Fahrradtransport im Flugzeug
Allgemeines
Der Transport des Fahrrads im Flugzeug ist immer mit Aufwand und der Gefahr der Beschädigung verbunden. Eine Anmeldung ist unerlässlich. Teilweise kann man bei der Internetbuchung bereits Sperrgepäck angeben, manchmal muss man dies über Telefon erledigen, wobei oft horrende Telefonkosten (wegen so genannter Service-Nummern) anfallen.
Wie gut das Fahrrad behandelt wird, hängt nicht von der Fluggesellschaft ab, sondern vom Flughafenpersonal, welches das Gepäck ein- und auslädt.
Manche Fluggesellschaften schreiben eine Verpackung vor.
Wichtig: Es hängt vom Eincheck-Personal ab, wie streng oder lax die Vorschriften angewandt werden. Es empfiehlt sich, einen aktuellen (!) Ausdruck der Mitnahmebedingungen parat zu haben, um Diskussionen zu verkürzen.
Bei einem Codeshare-Flug erwirbt man ein Ticket von Fluggesellschaft A, der eigentliche Flug wieder aber von Fluggesellschaft B durchgeführt. Für den Fahrradtransport ist dabei wichtig, dass in aller Regel die Bestimmungen der den Flug tatsächlich durchführenden Gesellschaft gelten.
Beispiel: Fluggesellschaft A bietet kostenlosen Fahrradtransport an; Fluggesellschaft B verlangt 100 Euro. Wenn man nun ein Ticket von A kauft, aber der Flug von B betrieben wird, muss man für den Fahrradtransport 100 Euro bezahlen.
Bei der Buchung wird auf Codeshare-Flüge immer hingewiesen ("durchgeführt von" bzw. "operated by") und meist lassen sie sich zusätzlich über die vierstellige Flugnummer erkennen.
Verpackung und Schutz des Fahrrads
Es gibt unterschiedliche Ansichten, ob man sein Rad verpacken soll, wenn es nicht vorgeschrieben ist. Die eine Theorie besagt, das Rad sollte mit einer Verpackung so gut und sicher wie möglich geschützt werden. Die andere sagt, die Verpackung sollte nur soweit gehen, dass das Fahrrad noch als solches erkennbar ist, damit es entsprechend behandelt wird.
- Ohne Verpackung: Lenker längs stellen und Pedale abschrauben.
- Frischhaltefolie der Wickelstation: schützt gut, Rad aber nicht rollbar
- Plane: Eine transparente Plastikfahrradgarage (alternativ irgendeine Folie) übers Rad stülpen. Das schützt nur davor, dass sich Schalt- und Bremszüge mit anderem Gepäck verheddern. Das Rad ist rollbar, sodass beim Verladen (hoffentlich) sorgsamer vorgegangen wird.
- Rahmen mit Heizungsisolierung schützen, Lenker, Sättel, etc. mit Luftpolsterfolie umwickeln, Laufräder ggf. durch Pappe schützen, die am Gepäckträger bzw. Lowrider mit Kabelbinder befestig wird, Schaltwerk demontieren oder auch mit Pappe oder Lufpolsterfolie schützen oder auch mit einer aufgeschnittenen Cola-Dose.
- Karton: Gibt es kostenlos bei Radhändlern, weil sie froh sind, weniger entsorgen zu müssen. In Ländern der Dritten Welt sucht man lange nach einem Karton, außerdem muss man dafür bezahlen. Manchmal kann man im Flughafen einen Karton kaufen, dann ist er teuer.
- Unabhängig davon kann es sinnvoll sein, das Schaltwerk abzuschrauben und mit Kabelbindern locker baumelnd zu fixieren. Dadurch verbiegt das Schaltauge nicht bei einem Schlag oder starkem Druck. Wenn man die Laufräder ausbaut, sollte man etwas zwischen die Ausfallenden klemmen, damit Gabel/Rahmen nicht zusammengebogen werden; es gibt genau für diesen Zweck passende Kunststoffeinsätze, die mit neuen Fahrrädern geliefert werden; jeder Fahrradhändler wirft die reihenweise weg.
- Oftmals wird verlangt, die Luft aus den Reifen zu lassen. Der Grund liegt vermutlich darin, dass das Knallgeräusch eines platzenden Reifens - und das Platzen ist auch bei Normaldruck nicht ganz auszuschließen - nicht zuzuordnen ist und die Crew „besorgt“ sein könnte. Für den Radfahrer ist dies lästig, zumal spontanes Platzen eines Reifens sehr unwahrscheinlich ist.
- Fahrradtasche mit Reißverschluss - extra für den Transport angefertigt (bisher nur einmal bei "germanwings" im Einsatz). Problem: Räder rollen nicht mehr.
- Pedale abschrauben (vorher fetten!), die kommen ins normale aufgegebene Gepäck. Der Sattel wird mit einem Handtuch o.ä. umwickelt, eine Plastiküte darüber und mit Klebeband umwickelt. Der Lenker wird um 90º gedreht. Um die empfindlichen Teile am Lenker werden zwei Stücke Karton gewickelt und festgeklebt. Am Ziel angekommen zieht man den Karton einfach zur Seite weg und das Cockpit ist sofort startklar. Für die Schaltung hinten ein großes Stück Karton, das wahlweise innen mit irgendetwas weichem gepolstert werden kann. Vorher die Kette auf die inneren Ritzel vorne und hinten schalten. Mit dem Schraubenzieher werden ein paar Löcher an passenden Stellen gebohrt und der Karton mit Kabelbindern an den Hinterradstreben und am Gepäckträger fixiert. Gleiches gilt auch für den Karton, der die Kurbel schützt bzw. anderer Leute Gepäck vor den schmutzigen Zahnkränzen und der Kette schützt. Zum Abschluss noch den gedrehten Lenker mit einem Stückchen Schnur oder Klebeband so am Oberrohr locker fixieren, dass man noch lenken kann, das Vorderrad sich aber nicht um 180º verdrehen lässt. Auf diese Art und Weise lässt sich das Rad schieben und lenken. Mehrfach haben wir auch schon Flughafenpersonal beim Einladen der Räder beobachten können, die unsere Räder tatsächlich geschoben und nicht etwa geworfen haben... Das Verpacken geht auf diese Art und Weise recht flott, auch das wieder Auspacken ist mit einer Zange zum Abknipsen der Kabelbinder innerhalb weniger Minuten erledigt.
- Tipp: Mit Kabelbinder lassen sich auch prima die Steckverschlüsse der Ortliebtaschen bzw. Gepäckrollen gegen unbeabsichtigtes Öffnen sichern.
In der Galerie Transportverpackungen werden Fotos von Vepackungslösungen gesammelt.
Fluggesellschaft
- Jahr
- Preis
- Erfahrung
- Quelle der Erfahrung (z.B Webseite der Airline, Eigene Erfahrung, Beitrag im Forum, oder Unterschreiben --~~~~ für direkte Nachfrage)
- Link zur Airline
Zu beachten ist, dass sich die Regelungen häufig ändern. Alle hier notierten Erfahrungen sind daher mit Vorsicht zu genießen!
Air Berlin
- Mai 2004, Münster-Osnabrück - London Stansted
- Mitnahme pro Kurzstrecke 50 €, Langstrecke 75 € bzw. 100 US-Dollar. Siehe [1]
- Lenker parallel zum Rahmen, Pedale ab, in Hülle verpackt (alte Plastikfahrradgarage war ok)
- Schutzbleche waren leicht verbogen nach dem Transport, sonst aber keine Probleme. Übergepäckzuschlag von Hinreise brauchte bei Rückflug nicht noch mal bezahlt werden.
- Eigene Erfahrung --MartinD 14:01, 16. Feb 2010 (CET)
- Wer häufiger fliegt, kann mit der Service-Karte von Air Berlin erheblich sparen (derzeit 120 EUR jährlich für beliebig viele Fahrradmitnahmen und zusätzlich 10 Kilogramm mehr Gepäck).
- www.airberlin.com
Air France
Die Gesellschaft nennt auf der HP zwar die Anforderungen an Anmeldung und Verpackung des Rades, bestätigt die tatsächliche Mitnahme auf einem bereits gebuchten Flug aber erst 36 Stunden vor Abflug. AF behält sich den Nichttransport des Rades ausdrücklich vor, ist zu keiner früheren Auskunft bereit und erklärt unter Verweis auf die eigenen Geschäftsbedingungen, dass die Verweigerung des Transportes KEINEN Anspruch auf Stornierung oder Umbuchung begründet. Da man dies erst nach Buchung eines Fluges erfährt, ist die Gesellschaft ein ungeeigneter Partner für eine langfristig geplante Radreise.
Air Mauritius
3/2009 (eigene Erfahrung) Mauritius- Rodrigues- Mauritius, als Extragepäck 20,-€ pro Strecke. Luft aus den Reifen sonst unverändert, bei Unterschrift, dass Airline nicht für etwaige Transportschäden haftbar gemacht wird. Alles o.k. www.airmauritius.com
Emirates
3/2009 (eigene Erfahrung) München- Dubai- Mauritius und retour, im Freigepäck (damals 20kg jetzt 30kg) Fahradtransport ohne Aufpreis. Nur Luft aus den Reifen (vollkommen), sonst unverändert, bei Unterschrift, dass Airline nicht für etwaige Transportschäden haftbar gemacht wird. Alles o.k. EMIRATES
Etihad
11/2008 (eigene Erfahrung) München- Abu Dhabi- Bangkok und retour, auf Nachfrage 10 kg Extrafreigepäck eingeräumt. Innerhalb dieser 30 kg Fahrradtransport ohne Aufpreis. Luft aus den Reifen, sonst unverändert, bei Unterschrift, dass Airline nicht für etwaige Transportschäden haftbar gemacht wird. Alles o.k. www.etihadairways.com
Germanwings
06/2012 (eigene Erfahrung) Treviso - Hannover 40€ pro Fahrrad, Verpackung wird lt. Internet gefordert Verpackung: Karton zerschnitten und über Gepäckträger gestülpt, an Vorderrädern Karton mit Kabelbinder befestigt, Lenker eingedreht und mit Luftpolsterfolie gesichert, Sattel ebenso, Pedale demoniert, eine "Fahrradgarage drüber geworfen. Letztere war hinterher zerstört und ich würde nicht wieder eine solche verwenden. Am Checkinn wurde gefordert, dass wir die Luft aus den Reifen lassen, dies wurde beim Sperrgepäckschalter überprüft und die Luft musste ganz heraus, dann mussten die Räder mussten durch den Scanner, dazu sollte ich das Vorderrad ausbauen, es passt schließlich auch ohne Ausbau gerade so! Erstmals mussten wir eine Erklärung unterschreiben, die dei Fluggesellschaft von der Haftung freistellt. [2]
IranAir
Dezember 2009: Fahrrad ist frei lt. Auskunft Büro Hamburg (Inlandsflüge selbst erlebt) (Forumsbeitrag)
JAT Airways
- Juli 2013, Berlin TXL - Belgrad BEG
- Fahrradmitnahme 55 €; Gesamtes eingechecktes Gepäck darf 30 kg nicht übersteigen (Fahrrad wird allerdings nicht gewogen) +8kg Handgepäck (Handgepäck wird auch nicht gewogen)
- Keine Möglichkeit der Onlinebuchung. Fahrrad muss per Telefon angemeldet und am JAT-Schalter in Tegel bezahlt werden. Rechtzeitig Erscheinen (oder vorher schon bezahlen), die Schlage am Schalter ist lang!
- Forderung der Fluggesellschaft: Lenker parallel zum Rahmen, Pedale ab, Luft aus den Reifen lassen
- Eigene Erfahrung --Toxxi 10:55, 28. Aug 2013 (CEST)
- Zusätzlich: Pappe um das Schaltwerk, Pappe un die empfindlichen Halterungen am Lenker, Luftpolsterfolie um Rahmenrohre und Sattel
- Ankunft: Problemlos, das Fahrrad war eines der ersten Gepäckstücke, die ausgegeben wurden. Nichts kapputt oder beschädigt.
- Homepage: www.jat.com/active/ge/home.html
LAN TAM
- Februar 2014 Santiago de Chile - Lima
- Gesamtes Gepäck, das eingecheckt wird, wird einschließlich des Rades gewogen. Davon werden 23 Kg Freigepäck abgezogen, das Mehrgewicht ist in je Kilogramm zu bezahlen. Gebühren sind abhängig vom Flugziel.
- Eine direkte Anmeldung im Servicecenter von LAN war nicht möglich, wurde am Flughafen aber auch nicht erwartet.
- Verpackung in der "Tasche" oder einer "speziell zum Transport geeigneten Kiste" wird gefordert
- Maximale Länge des Gegenstandes (mit Verpackung) 203 cm
- http://www.lan.com/de_de/sitio_personas/index.html
Oman Air
- 01/2014
- Radtransport kostenlos bei Anmeldung unter 069 / 583 00 710
- Flug Frankfurt - Muscat - Bangkok. max Gepäck nach Anmeldung auf 35 kg erhöht. super Service.
- eigene Erfahrung
- http://www.omanair.com
Ryanair
08/2013 (eigene Erfahrung: aktuell Bremen nach Girona, Spanien, und früher zwei weitere Flüge nach Venedig bzw. Haugesund, Norwegen; jeweils Hinflug)
Fahrräder laufen als Sportgerät – Preis versteht sich pro Stück und einfachem Flug – max. Gewicht 30 kg (anderes Sportgerät hat Limitierung auf 20 kg) - Kosten 50,- Euro bei Vorab-Internetbuchung und 60,- Euro bei Bezahlung direkt am Flughafen (www.ryanair.com/de).
Verpackung im Fahrradkarton wird gefordert; trotz Erfüllung dieser Bedingung musste ich dennoch unterschreiben, dass ich anerkenne, dass Ryanair bei Beschädigungen keine Verantwortung übernimmt. Das Ablassen der Luft aus den Reifen wurde jedesmal (auch bei früheren Flügen) ausdrücklich erfragt, wurde aber nie überprüft.
-- Keine Ahnung
SAS
- Juni 2009, Bodø-Oslo-Frankfurt
- von Norwegen nach Deutschland umgerechnet ca. 35 Euro (teilweise auch kostenlose Mitnahme möglich, siehe Website)
- Fahrrad muss in Plastikbeutel verpackt sein (vor Ort für etwa 20 Euro erhältlich, alternativ auch Kiste möglich), Vorderrad abmontiert werden, Pedale abgenommen/Lenker seitlich gestellt werden. Großer Schraubenschlüssel für Pedale ist in Bodø am Checkin vorhanden, Personal war sehr freundlich und hat mir die Gebühren für den Beutel erlassen.
- Eigene Erfahrung -- jot82 21:00, 19. Jan 2010 (CET)
- www.flysas.com
Swiss
- April 2009, HAJ - Zürich - Athen. Verpackt in Luftpolsterfolie, ein Rad ein Athen etwas beschädigt leichte Acht im Hinterrad; 70€ für den Transport mussten beim Checkinn gezahlt werden.
- August 2010, Zürich - Budapest. wird nur im Karton befördert! Karton erhält man gratis als Swisskunde. Preis Fahrradtransport 110.00 sfr.
- http://www.swiss.com/
Turkish Airlines THY
2010-12 Gebühr pro Fahrrad, je Richtung:
- Zwischen Deutschland und der Türkei 30 EUR pro einfacher Strecke.
- Zwischen Deutschland und Nah- und mittl. Osten 60 EUR pro einfacher Strecke.
- Zwischen Deutschland und allen anderen Zielen 90 EUR pro einfacher Strecke.
Die Gebühren werden unabhängig vom Freigepäck und den sonstigen Übergepäckgebühren erhoben. Beispielsweise muss auch ein Passagier, der nur 10 kg Gepäck mit sich führt, für sein Fahrrad die obigen Gebühren entrichten.
Alle Angaben gelten nur für von Turkish Airlines durchgeführte Flüge. Bei Codeshare Flügen können diese Bedingungen abweichen.
siehe auch Turkish Airlines Sportgepäck
Eigene Erfahrung 2010: Flüge vom Flughafen Istanbul abgehend dürfen 30 kg Handgepäck aufweisen. --Cat 13:38, 4. Dez 2010 (CET)
Ukraine International
- September 2010, Odessa - Zürich über Wien (transit). Ohne Karton, verpackt mit Plastiksäcken, Karton seitlich am Hinterrad. Wurde direkt nach Zürich weitergeleitet.
- Wechselschutz war massiv verbogen, Wechsel aber noch ok. Kosten: 30€ pro Strecke, Flug Wien - Zürich mit Austrian Airlines. [Wechsel: schweiz. für Schaltwerk]
- Odessa Airport hat eine Wickelstation mit Plastikfolie.
- http://www.flyuia.com/
siehe auch
Abkürzungen auf Flugreisen und Flugscheinen
Weblinks
- Beitrag im Rad-Forum
- Travel with Bicycles -- Airlines - In Englisch, zum Teil alte Informationen.