Winterreifen
Baustelle der Woche vom 18.-24.01.2010
Als Winterreifen versteht solche Reifen, die speziell zum Einsatz unter winterlichen Bedingungen gedacht sind, d.h. bei Schnee, Eis, Schneematsch etc. Im Folgenden werden einige dieser Reifen vorgestellt im Hinblick auf ihre Eignung unter verschiedenen Bedingungen (z.B. fester Schnee, Eis, Offroad, Stadtradeln etc) bzw. alles, was sonst noch von Interesse ist (Preis, Haltbarkeit, Laufwiderstand, ...).
Continental
TopContact Winter
Dieser Reifen hat sogenannte Microspikes. Das sind kleine, harte, grobkörnige Kunststoffteilchen im Gummi. Diese bilden scharfe Griffkannten, wenn sie sich noch im Gummi befinden und zahlreiche, kleine Löcher, die weitere Griffkanten bilden, wenn sie sich gelöst haben.
gut bis sehr gut für folgende Einsatzbereiche:
- Reifglatte Asphaltstraßen
- Nasses Laub auf Asphalt und fester Schnee mit Eisflächen durchsetzt (merklich besser als ein Sommerreifen mit harter Gummimischung z.B. Schwalbe Marathon XR)
- Pannenfest im Stadtverkehr (erfolgreich getestet bei scharfem Split und einigen Glasscherben rund um den Jahreswechsel)
- als einziger Winterreifen auch als Ganzjahresreifen verwendbar. Rollwiderstand und Verschleiß vergleichbar mit anderen robusten Trekkingreifen
- Im Gegensatz zu Spikesreifen genauso leise wie ein Sommerreifen
nicht schlecht, aber nicht herausragend für
- richtiges Glatteis, lockerer Schnee, Schlamm und tiefes Geröll
- Verwendung als sportlicher Leichtlaufreifen im Sommer
Nordic Spike
Continental Nordic Spike 120 bzw. 240
120 oder 240 Stahlspikes, stolliger Drahtreifen in der Größe 42-622 (28 x 1,6). Empfohlener Luftdruck: 3,5 Bar, maximaler Luftdruck: 4,5 Bar
Der Nordic Spike 120 hat (wie der Name schon sagt) 120 Spikes an den Außenstollen angebracht, die weiteren 120 Löcher in den Innenstollen machen deutlich, das es sich beim Nordic Spike 240 um denselben Reifen handelt, allerdings dann komplett "bespikt".
Der Reifen ist naturgemäß relativ schwer und rollt auf trockenem gutem Untergrund auch relativ schwer. Nur, dafür ist er ja auch nicht gemacht. Die vorbereiteten Löcher für die nicht montierten Spikes in den Innenstollen sammeln gerne gröbere Kieskörner auf - ich puhle sie regelmäßig frei, Pannen hatte ich so noch keine. Durch die groben Stollen ist der Halt in Schlamm, lockerem Sand und feuchtem Schnee wesentlich besser, als mit relativ profillosen Reifen. Bei einem Reifendruck um die empfohlenen 3,5 Bar haben die Spikes bei mir (ca. 90kg Körpergewicht) immer etwas Straßenkontakt. Schon dann wurde bisher ein seitliches Wegrutschen wirkungsvoll verhindert. Die Spikes greifen gut auf Eis, trockenem und feuchtem Asphalt, und ausreichend gut auf festgebackenem Schnee.
Jetzt zu den spikebedingten Nachteilen:
- relativ laute Abrollgeräusche (muss man natürlich nicht als Nachteil empfinden...)
- Auf Kopfsteinpflaster finden die Spikes keinerlei Halt. Beim Nordic Spike 120 ist Schräglage bei Kurvenfahrt zu vermeiden, beim Nordic Spike 240 ist absolut vorsichtigste Fahrweise angesagt (Habe mal eine Probefahrt mit dem 240er auf Kopfsteinpflaster gemacht - und dann den 120er gekauft.) Vollbespikter Reifen und feuchtes Kopfsteinpflaster ist ähnlich glatt wie dünner Slick auf fester, leicht vereister Schneefläche.
Da ich mit dem Reifen auf unterschiedlichsten Untergründen unterwegs bin (eben auch auf grobem Kopfsteinpflaster), habe ich mich für den 120er entschieden. Ich fahre ihn nur am Vorderrad, da am Hinterrad der Marathon Cross für mich völlig ausreichend ist. (Ein ausbrechendes Hinterad ist durchaus gut beherrschbar.) Mit dem Nordic Spike ist das Vorderrad m.E. ausreichend gegen Ausbrechen geschützt, auch bei Schnee und Eis kann (wenn auch etwas vorsichtiger) die Vorderbremse als Hauptbremse benutzt werden.
Nach bisher über 1500 Kilometern sehen die Spikes noch recht gut aus. Verschleiß am Profil ist nicht wirklich erkennbar, Spikeanzahl noch vollständig (extreme Vollbremsungen könnten das wahrscheinlich ändern, wären aber verschleißtechnisch total unsinnig).
Mein Fazit: Wer bei fast jedem Wetter mit dem Fahrrad unterwegs ist, ist mit dem 120er (zumindest am Vorderrad) gut beraten. Das Sturzrisiko ist dadurch mächtig gesenkt.
Preis: Im Internet oft zwischen 30-40 Euro -- mimesn 01:05, 19. Jan 2010
Vor zwei Jahren bei einem Kollegen gesehen: der 120er hat Löcher dort, wo beim 240er weitere Spikes sitzen. In den Löchern verfing sich mehrmals ein scharfer Kieselstein, der sich im Laufe der Zeit dann durch die Manteldecke drückte. Andi 15:46, 19. Jan 2010 (CET)
Ich habe über 4 Winter einen Satz dieser Reifen verschlissen, Laufleistung gesamt, um 5000km. Ab ca. 3000-3500km Laufleistung hab ich Probleme bekommen mit Spikes die sich durch das Reifengewebe durchgearbeitet haben und den Schlauch durchscheuert haben. Ein Pannenschutz Einlageband zwischen Schlauch und Mantel hat für die restliche Zeit hat das Problem soweit behoben, bis die Mantelschädigung zuletzt echt massiv wurde. Ich fand die Haltbarkeit letztlich sehr ok! Spikes sind nie massiv in der Anzahl verschwunden, aber natürlich haben zuletzt eine ganze Menge gefehlt.
Die oben beschrieben Rutschigkeit auf Pflaster kann ich so nicht ganz bestätigen. Die ist dann krass, wenn nur die Spikes kontakt mit den Untergrund haben, daher vor allem wenn man das Rad auf glatten Steinboden schiebt, so rutscht es richtig weg! Ansonsten hatte ich damit keine echten Problem, aber natürlich fährt man mit dem Reifen in der Kurve etwas vorsichtiger! --Hetzi 17:18, 20. Jan 2010 (CET)
Spike Claw
120 oder 240 Stahlspikes, 54-559 (26x2,1)
Nokian
Freddie's SW336
336 Alu/Carbid-Spikes, 57-559 (26x2,3), 990g
Hakka 300
300 Alu/Carbid-Spikes, 26x2.2 (750g) oder 26x2.1 (755g)
Extreme 294
294 Stahl/Carbid-Spikes, 54-559 (26x2.1), 950g oder 54-622 (29x2.1), 990g
Mount & Ground W160
160 Stahl/Carbid-Spikes, 47/50-559 (26x1.9)
Hakkapeliitta W106
106 Stahl/Carbid-Spikes, 47-622 (700x45c) oder 37-622 (700x35c) oder 47-559 (26x1.9)
Hakkapelitta W240
240 Hakkapelitta W240, 40-622 oder 47-559 (26x1.9)
Ich fahre seit diesen Winter den Reifen in der 40-622er Version. Soweit verhält sich der Reifen bisher beinahe so wie der Vorgänger von Conti. Einzig durch die etwas geringere Breite ist der etwas anfälliger bei vereisten Spurrinnen.
Ich hatte aber bei der Bestellung wohl Pech. Bei deinen der Reifen war ein Materialfehler, so dass er an einer Stelle ca. 3-4mm mehr aufgebläht war als am Restumfang. Hat sich angefühlt wie ein extremer Höhenschlag in der Felge. Der Mantel wurde aber auf Garantie getauscht und ist jetzt auch OK. Keine Ahnung, ob sowas bei Nokian öfter vorkommt oder ich nur das Montag-Morgen Exemplar erwischt habe. --Hetzi 17:26, 20. Jan 2010 (CET)
Hakkapeliitta Stud
62, seitlich angeordnete Stahl/Carbid-Spikes, 54-584 (26x2x1 1/2)
Schwalbe
Marathon Winter
240 Spikes. Je nach Luftdruck greifen nicht alle Spikes. Mit Reflexstreifen.
- Eignung für alle Fahrbahnoberflächen, die fest sind: Eis, festgefahrener Schnee, (nasses) Kopfsteinpflaster, Asphalt.
- bedingte Eignung für: Schneematsch, Tiefschnee (je nach Breite)
- Grip auf Eis, festem Schnee etc. sehr gut -- man kann dort fahren, wo Fußgänger nicht mal mehr laufen können.
- Preislage: bei Internetbestellung etwa 30 EUR/Reifen, im Laden bis 50 EUR/Reifen.
Verfügbare Größen (mit Details zu den jeweiligen Größen):
- 42-406 20 x 1.60
- 47-507 24 x 1.75
- 47-559 26 x 1.75
- 42-622 28 x 1.60, 700 x 40C
- 35-622 28 x 1.35, 700 x 35C:
- Keine Eignung: Bedingt durch die geringe Reifenbreite gibt es auf (tieferem) Schneematsch und lockerem (Tief)Schnee so gut wie keine Eignung, man wird gebremst wie in einer Sandschicht und kann nicht mehr steuern.
- Rollwiderstand: deutlich spürbar, Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt bei vergleichbarem Reifendruck gegenüber Marathon um etwa 2km/h
- Geräuschentwicklung: vernehmlich, erspart häufiger das Klingeln, ermöglicht akustische Unterscheidung von Untergründen
- Verschleiß: nach 2.000km mit etwa 4bar bisher kaum Verschleiß an Spikes und Lauffläche feststellbar, bisher kein Spikeverlust
Snow Stud
Weniger Spikes als der Marathon Winter. Mit Reflexstreifen. Verfügbare Größen:
- 50-559 26 x 1.90
- 40-622 28 x 1.50, 700 x 38C