Reifen

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(auch Reifen genannt)

Die Mantelbreite

Die Mantelbreite ist ein vieldiskutiertes Thema im Forum, eine Umfrage ergab ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis von Fahrern mit dünnen zu breiten Mänteln. Die Frage nach der besten Mantelbreite ist so einfach nicht zu beantworten, denn es hängt ab von:

  • Felgenbreite
  • Fahrradtyp
  • Durchschnittsgeschwindigkeit
  • Fahrbahnbelag
  • persönlichen Vorlieben

Felgenbreite

Ein Mantel ist im Optimalfall nur wenige Millimeter breiter als die Felge, auf der er montiert wird. Der Grund ist, dass ein Mantel besser auf der Felge hält, wenn die Felgenwand (Bremsflanke) und die Mantelwand möglichst parallel zueinander laufen.

Wenn der Mantel zu breit ist (mehr als doppelt so breit wie die Felge), wird er bei hohem Luftdruck die Felge langsam aber sicher verbiegen und einreissen lassen. Das hat einen teuren und arbeitsintensiven Felgenschaden zur Folge, der unterwegs nicht zu beheben ist (Werkstatt). Unter Umständen platzt der Schlauch gleich mit, was gefährliche Stürze zur Folge haben kann.

Der zu breite Mantel wird durch die schmale Felge auch stärker gebogen, wodurch die Mantelflanke beim Walken stärker belastet wird, was bei hoher Belastung des Mantels zu Flankenbruch, und dabei auch zu einem Schlauchplatzer führen kann.

Wenn der Mantel zu schmal ist (schmaler als die Felge), kann er sich nicht auf der Felge halten und wird beim Bremsen das Ventil abreissen. Das kommt sehr selten vor, ist aber auch gefährlich.

Bei einem möglichst dünnen Mantel auf möglichst breiter Felge kommt auch mehr Anteil der Lauffläche des Mantels in Bodenkontakt, was den Verschleiß verlangsamt. Fährt man jedoch Pisten mit sehr Mantel-abnutzenden Oberflächen, führt der gegenteilige Effekt, dünnste Felge für breitestmöglichen Mantel, dazu, dass die Lauffläche nach oben gezogen wird und so die Flanke vor Beschädigung durch Steine u.ä. schützt.

Bei optimalem Verhältnis von Felgen- zu Mantelbreite kann der auf dem Mantel angegebene Maximaldruck problemlos genutzt werden. Dann rollt dieser Mantel auf festem Untergrund am leichtesten. Bei der Wahl der Mantel-Felgen-Kombination hilft die ETRTO/DIN 7800.

Fahrradtyp

Bei der Wahl der Mantelbreite muss auch darauf geachtet werden, daß der Mantel nicht nur breiter, sondern auch höher wird. Dies kann Probleme beim Einbau in dafür nicht vorgesehene Rahmen und Gabeln bedeuten. Zum Beispiel passt in eine 26" Triathlongabel auf keinen Fall ein 26" MTB Mantel, weil er zu breit und zu hoch ist. Auch passt der Mantel befüllt (mit Luft) nicht durch die Felgenbremsen an dieser Gabel. Man muss also vorher genau prüfen, ob Rad und Mantel zusammenpassen. Das klingt banal, wird aber oft übersehen.

Durchschnittsgeschwindigkeit

Man hört oft von den schnellen Rennradmänteln. Diese sind aber nicht bei jeder Geschwindigkeit die schnellsten. Denn breite Mäntel haben bei identischem Luftdruck und gleichem Aufbau (gleiches Mantelmodell) einen niedrigeren Rollwiderstand als schmälere Mäntel. In der Realität haben breite Mäntel einen anderen Aufbau (mehr Profil, mehr Gummibelag auf der Karkasse, steifere Karkasse, mehr Pannenschutzschicht) und auch Hochdruckbreitmäntel haben mehr Rollwiderstand. Hier ist die Industrie gefragt mehr Leichtlaufmäntel in breiteren Größen anzubieten.

Jedoch haben schmale Mäntel einen besseren Luftwiderstandswert und ausserdem eine geringere Masse. Bei einem Laufrad gilt der Radfahrerspruch, Laufradmasse fühlt sich an wie die doppelte Masse am Rahmen. Je weiter weg die Masse von der Nabe ist, desto mehr Einfluss hat sie, deshalb lohnt es sich an dem äußersten Laufradteil zuerst zu sparen. Dies wirkt sich allerdings nahezu nur beim Beschleunigen und bei Bergfahrten aus.

Bei eher gemütlicher Fahrt (unter ca. 20 km/h), wie oft auf Radfernwegen üblich, hat es also durchaus Sinn, einen breiten, leichtlaufenden Slick-Mantel zu verwenden, da hier der Rollwiderstand eine größere Rolle spielt, als der Luftwiderstand oder die Trägheit der rotierenden Masse. Vertretbare Folgen sind mehr Geradeauslauf, schlechteres Kurvenverhalten bei sehr hoher Geschwindigkeit.

Wer oft sehr schnell unterwegs ist (z.B. mit Zahnbürste und Kreditkarte auf dem Rennrad, mit Gepäck bis 15kg auf dem Randonneur, oder meist auf gut asphalttierten und schlaglocharmen Wald- und Radwegen mit dem sportlichen Reiserad) sollte allerdings eher schmale Mäntel wählen. Denn je schmaler ein Mantel ist, desto mehr Druck verträgt er auch, dadurch wird er schneller als der Breite. Der geringere Luftwiderstand wirkt sich erst bei Geschwindigkeiten >30km/h aus.

Fahrbahnbelag

Spezieller Mantel für speziellen Fahrbahnbelag

Bekanntlich haftet auf der Straße nicht das Profil sondern der Gummi, auch auf trockenen Feld- und Waldwegen mit fester Oberfläche braucht es kein Profil. Profil ist sinnvoll, bei weichen, sowie bei lockeren Wegoberflächen, wie z.B. Kies oder Sand. Man sollte also den Manteltyp auch je nach Reiseziel wählen. Bei Profilreifen gibt es sehr große Unterschiede, je nach Stollenanordnung. Für Radreisen kommen eher gemäßigte Stollenreifen mit feinen Stollen in Frage. Je dichter die Stollen in der Reifenmitte zusammenstehen, desto besser ist der Fahrkomfort auf Asphalt. Semisliks treiben es auf die Spitze und haben nur seitlich Stollen. Sehr grobe Stollenreifen haben einen hohen Rollwiderstand und sind auf Asphalt laut. Stollenreifen mit hohen Stollen sind auch ohne Pannenschutzeinlagen sehr Pannensicher.

Aus Komfort- und Bodenhaftungsgründen wird man bei schlechtem Untergrund (Gelände, grobe Schotterwege, häufige Kopfsteinpflasterstrecken, etc.) eher mit weniger Luftdruck fahren. Um Durchschläge der Felge auf den Boden zu verhindern, empfiehlt es sich hierbei bei den Belastungen auf Reise, einen breiteren Mantel zu benutzen. Dieser hat mehr Federweg, also Sicherheitsreserven. Auch sind breite Mantel mit Stollenprofil bei schlechten Pisten robuster. Durch einen breiten Mantel verbessern sich die Bodenhaftung und der Komfort noch zusätzlich zum angepassten Luftdruck.

Je mehr man auf Asphalt und einigermaßen glatten Wald-, Feld- und Radwegen fährt, desto eher sollte man auch Mantelbreiten <37mm in Erwägung ziehen. Es gibt tandemtaugliche Mäntel, also durchaus für viel Beladung geeignet, in Rennradbreiten mit Pannenschutzschicht.

Es gibt Fahrer, die mit solchen Mänteln ohne erhöhte Pannenneigung schlechte Pisten fahren, Unwegbarkeiten durch Fahrtechnik ausgleichen, und den Komfortfaktor "Leichtlauf und geringes Gewicht" bevorzugen, und Fahrer die auf schlechten Pisten den Komfortfaktor "Federweg und Robustheit" von breiten Mänteln bevorzugen und sich so weniger auf die Fahrtechnik konzentrieren müssen.

Persönliche Vorlieben

Es gibt Wege, bei denen man die Vorteile des breiten Mantels zwingend braucht. Und es gibt Reisen, bei denen man diese Vorteile so selten braucht, dass die Nachteile schwerer wiegen. Entscheidend ist das Reiseziel und vor allem wie man selbst die Vor- und Nachteile gewichtet. Das erfährt man am besten selbst.

Mäntel bestimmen in großem Maße die Fahreigenschaften des Rades, aber natürlich spielt auch der persönliche Geschmack und die Optik eine Rolle bei der Mantelwahl. Jedem steht es frei, unter Beachtung der oben genannten Punkte einen gefälligen Mantel zu montieren, der zu einem selbst und zum Fahrrad passt. Denn nur wenn einem das Rad gefällt, fährt man auch damit.

Dieser Artikel basiert auf der Radreise-FAQ, dem Vorgänger dieses Wiki. Die erste Version des Artikels spiegelt den originalen Wortlaut aus der FAQ wider und muss ggf. entsprechend überarbeitet werden.