Landschaft auf der anderen Seite ist eher offen und erinnert an den Jura. 2,5 km Abfahrt, dann links in eine kleine Straße (Wgw Les Arces).
Es geht 2 km bergauf bei stärkerer Steigung (160 Hm), bis man den unscheinbaren Col des Arces passiert. Der Straße bergab folgen, bis man nach 3 km auf eine etwas größere Landstraße trifft. Soll heißen, eine mit Mittelstreifen.
Auf dieser nach rechts, wieder leicht bergauf. Nach 3 km liegt das Dorf Terramont links unterhalb der Straße. Nach dem Dorf links abbiegen Richtung Col de Jambaz, die Straße zieht noch etwas an und fällt dann ab, den Col de Jambaz erreicht man in der Abfahrt.
14,4 km / 34 km
Col de Jambaz
Geodaten: 46.235036,6.519987 Höhe 1027 m (Passhöhe)
Am Col rechts, immer der Wegweisung St-Jeoire folgen. Es geht bergab, aber man darf auch mal mittreten. Hinter Onnion geht es durch eine Schlucht abwärts nach St-Jeoire.
13,2 km / 47 km
St-Jeoire
Geodaten: 46.138398,6.457774 Höhe 583 m (Ortsmitte)
- Château, Kirchturm
In der Ortsmitte links. Außerorts trifft man auf einen Kreisel, hier geradeaus in eine kleine Straße. Diese führt kurz bergauf (50 Hm), dann leicht wellig weiter am rechten Talrand, wobei man einige Weiler durchquert. Alternative ist die geschäftigere D26 im Talgrund.
8,7 km / 56 km
Marignier
Geodaten: 46.091022,6.502364 Höhe 478 m (Ortsmitte)
In der Abfahrt nach Marignier sieht man bereits den voll besiedelten Talkassel, für ein paar Minuten wird es laut. Der Straße bergab in den Ortskern folgen, an der T-Kreuzung rechts.
Am Kreisel links auf eine geschäftige Straße (D19). Diese macht eine Linkskurve und überquert einen Fluss. An der Kreuzung geradeaus, nach gut einem Kilometer an einem Kreisel leicht halbrechts, dann am nächsten Kreisel rechts Richtung Marnaz.
Jetzt immer geradeaus, der Wegweisung Marnaz(-Centre) folgen, man durchquert mehrere Kreisel, unterquert Schnellstraßen und den Fluss.
5,3 km / 61 km
Marnaz
Geodaten: 46.060758,6.528430 Höhe 502 m (Ortsmitte)
In Marnaz kommt man zu einer T-Kreuzung mit Minikreisel, hier rechts und gleich die nächste links (Wgw Le Reposoir).
Der erste große Pass mit über 1000 m Steigung steht an. Schon im Ort steigt die Straße kräftig. An der Straßenteilung nach 350 m halbrechts. Nach etwa 1 km verlässt man den Ort und kommt an eine Kreuzung, hier geradeaus Richtung Le Reposoir/Col de la Colombière.
Man ist jetzt auf der eigentlichen Pass-Straße, die Steigung lässt kurz nach, pendelt sich dann aber bei ca. 8 % ein, die der schattige Wald erträglich macht. Erstmals sind Anfeuerungen von Radsportfans auf der Straße zu lesen.
Nach 4 km wird die Straße vorübergehend fast flach und bleibt so bis zum Dorf Le Reposoir. Und hier ist es dann mit der Erholung vorbei, denn noch sind über 600 Hm zu überwinden, und das auf 7 km. Noch im Dorf geht die Steigung richtig los und lässt bis zur Passhöhe nicht mehr nach, nimmt mit der Zeit eher noch zu.
In offener Landschaft kann man die Passhöhe erstmals nach einer kurzen Doppelkehre sehen; sie sieht nah aus, ist aber noch 3 km und vor allem 300 Hm entfernt. Auf dem letzten Kilometer dreht die Steigung von 9 auf über 10 % hoch, die Pause am Pass ist redlich verdient.
15,1 km / 76 km
Col de la Colombière
- Bewirtschaftung, Andenkenladen auf der Passhöhe
Geodaten: 45.992277,6.475901 Höhe 1613 m (Passhöhe)
Weiter durch offene Landschaft geht es bergab durch die ausladenden Wintersportorte Le Chinaillon und Le Grand-Bornand (Einkaufsmöglichkeiten). In Le Grand-Bornand an der T-Kreuzung mit der Kirche rechts. Es geht zunächst weiter bergab, nach Querung eines Bachs dann 70 Hm bergauf nach St-Jean.
14,6 km / 91 km
St-Jean-de-Sixt
Geodaten: 45.922534,6.410376 Höhe 936 m (Kreisel)
In St-Jean trifft unsere Pass-Straße auf die im Tal verlaufende D909; dieser folgen wir am Kreisel nach links Richtung La Clusaz. Die Straße verläuft bei leichter Steigung durch eine waldreiche Schlucht.
In La Clusaz wird man von einer Radwegweisung begrüßt; es gibt aber keinen Grund dieser zu folgen, denn die Straße markiert die beste Einteilung der Steigung. An den Kreiseln der Beschilderung "Col des Aravis" folgen.
Nach dem Ortskern nimmt der Verkehr ab, dafür die Steigung zu, überschreitet jedoch kaum die 6 %. So kurbelt man entspannt durch die verstreuten Außenbezirke von La Clusaz. Links und rechts begleiten die imposanten Bergflanken des Aravis-Massivs den Weg. Außerorts nach und nach drei Kehrenpaare. Kurz vor dem Pass taucht plötzlich der riesige Mont Blanc hinterm Horizont auf und dominiert die Aussicht.
10,3 km / 101 km
Col des Aravis
- Restauration und Andenkenläden
Geodaten: 45.872315,6.464786 Höhe 1486 m (Passhöhe)
Die Straße windet sich mit etlichen Spitzkehren talwärts, einmal durchquert man einen kurzen, aber leicht gekrümmten Felstunnel.
Im Ort La Giettaz hat man den Großteil der Abfahrt bereits absolviert, die Straße führt jetzt durch eine enge, schattige Schlucht, wobei auch leichte Gegensteigungen zu überwinden sind.
12,2 km / 113 km
Flumet
Geodaten: 45.818525,6.516324 Höhe 901 m (Brücke)
In Flumet ginge der direkte Weg durch die Eisenbahnunterführung, die ist aber Einbahnstraße. Also brav rechts, was uns nochmal ein paar Höhenmeter kostet. Am Kreisel dann, der Wegweisung Les Saisies folgend, links bergauf durch den Ortskern und rechts über die Brücke.
Übergangslos geht es also mit dem nächsten Pass weiter, in ein paar Kehren gewinnt die Straße schnell an Höhe. Zum ersten Mal sieht man die Schilder mit Höhen- und Steigungsangaben an der Straße, die uns die nächsten Tage auf jedem Pass begleiten werden. Die Zahlen lassen erahnen, dass die durchschnittliche Steigung nicht sehr hart sein kann, auch wenn es zunächst 8 % hat. Das Profil ist dann auch eher unregelmäßig. Nach zwei Kilometern lässt es nach, um im Dorf Notre-Dame-de-Bellecombe wieder anzuziehen, jetzt in offener Landschaft.
Im nächsten Dorf wird es praktisch flach, es geht sogar ein paar Meter bergab. Dann macht die Straße eine markante Rechtskehre, und wieder zieht es mit 7-8 % bergan, jetzt am linken Talhang. Eine Linkskurve, und die Straße verflacht wieder etwas. Den Höhenangaben zufolge müsste die Reststrecke kaum 4 % haben, doch da kommt eine kurze, rasante Abfahrt und ändert die Gleichung. Nochmal zwei Kilometer richtige Arbeit, dann verflacht die Steigung endgültig.
14,5 km / 128 km
Col des Saisies
Geodaten: 45.762165,6.533377 Höhe 1650 m (Passhöhe)
Das Pass-Schild steht an einer wenig markanten Stelle entlang am Parkplatz. Die Siedlung ist ein seelenlos wirkender Wintersportort, auch gibt es nicht viel zu sehen. Bessere Aussicht gäbe es vom Signal de Bisanne - mit erneutem Blick auf den Mont Blanc - aber dafür müsste man nochmal gut 300 Hm erklimmen.
Die Abfahrt zieht sich im unteren Teil länger durch den Wald, einmal ist eine kurze Gegensteigung zu überwinden. Unten im Tal angekommen geht es links nach Beaufort. Aus unerfindlichen Gründen gibt es kurz vor dem Ort einen DreckRadstreifen am Straßenrand, aber zum Glück ist der Spuk schnell vorbei.
18,0 km / 146 km
Beaufort
Geodaten: 45.717899,6.575306 Höhe 743 m (Ortsmitte)
Beaufort ist für seinen Käse bekannt, der überall feilgeboten wird. Eine kleine Stärkung ginge wohl auch nicht fehl, bevor man die nächste Riesensteigung angeht.
Die ersten zwei Drittel des Anstiegs gelten dem Erreichen des Stausees Barrage de Roselend. Dieser Abschnitt verläuft großenteils im Wald, recht gleichmäßig bei 7-8 %. Zunächst verbleibt die Straße in einer Schlucht, die nach 4 km flach ausläuft, um sich dann windungsreich einen Steilhang hochzuziehen.
Bei Kilometer 12 nach Beaufort überquert man einen Zwischenpass, den Col de Méraillet auf 1605 m, und rollt kurz bergab. Hier eröffnet sich ein großartiges Panorama auf den Stausee und die umliegenden Berge. Flach geht es um den Stausee herum, dann kehrt die Steigung zu alter Stärke zurück, in Serpentinen geht es hinauf zu einem Engpass zwischen den Felsen, die man vom Col de Méraillet schon sehen konnte.
Nach dem Engpass öffnet sich der Blick ins ein schönes, karges Hochtal - die Baumgrenze hat man zum ersten Mal auf der Route hinter sich gelassen. Ein kurzes Stück geradeaus in diesem Tal, eine langgestreckte Doppelkehre, die letzten 500 m bis zum Pass sind fast flach.
20,3 km / 166 km
Cormet de Roselend
Geodaten: 45.691336,6.690675 Höhe 1968 m (Passhöhe)
Die Abfahrt vom Pass ist anders, aber ebenfalls landschaftlich attraktiv. Nach ein paar Spitzkehren kommt man in ein breites Hochtal, in dem es sich ein Gebirgsbach gemütlich gemacht hat. Diesem folgt man erstmal bei gemäßigtem Gefälle. Dann verengt sich das Tal, die Baumgrenze ist auch wieder erreicht, und so geht es in einem Dutzend Serpentinen in eine Schlucht hinunter. Einige Kilometer geradeaus bergab durch den Wald, und bald schon erreicht man das Tal der Isère bei Bourg-St-Maurice.
19,2 km / 185 km
Bourg-St-Maurice
- Bahnhof
Geodaten: 45.620295,6.771114 Höhe 813 m (Kreisel)
An einem Kreisel trifft man auf die Hauptstraße des Tals, die N90, der man nach links Richtung Séez folgt. Hier ist für ein paar Kilometer sehr viel Verkehr, und die Straße steigt auch ein wenig an.
Alternativ kann man rechts ins Stadtzentrum von Bourg fahren und eine kleinere Straße auf der anderen Fluss-Seite nach Séez nehmen. Die in der Michelin-Karte eingezeichnete kleine Straße am südlichen Talrand ist bis Höhe Longefoy ein Waldweg.
2,8 km / 188 km
Séez
- Abzweig zum Kleinen St. Bernhard Richtung Aostatal
Geodaten: 45.622223,6.800495 Höhe 889 m (Abzweig St. Bernhard)
In Séez geht die Straße geradeaus zum Kleinen St. Bernhard, die Straße zum Col de l'Iseran zweigt fast unscheinbar rechts ab, und der Verkehr reduziert sich deutlich.
Je nach Sichtweise beginnt die Steigung zum Iseran schon in Séez oder erst in Val-d'Isère. Bei den 30 km von Séez nach Val-d'Isère handelt es sich eigentlich um eine Talstraße, die in unregelmäßigen Schüben immerhin 1000 m an Höhe gewinnt. Der Verkehr ist gegenüber den vorherigen Pass-Straßen größer, vor allem ist morgens viel Berufsverkehr unterwegs. Bis Ste-Foy-Tarentaise kann man alternativ die kleine Straße am rechten Talrand über Villaroger nehmen, allerdings unter Inkaufnahme von 100 verlorenen Höhenmetern.
Die ersten 7 km sind nahezu flach. Dann zieht die Steigung an und klettert in zwei Kehren den Talhang hinauf nach Ste-Foy. Danach bleibt die Straße immer am linken Talhang, zur Rechten unter sich hat man die Schlucht der Isère. Die Steigung ist unregelmäßig, mal die üblichen 7-9 %, mal eher flach.
Knapp 9 km später durchquert man kurz nacheinander drei Lawinengalerien und erreicht den Abzweig nach Les Brévières. Durch den Abzweig kann man sich ein paar Kilometer Ruhe und sogar eine kurzes Flachstück erkaufen, wenn auch auf Kosten eines härteren Anstiegs zum Staudamm. Ansonsten bleibt man einfach auf der D902, die gleichmäßig weiter steigt und einen 200 m langen, geraden Tunnel durchquert. Schließlich erreicht man die Staumauer des Lac du Chevril, für den das alte Dorf Tignes weichen musste.
Entlang des Sees gewinnt man nicht mehr an Höhe, dafür geht es durch eine lange Kette von Galerien und Tunnels. Die Tunnels sind gut beleuchtet, dafür aber auch bis zu 500 m lang und teils kurvig. Am Ende des Stausees erreicht man Val-d'Isère.
29,2 km / 217 km
Val-d'Isère
Geodaten: 45.446574,6.988058 Höhe 1855 m (Ortsausgang)
Val-d'Isère bietet nochmal die Gelegenheit, sich mit allem Nötigen zu versorgen, bevor es zum höchsten Straßenpass Europas losgeht. Trotz dieses Rekords ist der Iseran nicht ganz so berühmt wie einige seiner Kollegen, was vielleicht an der gemäßigten Schwierigkeit liegt: Die Steigung bleibt verhalten und überschreitet kaum einmal die 7 %, und auch die Ausgangshöhe von 1850 m ist ja schon ganz beachtlich.
Schön ist die Auffahrt allemal. Zunächst geht es im breiten Talgrund bergauf. Kurz vorm Talschluss profitiert man von einem Flachstück. Dann überquert man die junge Isère ein letztes Mal, die Straße macht eine Kehre, windet sich nach und nach den Steilhang hinauf. Hochalpin ist die Landschaft schon längst, frei kann der Blick umherschweifen, und je höher man kommt, desto mehr sieht man von der Umgebung, Val-d'Isère und der See kommen wieder ins Blickfeld, weit unten.
Dann verlässt die Straße den Steilhang und scheint auf eine Skistation zuzuhalten, die man schon lange vorher im Blick hatte. Sie überlegt es sich aber anders, schlägt einen Haken und landet in einem weiter östlich gelegenen Hochtal. Hier hat man erstmals das Ziel vor Augen, 3 km und 200 Hm entfernt. Ein paar Minikehren zum Schluss, und man hat es geschafft.
15,4 km / 233 km
Col de l'Iseran
- Restaurant und Andenkenladen auf der Passhöhe
Geodaten: 45.417178,7.030683 Höhe 2764 m (Passhöhe)
Die Passhöhe bildet ein kleines Plateau mit großem Parkplatz, Kapelle und einem großen Gebäude, in dem Devotionalien zu haben sind. Das Pass-Schild ist naturgemäß von allen umlagert, für ein Erinnerungsfoto muss man schon mal Schlange stehen.
Die Abfahrt ist gleichmäßig und folgt dem Tal eines kleinen Bergbachs, einige Kehren einlegend, um dessen steilere Stellen zu umgehen. Schon von weit oben sieht man das Bergdorf Bonneval-sur-Arc, das man kurze Zeit später erreicht.
13,2 km / 246 km
Bonneval-sur-Arc
- schöner Ortskern, etwas abseits der Straße gelegen
Geodaten: 45.371827,7.049915 Höhe 1790 m (Ortsrand)
Mit Bonneval hat man den Talgrund des Arc erreicht, das Tal selbst nennt sich Maurienne. Das Gefälle ist kaum noch ausgeprägt, bei Gegenwind muss man kräftig mittreten.
Beim nächsten Dorf Bessans kann man einen Schlenker durch die Ortsmitte machen und landet für zwei, drei Kilometer auf einer ruhigeren Nebenstraße. Zurück auf der Hauptstraße überquert man den Arc und muss am anderen Ufer überraschend eine Gegensteigung überwinden. Wer mag, kann im Laufe der Gegensteigung rechts auf ein kleines unmarkiertes Sträßchen einbiegen, das zwischen Bäumen noch 30 m höher führt und ein teils verfallen wirkendes Dorf erreicht.
Danach fällt die Straße wieder kräftig ab, und in schön zu fahrenden kurzen Kehren erreicht man die Orte Lanslevillard und Lanslebourg.
19,1 km / 265 km
Lanslebourg
- Abzweig zum Mont Cenis Richtung Susa/Turin
Geodaten: 45.285464,6.882679 Höhe 1399 m (Abzweig Mont Cenis)
Bei Lanslebourg kommt mit dem Mont Cenis schon die zweite Straße aus Italien herüber, was sich auf den folgenden Pässen in zunehmender italienischer Präsenz bemerkbar macht.
Die Talstraße steigt hinter Lanslebourg ein ganz klein wenig an, gefolgt von einer Abfahrt nach Termignon. Im nächsten Dorf Sollières-Sardières (sic!) hat man die Alternative, die ruhigere "Panoramastraße" am rechten Talhang zu fahren, auf Kosten von 200 zusätzlichen Höhenmetern.
Auf der Hauptstraße ist das Gefälle gering, zum gemütlichen Mittreten geeignet. Hinter Bramans gibt es dann im Wald eine gewisse Gegensteigung von ca. 50 Hm. Vor sich sieht man die Forts der sogenannten Barrière de l'Esseillon, einer ursprünglich gegen Frankreich gerichteten Grenzfeste Sardinien-Piemonts.
Mit Erreichen einer U-förmigen Redoute hört die Steigung auf, die Straße fällt nun wieder deutlich ab und erreicht Modane.
23,8 km / 289 km
Modane
- Bahnhof
Geodaten: 45.202275,6.671131 Höhe 1062 m (Höhe Ortskern)
Bei Modane erreicht der Fréjus-Autobahntunnel das Tal. Dies hat zur Folge, dass sich das enge Tal in eine ziemlich unansehnliche Beton- und Asphaltwüste verwandelt, in der Fluss, Autobahn, Eisenbahn und Landstraße um den wenigen Platz kämpfen.
Die Landstraße wird zu einer breiten Verkehrsachse mit Schnellstraßen-Charakter, der Verkehr ist jedoch etwas geringer, als der äußere Anschein vermuten ließe. Das leichte Gefälle hilft, diesen unschönen Abschnitt schnell zu überwinden. Hinter dem Ort Freney befindet sich ein etwas verwirrender Kreisel, bei dem man die Autobahn unterquert (3. Ausfahrt). Im Zweifel immer den Schildern Richtung St-Michel folgen. Kurz vor St-Michel sieht man oben am Berg auf einem Felsvorsprung das Fort du Télégraphe, welches das nächste Ziel markiert.
16,9 km / 306 km
St-Michel-de-Maurienne
- Bahnhof
Geodaten: 45.215691,6.474997 Höhe 718 m (Abzweig Télégraphe)
An der Ampelkreuzung von St-Michel wie ausgeschildert links abbiegen. Der Col du Télégraphe ist eine notwendige Etappe auf dem Weg zum Col du Galibier, man kann ihn als eigenständigen Pass oder als Teil des Galibier betrachten.
Die Steigung geht sofort nach Überquerung des Arc los, und bald taucht die Straße in den Wald ein. So ist es denn auch sehr eintönig, keine Ausblicke, auch kein Schatten, denn dafür stehen die Bäume zu weit von der Straße weg. Die Steigung ist gleichbleibend bei 7-8 %, nur bei Kilometer 6 gibt es eine kurze Erholungspause. Interessant die neben der Straße postierten Mülltonnen Marke "Cyclo écolo", die den sportlich bewegten Kollegen ermöglichen, ihren Müll während der Fahrt zu entsorgen. Leider kommt die Botschaft nicht bei allen an, wie ein Blick an den Straßenrand zeigt.
Drei Kilometer vor dem Ziel umrundet man eine Kuppe und sieht zum ersten Mal das Fort und den Col wieder, die man in einem großen Bogen entlang des Berghangs erreicht.
12,0 km / 318 km
Col du Télégraphe
Geodaten: 45.202703,6.444632 Höhe 1566 m (Passhöhe)
Auf der in einer Kurve gelegenen, wenig spektakulären Passhöhe kann man bei Bedarf im Lokal einkehren oder ein Picknick auf der Wiese einlegen. Ansonsten geht es nach Valloire bergab, gut 150 Hm verliert man wieder. Ein Blick in die rechts unter uns liegende, unpassierbare Schlucht lässt erahnen, warum die Straßenbauer den Umweg über den Télégraphe gewählt haben.
4,9 km / 323 km
Valloire
Geodaten: 45.165578,6.429487 Höhe 1406 m (Ortsmitte)
Jetzt gilt's, auf zum Tour-de-France-Mythos Galibier. 1200 Höhenmeter auf 18 Kilometer klingen nach einer langen, aber eher gutmütigen Steigung, doch sind diese unterschiedlich verteilt. Am Ortsausgang darf man gleich richtig arbeiten, gegebenenfalls in praller Sonne. Dafür sind die nächsten drei Kilometer so gut wie flach, das ändert die zuvor aufgestellte Rechnung schon erheblich.
13 km vor dem Gipfel ist dann Schluss mit lustig. Die Straße steigt meist geradeaus durch ein langes Tal. Die Baumgrenze ist hier sehr früh erreicht, kahle Berghänge türmen sich ringsherum auf. Zahlreiche Rennradler tummeln sich hier, mehr noch als auf den vorherigen Pässen.
8 km vor dem Gipfel kommt man zum Talschluss, hier etwa quert man die 2000-Meter-Marke. Die Straße macht eine Rechtskehre und führt in einer steilen Rampe den Hang hinauf. Auch in den folgenden Kehren lässt die Steigung nicht wirklich nach, bis man sich in ein Hochtal vorgearbeitet hat und eine kurze Ruhepause bekommt.
Mittlerweile sieht man in der Entfernung die Passhöhe, zu der sich die Straße in Schlangenlinien vorarbeitet. Zu schaffen macht einem hier die Unregelmäßigkeit; immer wieder wechselt die Steigung zwischen kurzen Steilrampen und gemäßigteren Stücken.
Einen Kilometer vor dem Ziel sieht man das Portal eines Scheiteltunnels vor sich. Der ist für Radler gesperrt, doch pah! - wir wollen doch eh zur Passhöhe. Also links abbiegen und auf in den Schluss-Spurt, jedenfalls, sofern man in der gleich folgenden Steilrampe noch von Spurt reden kann. Die aber hält auch nur 200 m, dann macht es eine letzte Spitzkehre, und gleich darauf ist es geschafft.
18,0 km / 341 km
Col du Galibier
Geodaten: 45.064141,6.407959 Höhe 2642 m (Passhöhe)
Die Passhöhe ist so nüchtern, wie es nur irgend geht: eine Kurve um einen Felsvorsprung, und schon geht's abwärts. Dafür hat man Ausblick zu beiden Seiten. Es gibt einen kleinen Parkplatz, von dem aus man zu einem Aussichtspunkt steigen kann, aber keinerlei Geschäfte, die gibt es beiderseits der Tunnelportale.
Der Galibier markiert ungefähr die Mitte der Strecke, außerdem verlässt man hier die Landschaft Savoyen, in der wir uns seit Thonon befunden haben. Auf geht's also. Am südlichen Tunnelportal hat man womöglich das seltene Vergnügen, auf über 2500 m Meereshöhe an einer roten Ampel warten zu dürfen. Hinter dem Andenkenladen steht ein Denkmal für den Tour-de-France-Gründer Henri Desgrange.
Bei der Abfahrt hat man bereits früh Ausblicke ins Tal der Guisane (Richtung Briançon) sowie auf den Col du Lautaret, den man in der Abfahrt erreicht. Kurz vorm Lautaret kommt weiter westlich der mächtige Gletscher der Meije in Sicht.
8,6 km / 349 km
Col du Lautaret
- Alpengarten
- Abzweig ins Tal der Romanche (Alpe-d'Huez)
Geodaten: 45.035404,6.405213 Höhe 2057 m (Passhöhe)
Der Col du Lautaret teilt die Täler von Romanche (im Westen) und Guisane (im Osten). Etwas abseits der Passhöhe kann man einen sehenswerten Alpengarten besichtigen. Ansonsten entscheidet man sich für die Richtung Briançon.
Das Gefälle ist nicht sehr stark ausgeprägt und lässt sich angenehm rollen, ohne viel zu bremsen. Auf dem Weg durchquert man den Ort Le Monêtier-les-Bains, später die langgestreckten Ortsteile von La Salle-les-Alpes, wo wieder Mittreten angesagt ist, ebenso wie Kopfschütteln über den absurd schmalen Radstreifen.
27,9 km / 377 km
Briançon
- Abzweig zum Col de Montgenèvre Richtung Sestriere/Turin
- Befestigte Altstadt, Forts rund um die Stadt (Weltkulturerbe)
- Bahnhof
Geodaten: 44.895762,6.632865 Höhe 1208 m (Briançon)
Briançon ist der größte Ort entlang der Route. Der Weg durch die Stadt Richtung Col d'Izoard ist etwas kompliziert zu beschreiben, aber gut ausgeschildert, einfach den Wegweisern folgen. Ein Abstecher in die von Vauban befestigte Altstadt lohnt sich, ist freilich mit einer Extra-Steigung verbunden.
Der Izoard ist eigentlich ein "überflüssiger" Pass, denn von hier nach Guillestre könnte man auch dem Tal folgen. Als angenehmer Nebeneffekt ist die Straße ziemlich verkehrsarm, man wird hier mehr Rennradlern als Autofahrern begegnen. Etwas seltsam daher die Abmarkierung eines Radstreifens am rechten Fahrbahnrand, wenigstens wird er wohl vom Split freigehalten.
Die Anfahrt zum Izoard geht sogleich in die Steigung und arbeitet sich auf den ersten fünf Kilometern am linken Rand eines Kerbtals bergauf. Danach wird es flacher, bis man zum Dorf Cervières kommt. Ab hier sind es noch 10 km und etwa 750 Hm.
Bei Cervières zieht die Steigung an, und die Straße dreht nach Süden. In offener Landschaft geht es 2 km geradeaus zur letzten Siedlung des Tals, Le Laus. Nach der Siedlung erreicht man einen Wald, in dem man die nächsten 6 km unterwegs ist, denn die Baumgrenze liegt hier bei recht hohen 2200 m. Im Wald hat man natürlich keine Aussicht, die Steigung liegt meist bei etwa 8 %.
2 km vor dem Ziel lichtet sich der Wald zunächst und lässt Platz für einige Blumenwiesen, bevor er, schon in Sichtweite der Passhöhe, ganz zurücktritt und die Bühne der Landschaft überlässt, die diesen Pass so bekannt gemacht hat: riesige, grau-weiß-ockerfarbene Geröllfelder, eine "Mondlandschaft", gleichwohl durchsetzt mit den Farbtupfern einer Heidevegetation. Radfahren muss man freilich auch noch, zahlreiche Kurven und Kehren in diesem Abschnitt lassen keine Langeweile mehr aufkommen.
19,6 km / 397 km
Col d'Izoard
- Passhöhe mit Kiosk, das einstige Tour-de-France-Museum existiert wohl nicht mehr (Zeitungsartikel)
- Réfuge Napoléon etwas unterhalb der Passhöhe
Geodaten: 44.819694,6.734990 Höhe 2360 m (Passhöhe)
Südlich der Passhöhe setzt sich die oben angesprochene Landschaft zunächst fort und kommt auf den nächsten 2 km optisch voll zur Geltung, diese Gegend wird Casse déserte genannt. Ein kurzer, 500 m langer Gegenanstieg führt zu einem Aussichtspunkt am Straßenrand.
Nach diesem Aussichtspunkt geht es serpentinenreich durch ein Waldstück, man verliert schnell an Höhe. Bei Verlassen des Walds stößt man gleich auf das Dorf Brunissard; auf Höhe dieses Orts ist die Straße steil und schnurgerade, so dass man leicht auf ungeahnt hohe Geschwindigkeiten kommt. Ein paar weitere Siedlungen werden bei nachlassendem Gefälle durchquert, bevor das Tal wieder enger wird.
14,2 km / 411 km
Combe du Queyras
- Abzweig zum Col d'Agnel Richtung Sampeyre
Geodaten: 44.748063,6.772450 Höhe 1353 m (Abzweig Agnel)
An einer T-Kreuzung trifft man auf die im Tal des Guil verlaufende Landstraße. Links ginge es Richtung Col d'Agnel, unsere Route führt nach rechts Richtung Guillestre.
Die Straße verläuft in einer tiefen, waldigen Schlucht, der Combe du Queyras, in der man 16 km bei nur noch 300 Hm Gefälle zurücklegt; gegebenenfalls hat man hier eher gegen den Wind zu treten als eine Abfahrt zu genießen. Es gibt jedoch auch schöne Abschnitte, z.B. gleich nach dem Beginn einen Engpass mit rauschendem Wasser. Beim Weiler La Maison-du-Roi ist zunächst ein kleiner Stausee, dann verschwindet der Guil in einer tiefen Schlucht, und die Straße verläuft spektakulär am linken Talhang, zur Rechten nur durch ein niedriges Mäuerchen vom Abgrund getrennt. In diesem Abschnitt durchquert man auch mehrere kurze Felstunnel sowie einen 300 m langen, dabei spärlich beleuchteten und kurvigen Tunnel.
15,9 km / 427 km
Guillestre
Geodaten: 44.656156,6.654477 Höhe 1048 m (Kreisel)
In Guillestre erreicht man einen Kreisel. Hier könnte man rechts ins Zentrum abbiegen (Versorgungsmöglichkeiten). Weiter auf der Route geht es aber halblinks (Wgw Vars). Nach einer kurzen Zwischenabfahrt kommt man an einen weiteren Kreisel, auch hier Richtung Vars. An diesem zweiten Kreisel beginnt die Auffahrt zum nächsten Pass.
Die Anfahrt zum Col de Vars ist zweigeteilt: Die erste Hälfte der Steigung dient dem Erreichen der Talschaft Vars, die - ähnlich Valloire - durch eine steile Schlucht von Guillestre getrennt ist. Es geht hier also gleich zur Sache, man kraxelt mit 8-9 % den Hang hinauf, der sehr ausgesetzt ist, ohne jedoch nennenswerte Aussicht zu bieten. Diese Kletterei hält etwa 8 km an, dann verflacht die Straße. Links der Straße ist ein kleiner Wasserfall mit Trinkwasserqualität, gegenüber ein Rastplatz.
10,3 km / 437 km
St-Marcellin-de-Vars
Geodaten: 44.609207,6.688476 Höhe 1632 m (Ortsmite)
Man hat jetzt das Hochtal erreicht, in leichtem Auf und Ab durchquert man die dort gelegenen Ortschaften St-Marcellin und Ste-Marie. Nach 4 km, am Ortsrand von Ste-Marie, zieht die Steigung wieder an, jetzt sind es um die 7 %. Bald erreicht man die Wintersportstation Les Claux, die sich lange hinzieht.
Erst etwa 3 km vor der Passhöhe verlässt man Les Claux. Endlich sieht man etwas schöne Landschaft, gleichzeitig wird die Straße flacher. Entspannt kurbelt man durch ein offenes Hochtal bis zum Col.
9,1 km / 446 km
Col de Vars
- Gasthaus auf der Passhöhe
Geodaten: 44.538971,6.702711 Höhe 2108 m (Passhöhe)
Die Südseite vom Col de Vars (das "s" wird übrigens mitgesprochen) ist sicherlich schöner als die Nordseite. Ohne weitere Umschweife geht es in die Abfahrt, in der einige enge Kurven mit Grundstückszufahrten zu beachten sind.
8,3 km / 455 km
St-Paul-sur-Ubaye
St-Paul liegt am Eingang eines Seitentals, dem oberen Tal der Ubaye. Am Ortseingang heißt ein Schild den Gast wilkommen "bei den Weilern am Ende der Welt". In der Tat entspricht die Infrastruktur dieser Beschreibung, der sonst anzutreffende Massentourismus ist an dieser Gegend vorbei gegangen, was sich auch am geringen Verkehrsaufkommen bemerkbar macht. Wer hier übernachten will, sollte sich rechtzeitig vorher mit Lebensmitteln und Bargeld eindecken, denn der nächste Bankautomat ist erst in Jausiers. Ein Abstecher in den oberen Talabschnitt ist übrigens landschaftlich sehr lohnend.
Geodaten: 44.514594,6.748758 Höhe 1466 m (Ortseingang)
Zur Weiterreise der Wegweisung La Condamine folgen. Ein kurzer Tunnel sowie eine Lawinengalerie garnieren den Weg.
6,3 km / 461 km
Les Gleizolles
- Abzweig zum Col de Larche Richtung Cuneo
Geodaten: 44.472396,6.763196 Höhe 1309 m (Abzweig Larche)
Beim Weiler Les Gleizolles treffen zwei Täler zusammen, links ginge es zum Col de Larche, die Route geht rechts nach La Condamine. In La Condamine ist übrigens der Beginn der Steigung zum Col de Parpaillon (Naturweg im oberen Teil). Von La Condamine geht es ohne großes Gefälle weiter nach Jausiers.
7,2 km / 468 km
Jausiers
- Alternative Cayolle/Couillole bis St-Sauveur
Geodaten: 44.420544,6.736662 Höhe 1213 m (Abzweig Bonette)
Die offizielle Routenführung der Route des Grandes Alpes verläuft weiter im Tal bis Barcelonnette, dann über die Pässe Cayolle und Couillole ins Tal der Tinée. Hier ist stattdessen die grenznähere Route über den Col de la Bonette beschrieben, eine der höchsten Alpenstraßen überhaupt. Die Höhendifferenz beträgt ca. 1600 m.
Die Steigung ist recht regelmäßig und beträgt meist zwischen 7 und 8 %. Zunächst erklimmt die Straße in mehreren Serpentinen einen Sporn zwischen zwei Seitentälern, danach verläuft sie längere Zeit geradeaus am linken Talrand. Dabei ist die Landschaft offen und der Sonne ausgesetzt mit einigen Ausblicken ins untere, breitere Tal der Ubaye. Anfangs gibt es einen Radstreifen, der nach einigen Kilometern aufhört.
Zwischen 1600 und 1900 m durchquert man in Serpentinen einen spärlichen Waldgürtel. Nach 10 km Fahrt, auf etwa 1950 m, passiert man eine Raststation mit Namen "Halte 2000". Ein weiteres Kehrenpaar erklimmt den inzwischen kahlen Steilhang, um eine Engstelle im Tal zu umgehen. Nach dieser Engstelle geht es für einen Kilometer etwas flacher zu, dann geht es gleichmäßig steigend geradeaus bis zum Talschluss.
Am Talschluss führt die Straße links den Hang hoch durch ein Kurvenlabyrinth zu einem Talkessel. Am Boden des Talkessels, auf 2300 m Höhe, findet sich ein kleiner See mit Rastplatz; bis hierhin hat man 15 km zurückgelegt. Eine kleine Pause tut vielleicht nicht schlecht, um die folgenden zwei Kilometer in Angriff zu nehmen, wo die Straße mit über 9 % eine Schleife rund um den Talkessel dreht. Weitere 2 km geht es kurvenreich an verfallenen Kasernen vorbei, dann wird die Straße nochmal flacher.
Nach 20 km erreicht man eine Art Zwischenpass, auf den Landkarten Faux Col de Restefond genannt. Hier eröffnet sich eine neue Szenerie: Die Landschaft bildet ein gigantisches, nach Südwesten geöffnetes Amphitheater, bei der man in den oberen Rängen sitzt. Zur Linken bildet der 2 km entfernte Schuttkegel der Cime de la Bonette den Abschluss, zu Füßen der Cime sieht man den Col, den die Straße im Bogen ohne nennenswerte Steigung ansteuert. Vom Faux Col de Restefond führt eine Schotterpiste ins Amphitheater hinunter zum Col de la Moutière.
Vom Col de la Bonette führt eine 2 km lange Ringstraße um die Cime. Diese kann in oder gegen den Uhrzeigersinn befahren werden, aber in beiden Richtungen geht es nochmal richtig zur Sache, 10-15 % stehen hier an. (Das Schild vor Ort errechnet übrigens aus 47 Hm auf den letzten 380 m eine Steigung von nur 8 %.). Ein Gedenkstein markiert den höchsten Punkt.
23,2 km / 491 km
Cime de la Bonette
- Keinerlei Infrastruktur; kurzer Wanderweg auf die Bergspitze
Geodaten: 44.320439,6.807335 Höhe 2802 m (Gedenkstein)
Die Südrampe des Bonette ist weniger steil als die Nordrampe, so dass man es meist gediegen rollen lassen kann. Entlang der Strecke findet man Erklärungstafeln zur Landschaft und militärischen Geschichte der Gegend, z.B. durchquert man eine verfallene Barackensiedlung.
Der Weiler Bousiéyas markiert das Ende der eigentlichen Pass-Straße. Die Straße verflacht und bald folgt man einer tiefen, waldreichen Schlucht, in der die Straßenqualität etwas gelitten hat. Auf diese Weise gelangt man bald nach St-Étienne.
25,7 km / 517 km
St-Étienne-de-Tinée
Geodaten: 44.257834,6.925059 Höhe 1148 m (Brücke)
Mit der Überquerung des Bonette hat man das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Nizza erreicht, die erst seit 1860 zu Frankreich gehört; der italienische Einschlag ist in der Altstadt deutlich zu spüren, was auch für die nachfolgenden Orte gilt.
Gleich nach Überquerung der Brücke führt ein Radwegweiser "Isola" nach links zum Marktplatz, dann hinter der Kirche wieder links. Ob man den Radweg benutzen will, ist Ansichtssache: Er spart gegenüber der Hauptstraße ein paar Steigungen, weist aber selbst einen scharfen Stich auf. Gravierender sind die Konstruktionsmängel: aufgemalte Radstreifen für beide Richtungen auf derselben Seite, d.h. man fährt ohne bauliche Trennung auf der linken Straßenseite; als sei dies nicht heikel genug, hört dieses Konstrukt auch noch mitten in einer unübersichtlichen Linkskurve auf!
Nach einer Weile trifft der Radweg wieder auf die Hauptstraße und verläuft dann zu deren rechter Seite. In diesem Abschnitt kann er ohne größere Bedenken für die eigene Sicherheit benutzt werden. Zwischendurch setzt der Radweg für eine Weile aus, setzt sich dann aber als straßenbegleitend bis Isola fort.
14,7 km / 532 km
Isola
- Abzweig zum Col de la Lombarde Richtung Cuneo
Geodaten: 44.184663,7.054609 Höhe 863 m (Abzweig Lombarde)
In Isola führt der Radweg zwischen Campingplatz und Fluss entlang, auf Höhe Ortsmitte geht es zurück zur Hauptstraße. Jetzt steht ein langer, gleichförmiger Abschnitt auf der D2205 an. Die Straße verläuft noch immer in einer tiefen Schlucht, das nur noch geringe Gefälle unterstützt kaum noch beim Treten. Vor St-Sauveur ein kurzer Felstunnel.
13,9 km / 546 km
St-Sauveur-sur-Tinée
- Abzweig zum Col de la Couillole
Geodaten: 44.084044,7.104899 Höhe 495 m (Ortsmitte)
Man folgt zunächst weiter der Talstraße. Die Landschaft ändert sich nicht groß, mehr als zuvor treten jedoch die für die Seealpen charakteristischen roten Felsen hervor. Man passiert eine militärische Befestigung und einen weiteren Felstunnel.
Vier Kilometer nach St-Sauveur ist die Wegweisung eindeutig: Geradeaus nach Nizza (Nice), scharf links, und damit weiter auf der Route des Grandes Alpes, nach Valdeblore. In der Tat könnte man bereits jetzt, immer weiter im Tal bleibend, ohne weitere Mühe das Mittelmeer erreichen. Einerseits verführerisch, wenn man an die zwei dicken Brocken denkt, die noch auf uns warten. Andererseits wäre es schade, sich diesen letzten, landschaftlich so anderen Teil der Alpen entgehen zu lassen.
Fügen wir uns also und nehmen die Steigung zum Col St-Martin in Angriff, nochmal gut 1000 Höhenmeter. Es geht auch gleich richtig los, mit 9 % auf den ersten zwei Kilometern schraubt sich die Straße den Hang hinauf, durch einen geraden Tunnel von 100 m Länge, und dann um eine Kurve herum in ein Seitental. Hierbei handelt es sich um ein schluchtartiges Kerbtal, an dessen waldbecktem linken Hang wir uns vorarbeiten. Obwohl die Szenerie wild wirkt, passiert man immer wieder Zufahrten zu unterhalb der Straße gelegenen, für uns meist unsichtbaren Grundstücken. Die Steigung lässt nach auf 6-7 % und legt bald eine Serpentinenpassage ein.
Nach 8 km in der Steigung, auf 1000 m Meereshöhe, erreicht man mit La Bolline den ersten Ortsteil der Gemeinde Valdeblore, die den oberen Talabschnitt einnimmt. In La Bolline wird es für einen Kilometer flach, dann geht es, abgesehen von einer kurzen Rampe, mit gemäßigten Steigungen weiter. Der Ortsteil La Roche folgt sogleich, nach weiteren zwei Kilometern auch St-Dalmas, dessen abseits der Straße gelegener Ortskern noch Bergdorf-Charakter hat
Ein paar Kehren bringen uns aus St-Dalmas heraus. Die Schilder am Straßenrand, die schon zuvor nicht durch allzugroße Akkuratesse aufgefallen sind, verkünden uns nochmals einen Kilometer mit 9 %, aber das ist ebenso übertrieben, wie die folgende Angabe von 1 % untertrieben ist. Egal, nach 16 km Steigung erreichen wir die Passhöhe.
20,6 km / 566 km
Col-St-Martin
Geodaten: 44.071036,7.220947 Höhe 1503 m (Passhöhe)
Weder die Passhöhe noch die hier gelegene Skistation La Colmiane sind von großem Interesse. Also gleich weiter in die Abfahrt, über die es nicht viel zu berichten gibt, sei es denn die Präsenz zweier kurzer, unbeleuchteter, aber auch gerader Tunnels. Schon früh sieht man das Tal der Vésubie mit St-Martin unter sich.
8,2 km / 574 km
St-Martin-Vésubie
Geodaten: 44.070065,7.256284 Höhe 954 m (Marktplatz)
St-Martin bietet eine Altstadt mit kleinen Gassen und einigen sehenswerten Kirchen und Kapellen. Ansonsten weiter im Tal bergab, der Beschilderung "Nice" folgend. In Roquebillière bleibt man am linken Ufer, es sei denn, man will um den Preis einer kleinen Zusatzsteigung ins rechtsufrige Ortszentrum. Die beiden Varianten treffen beim Ortsteil Gordolon wieder zusammen. Ein Supermarkt direkt an der Straße stellt nochmals eine bequeme Versorgungsmöglichkeit dar.
12,4 km / 587 km
Gordolon
Geodaten: 43.989878,7.320849 Höhe 503 m (Abzweig Turini)
Einen Kilometer unterhalb von Gordolon zweigt die D70 Richtung La Bollène/Turini links ab. Auch hier ginge es geradeaus direkt weiter bis Nizza.
Am Col de Turini sind zum ersten Mal seit langem keine Schilder mit Höhen- und Steigungsangaben zu finden. Da die 15 km lange Auffahrt über 1100 Hm ziemlich regulär ausfällt, kann man seinen Fortschritt aber auch an den Kilometerschildern ermessen.
Angesichts der Nähe zum Mittelmeer überrascht die Ruhe auf dieser Straße, die freilich keine große Verkehrsbedeutung hat. Bei handelsüblichen 7-8 % Steigung arbeitet man sich zunächst im Wald hinauf und durchquert dann das langgezogene Bergdorf La Bollène-Vésubie. Dann geht es nochmals kurz im Wald weiter mit schönem Blick zurück auf das Dorf.
Vor Kilometer 5 macht die Straße eine Linkskurve und biegt in ein Seitental. Mit dem Schatten ist es erstmal vorbei, denn man hangelt sich geradeaus am linken Rand einer Schlucht entlang, an deren Hängen spärlicher Mischwald sein Dasein fristet und von deren Abgrund uns nur ein kleine Mauer trennt. Auch ein kurzer Felstunnel ist wieder mit von der Partie.
Etwa bei Kilometer 8 legt die Straße mehrere Serpentinen ein, um, weiter am linken Berghang klebend, an Höhe zu gewinnen. Bald hat man die Schlucht verlassen und taucht wieder in schattenspendenden Wald ein. Dieser begleitet uns, bei weiter gleichmäßiger Steigung, bis zur Passhöhe.
15,2 km / 602 km
Col de Turini
- Schleife rund um den Berg Authion
Geodaten: 43.977572,7.391591 Höhe 1604 m (Passhöhe)
Die Passhöhe ist eine veritable Kreuzung, nicht weniger als vier Straßen treffen sich hier. Neben unserer D70 führen Straßen nach Peïra-Cava und Sospel, außerdem hat man die Möglichkeit, eine Schleife um den Berg Authion zu fahren. Dieser gilt als südlichster 2000er-Gipfel der Alpen und bietet ein Panorama über die Seealpen und den nahegelegenen Teil der Ligurischen Alpen.
Zur Weiterfahrt folgt man auf der Passhöhe rechts-links der Beschilderung nach Moulinet/Sospel. Die Abfahrt erfolgt im dichten Wald ohne viel Aussicht, aber konzentrieren muss man sich ohnehin eher auf die vielen Spitzkehren. Im Motorsport gehört diese Straße zum Standardprogramm der Rallye Monte Carlo.
Am Ende der Serpentinen erreicht man den Ort Moulinet, wo die Straße zunächst flacher wird. Nach 2 km kommt man zu einer eigenartigen Treppenkonstruktion, die zur Kapelle Notre-Dame-de-la-Menour führt. Warum diese Kapelle hier angelegt wurde, sieht man nach Umrundung der nächsten Kurve: Dort eröffnet sich der Blick auf die großartigen Gorges du Piaon, eine tiefe Schlucht, in deren Abgrund sich der Fluss irgendwo sein kurvenreiches Bett sucht. In Folgenden führt die Straße mit weiteren Spitzkehren zum Grund der Schlucht hinab. Die Straße verflacht kurzzeitig und erreicht dann Sospel.
24,7 km / 627 km
Sospel
- Altstadt, ehemalige Kathedrale
Geodaten: 43.877632,7.449892 Höhe 348 m (Abzweig Menton)
Von Sospel nach Menton führen zwei parallele Straßen, die kleinere D2566 und die größere D2566A. Für uns ist die kleinere von Bedeutung, zumal die andere mit einem Fahrradverbot belegt ist.
In Sospel also zunächst der Beschilderung Castillon/Menton folgen, nach der Stadtmitte rechts. An der folgenden Verzweigung dann links gemäß dem Wegweiser "Menton par le Col de Castillon". Einen Col gilt es also noch zu zwingen, aber der kann uns ehrlich gesagt auch nicht mehr aufhalten. Geradezu lächerliche 350 m Höhendifferenz misst der Knilch, und die Steigung kommt kaum über 6 %. Die Straße haben wir aufgrund des oben erläuterten Sachverhalts fast für uns. Am Col führt ein kurzer Tunnel unter dem Berg hindurch.
6,8 km / 633 km
Col de Castillon
Geodaten: 43.839503,7.460743 Höhe 728 m (Passhöhe)
Von nun an geht's bergab. Gleich nach dem Tunnel hat man rechts den ersten Blick aufs Meer. Unterhalb des Passes vereinigt sich unsere Straße mit der zuvor erwähnten D2566A, womit der Verkehr zunimmt. Zweimal passiert man spektakuläre Viadukte der ehemaligen Straßenbahn(!) von Menton nach Sospel.
Spätestens auf Höhe der Autobahnbrücke ist man voll im Stadtverkehr angekommen. Der Trubel an der Küste steht in eklatantem Gegensatz zu der Ruhe und Schönheit, die man in den vergangenen Tagen genießen konnte. Immer geradeaus und bergab fahrend erreicht man den Mittelmeerstrand, wo die Tour dennoch ein würdiges Ende finden kann.
14,8 km / 648 km
Menton
- Altstadt, Basilika
Geodaten: 43.772885,7.498491 Höhe 2 m (Strand)
GPS-Tracks
Disclaimer: Die Tracks im Wiki unterscheiden sich bisweilen von der offiziellen Variante. Das kann sowohl an einer veralteten Version liegen, oder es ist eine bewusste Abweichung, weil es so besser zu fahren ist.
- Track-Download: KMZ-Datei
- Track-Download: GPX-Datei
- Track online mit Google Maps betrachten
- Track-Versionsgeschichte
Weblinks
- Route des Grandes Alpes auf Wikipedia mit weiteren Links