Kette
Die Kette ist ein mehrgliedriges Metallband, dass zur Übertragung von Antriebskräften genutzt wird. Bei Rücktrittbremse auch zur Übertragung von Bremskräften und bei Kettenschaltungen ist sie zur Durchführung der Gangwechsel notwendig.
Unterscheidung der Kette nach Schaltungsart
Ketten für Kettenschaltungen benötigen für die Verschwenkung beim Gangwechsel eine seitliche Flexibilität. Je mehr Ritzel vorhanden sind, desto schmaler muss die Kette sein. Man unterscheidet 7-fach, 8-fach, 9-fach und 10-fach Ketten, sowie Ketten für Nabenschaltugen. Generell können Ketten, die für mehr Ritzel ausgelegt sind auch auf Schaltungen mit weniger Ritzel gefahren werden, nicht aber umgekehrt. (z.B. kann man eine 9-fach Kette auch auf einem 7er Ritzelpacket problemlos fahren) Auf Nabenschaltungen können alle Ketten gefahren werden, jedoch können auch schmale Nabenschaltungsketten nicht sinnvoll auf Kettenschaltungen betrieben werden, da sie nicht die seitliche Flexibilität besitzen.
Unterscheidung der Kette nach Material
- vernickelter Stahl
- Edelstahl
Verschleißmessung
Beim Verschleiß der Kette längt sie sich. Diese Längung kann man messen und so den Verschleiß feststellen. Verschlissene Ketten passen nicht mehr richtig auf Ritzel und Zahnkränze, wodurch auch dort der Verschleiß steigt.
Methode 1
Messschieber auf 119 Milimeter stellen, zwischen die Kettenglieder führen, danach auseinanderschieben, bis sie aneckt. Eine neue Kette hat dann 119,5 mm, ab 120,5 ist sie ausgeleiert und sollte ersetzt werden.
Methode 2
Methode nach Arno Welzel, bzw. Sheldon Brown [1]. Man misst den Abstand der Kettenbolzen(Nieten) nach 10 Kettengliedern. Mit 127mm auf 10 Kettenglieder kommt eine Kette auf 0% Längung, bei etwas über 128mm wären 1% Längung und die Kette sollte nicht mehr solange gefahren werden, bei knapp unter 129mm hat die Kette 1,5% Längung und sollte getauscht werden. Man kann noch ohne Probleme mit entsprechend langen Messschieber die doppelte Anzahl Kettenglieder messen und ein etwas genaueres Ergebniss haben und käme dann auf 254mm für 0%, 256,5mm für 1%, und etwas unter 258mm für 1,5%.
Qualität/Lebensdauer
Neben dem Anschaffungspreis ist der Lebensdauer ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Kauf einer Kette.
Die Lebensdauer einer Kette wird beeinflusst von mehreren Faktoren: dem Verschmutzungsgrad, mit dem die Kette gefahren wurde, der Kettenqualität / dem Material, der Kraft mit dem die Kette getreten wurde, und in Maßen vom Schaltverhalten.
Die Längung der Kette findet in den Kettengelenken statt, indem die Bolzen zwischen den Gelenken durch die Biegung der Kette abgeschliffen werden.
Für 9-fache Kette wurde ein Verschleißtest durchgeführt. Es wurden mehrere Ketten gefahren, und versucht die gleichen Bedingungen herzustellen. Die Versuchssieger waren hierbei die Campa C9 und die Rohloff SLT99. Die Ergebnisse dieses Versuches kann man nur als Anhaltspunkt sehen, da die gleichen Bedingungen für die jeweiligen Ketten nicht gewährleistet werden konnten.
Kettenpflege
Da Kettenpflege zu den eher religiöseren Themen unter Reiseradlern zählen (es geht von "fass ich nie an" bis "ich nehm sogar Olivenöl"), werden hier Ratschläge von verschiedenen Autoren präsentiert.
Methode 1
Eine Kette kommt über den Ladentisch mit einer werksseitigen Schmierung aller Teile, auch an Stellen die man später nur sehr schwer mit äußerlich eingebrachten Öl nachschmieren kann. Das Ziel der Kettenpflege ist:
- die werksseitige Schmierung nicht zu zerstören (Kärchern, Kettenreinigungsgeräte, etc. nützen nur den Verkäufern neuer Ketten; zuviel nachölen kann Fette verdünnen und rausspülen).
- die Längung aufzuhalten: Dreck auf der Kette bildet mit Öl+Fett eine Art Schleifpaste. Kettenkästen ver-x-fachen Kettenlaufzeiten aus genau diesem Grund. Anhaftenden, auf Dauer ins Gelenk kommenden Dreck vermeidet man durch eine peinlich sauber und trocken gefahrene Kette. Der trockene Lappen wo man die Kette regelmäßig "durchlaufen" lässt, sollte genauso wie der ölige Lappen, der bei gröberen Verschmutzungen zuerst zum Einsatz kommt, bzw. die Bürste für Sand, immer in Radnähe sein.
- eine möglichst gute Ölung ohne zu großes Rummanschen: Man ölt die Kettenglieder einzeln mit der Ölkanne und Feingefühl, bzw. besser mit Pinsel, damit kein Schmutz hineingetragen wird,vorher äußerlich abgewischt, an der saubersten Stelle, also Kettenblatt-zugewandt und Reifen-abgewand, mit so wenig wie möglich Öl. Das Ölen von nur einer Seite des Kettengelenks verhindert ein Verbleiben einer Luftblase im Gelenk. Danach und nach den ersten Fahrten wird die Kette häufiger trockengewischt, weil sie schneller ölig wird.
- Eine Kette wird erst geölt, wenn ein gelegentliches Zwitschern nach Regen, in dauerhaftes Zwitschern übergeht. Anschauungsbeispiel Ingmar