Reschenpass
Der Reschenpass verbindet das Inntal an der schweiz-österreichischen Grenze mit dem Südtiroler Vinschgau. Mit etwas über 1.500 Metern über dem Meer ist er eine der niedrigsten Stellen im Alpenhauptkamm. Seit alters her hat er eine große Verkehrsbedeutung, lässt sich aber auch auf verkehrsarmen Wegen überqueren. Die Landschaft zu beiden Seiten des Passes gilt als reizvoll. Deshalb, und aufgrund der moderaten Steigungen, ist er auch für weniger erfahrene Radler geeignet. Die Via Claudia Augusta führt über den Reschenpass.
Geographie
Der Reschenpass selbst ist ein schwach ausgeprägter Sattel in einem Hochtal, dem Vinschgau. Der höchste Punkt ist zwischen der Staatsgrenze und dem Südtiroler Dorf Reschen. Auch der Nordtiroler Ort Nauders liegt noch in dem Hochtal. Nördlich von Nauders fällt das Gelände scharf zum Inntal ab. Der Inn hat sich hier auf einer Länge von 10 km schluchtartig eingegraben. Der letzte Schweizer Ort liegt westlich der Schlucht und heißt Martina (Martinsbruck). Der erste österreichische Ort am Inn liegt östlich der Schlucht und heißt Pfunds.
Anschlüsse
Von Norden erreicht man den Reschenpass meistens über Landeck, wo die Wege vom Fernpass, von Innsbruck und von Vorarlberg her zusammentreffen. Martina hingegen ist das Tor zum Engadin.
Am Reschenpass entspringt die Etsch und fließt durch den Vinschgau nach Meran, Bozen bzw. Verona. Die Via Claudia Augusta folgt diesem Weg. Bei Glurns kann man ins Münstertal und zum Ofenpass verzweigen, bei Prad beginnt der Anstieg zum Stilfser Joch, das ins Veltlin führt.
Alternativen
Kommt man bereits aus dem Engadin, so ist der Ofenpass eine direktere Verbindung. Östlich gelegene Alternativen zum Reschenpass sind der Brenner und das Timmelsjoch. Der Brenner ist die direkteste Verbindung zwischen München/Innsbruck und Bozen, aber verkehrsreicher und landschaftlich nicht so schön. Das Timmelsjoch ist sehr viel höher als der Reschenpass und nur im Sommer geöffnet.
Nordseite
Die Hauptarbeit ist beim Anstieg nach Nauders zu bewältigen. Sowohl von Pfunds (970 m) als auch von Martina (1.030 m) führen Straßen nach Nauders (1.350 m).
Die Straße von Pfunds nach Nauders ist die Reschenstraße (B180). Sie überquert oberhalb von Pfunds die Kajetansbrücke und führt an Hochfinstermünz und der Festung Nauders vorbei auf die Hochfläche. Die Straße wird auch vom Schwerverkehr benutzt und führt durch mehrere Tunnels. 2007 war die Benutzung mit Fahrrad bergwärts wie talwärts verboten.
Somit verbleibt nur die Straße über Martina, was einen Umweg und zusätzliche Höhenmeter bedeutet, aber mit weniger Verkehr verbunden ist. Von Pfunds zur Kajetansbrücke geht es entweder auf der Reschenstraße (nördlich des Inns) oder auf dem asphaltierten Inn-Radweg (südlich des Inns), der unter der Kajetansbrücke hindurch führt und dann in einer Schleife aufs Nordufer.
Dort, am nördlichen Brückenkopf, beginnt die Engadiner Straße, die durch die Finstermünzpass genannte Schlucht führt. Diese Bezeichnung wird umgangssprachlich, teils in der Form Hochfinstermünzpass, auch für die Reschenstraße benutzt, bezeichnet aber eigentlich den Talpass und bezieht sich auf die alte Zollstelle Finstermünz. Diese, unten am Fluss gelegen, sieht man aber von der Engadiner Straße aus nicht, weil sie am Hang entlang bis auf 1.090 Meter führt und zwei Galerien durchquert. Dann fällt sie nach Martina bergab.
In Martina biegt man unmittelbar hinter der Schweizer Zollstation links ab, den Inn überquerend. Hier beginnt die Steigung, die gleichmäßig bei 7-8% Prozent liegt und 6,5 km anhält und dabei 430 Meter Höhenunterschied überwindet. Damit ist der Übergang nicht schwieriger als etwa eine Überquerung der Schwäbischen Alb oder anderer Mittelgebirge. Die Straße hat elf nummerierte Kehren, am Gasthof Norbertshöhe ist der Scheitelpunkt erreicht (1470 m). Von hier geht es eine kurze Strecke nach Nauders bergab.
Die verbleibenden 150 Höhenmeter von Nauders zum Reschenpass verteilen sich auf 7 km Strecke und sind kaum fühlbar. Man kann sie auf der Bundesstraße zurücklegen oder auf dem parallel verlaufenden asphaltierten Wirtschaftsweg. Letzteren erreicht man, indem man in Nauders in den Ort fährt und dann zum Schloss hoch.
Nach der Staatsgrenze wechselt der Rad-/Wirtschaftsweg die Straßenseite, kurz vor dem Dorf Reschen ist der höchste Punkt erreicht.
Südseite
Auf der Südseite beginnt die Steigung zum Reschenpass bei Glurns und hält an bis zum Haidersee (1.440 m), um dann flacher zu werden. Neben der Staatsstraße gibt es den Radweg der Via Claudia, der am westlichen Talrand entlang führt. Hier gilt es etwas vorsichtig zu sein, da der Radweg eng ist und man mit talwärts, schnell fahrendem Gegenverkehr rechnen muss.
Am Haidersee und am Reschensee kann man am ruhigen Westufer fahren, wobei am Reschensee der steigungsärmere Hauptradweg parallel zur Staatsstraße am Ostufer entlang führt (gut fahrbar, aber etwas lauter). Die Hauptattraktion am Reschensee ist der versunkene Turm von Graun am Ostufer. Bei Reschen entspringt die Etsch, die Quelle erreicht man vom nördlichen Ortsende in zehn Minuten (kurzer Fußmarsch erforderlich).
Postbus
Für die Strecke Pfunds-Nauders gibt es auch eine Postbus-Verbindung mit Fahrradmitnahme. So ist der Reschenpass auch mit Kindern weitgehend problemlos machbar. Eine Bahnlinie über den Reschenpass gibt es nicht.
Unterkünfte
Weblinks
- Via Claudia Augusta hier im Radreise-Wiki
- Reschenpass und Norbertshöhe auf Wikipedia
- Reschenpass und Norbertshöhe auf quaeldich.de
- Profil von Norbertshöhe (von Norden) und Reschenpass (von Süden, im hinteren Teil zweifelhaft) auf salite.ch
- Postbus Landeck-Pfunds-Nauders