Champagne-Ardenne

Aus Radreise-Wiki
Lage der Region

Champagne-Ardenne ist eine Region im Nordosten Frankreichs. Der Hauptort ist Châlons-en-Champagne, größte und bekannteste Stadt jedoch Reims.

Vorstellung der Region

Champagner-Tradition

Champagne-Ardenne ist etwas größer als Mecklenburg-Vorpommern und hat weniger Einwohner. Aus Deutschland kommende Radfahrer werden die Region meist als menschenleere Etappe auf dem Weg nach Paris kennenlernen, mit eingeschränkten Unterkunfts- und Versorgungsmöglichkeiten. In vielen kleinen Dörfern findet man nicht mal einen Bäcker.

Geographisch lässt sich die Region in etwa dreiteilen. In der Mitte von Rethel bis Troyes dominiert ein waldarmes Plateau, von großen Agrarbetrieben geprägt. Die nur schwach profilierten Täler sind von Ost nach West ausgerichtet und erleichtern das Durchkommen, ebenso wie die oft schnurgeraden Straßen. Dafür ist hier der Wind, oft von Westen kommend, ein Faktor. Mehrere größere Flüsse ergießen sich in Richtung Paris, eine künstliche Seenlandschaft zwischen Troyes und St-Dizier entstand zum Hochwasserschutz der Hauptstadt. Im Osten wird das Plateau von den Argonnen begrenzt, im Westen geht es in die Brie über.

Die Ardennen, obwohl prominent im Namen der Region vertreten, nehmen nur den äußersten Norden jenseits von Charleville-Mézières ein, die windungsreichen, tiefen Flusstäler von Maas und Semoy bestimmen die Gegend. Die Südosthälfte der Region ist waldreiches Hügelland mit Höhen von 200 bis 400 Metern mit prominent ausgebildeten Tälern. Mehrere größere Flüsse nehmen hier ihren Ausgang, z.B. Marne, Maas und Aube.

Verwaltungsmäßig besteht die Region aus vier Départements, von Nord nach Süd sind dies Ardennes, Marne, Aube und Haute-Marne.

Ardennes

Wildschwein Wojnic

Die namengebenden Ardennen, ein waldreiches Mittelgebirge, nehmen nur den Norden des Départements ein. Charleville-Mézieres, der Hauptort, markiert den Beginn des Maasdurchbruchs (siehe unten). Im Osten markieren die Argonnen die Grenze nach Lothringen. Die Argonnen sind weniger geschlossen als die Ardennen, und bei Grandpré gibt es eine Lücke, die auch von der Route Radweit Aachen - Reims ausgenutzt wird. Der Westen gehört wie die angrenzenden Gegenden von Picardie und Nord-Pas-de-Calais zur Thiérache, einer welligen, eher offenen Hügellandschaft. Der Süden gehört schon zum oben erwähnten Kalkstein-Plateau.

Landschaftlich sehenswert ist wohl am ehesten das Maastal. Von historischem Interesse - aus deutsch-französischer Sicht - ist Sedan. Ansonsten gibt es keine großen Sehenswürdigkeiten. Hier und da sieht man trutzige Wehrkirchen, und in Asfeld gibt es eine besonders originelle Kirche in Form einer Baßgeige. Wappentier der Ardennen ist das Wildschwein, von dem es eine Monumentalstatue namens Wojnic gibt: an der Autobahnausfahrt zwischen Faissault und Saulcy-Monclin.

Marne

Ein Fau de Verzy

Marne ist das zentral gelegene Département und auch das interessanteste; dies bezieht sich aber nur auf den Westteil, die waldlosen Ebenen im Rest des Départements sind sterbenslangweilig. Von dieser Gegend sei hier nur das Dorf Valmy erwähnt, das dortige Gefecht während der Revolutionskriege ist in Deutschland durch ein Goethe-Zitat bekannt.

Reims ist die größte und wichtigste Stadt der Region, trotzdem liegt es politisch und eisenbahntechnisch (siehe unten) etwas im Abseits. Reims ist zwar keine besonders attraktive Stadt, sehenswert ist aber die Kathedrale, in der früher die französischen Könige gekrönt wurden und die heute zum Weltkulturerbe gehört.

Reims wird durch eine Bergkette von der Marne getrennt. Hier beginnt das Weinbaugebiet der Champagne, dessen Zentrum in Épernay ist und das sich südlich der Marne noch an der Côte des Blancs fortsetzt. Im Dorf Hautvillers bei Épernay soll der Champagner erfunden worden sein. In Verzy auf der Nordseite der Reimser Berge findet man eine kleine Besonderheit, nämlich ein Reservat von Süntelbuchen (frz. Faux de Verzy). Diese kuriosen, verwachsenen Bäume sind sehr selten, der Bestand bei Verzy ist der größte der Welt.

Aube

Troyes

Aube besteht landschaftlich aus zwei Teilen: im Norden weite, waldlose, langweilige Ebenen. Der Süden ist waldreich und hügelig und zumindest landschaftlich interessanter. Am Übergang der beiden Landschaften liegt der Hauptort Troyes, der eine durchaus interessante, große Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern bietet. Östlich davon befindet sich eine künstliche Seenlandschaft, die zum Hochwasserschutz von Paris errichtet wurde; diese ist zur Freizeitgestaltung beliebt, es gibt hier auch einige nette Radrouten, siehe unten. Ganz im Südosten des Départements befindet sich Clairvaux, von dem die klösterliche Erneuerungsbewegung im 12. Jahrhundert ausging. Heute ist dort aber nicht viel zu sehen, der Großteil des Klosters wird derzeit als Gefängnis genutzt.

Haute-Marne

Das Département Haute-Marne besteht zur Gänze aus deutlich ausgeprägtem Hügelland, dem sogenannten Plateau von Langres, das aber selten 300 m ü.d.M. überschreitet. Strukturiert ist das Gebiet hauptsächlich durch die Marne, die im Süden entspringt, dann nach Norden fließt und dabei die größeren Städte berührt: die Festungsstadt Langres, dessen Mauern teilweise noch aus römischer Zeit stammen; Chaumont mit seinem dreistöckigen Eisenbahnviadukt; und das modernere St-Dizier. Im Nordwesten an der Grenze zu Marne und Aube hat das Département Anteil am Seengebiet des Lac du Der-Chantecocq. Am Westrand des Départements befindet sich das Dorf Colombey-les-Deux-Églises, landesweit bekannt als ehemaliger Wohnort Charles de Gaulles.

Infos für die Reise

Öffentliche Verkehrsmittel

Eisenbahnviadukt Chaumont

Von Deutschland aus gibt es mehrere Möglichkeiten: Nachtzüge aus Deutschland halten in Metz, von dort gibt es Regionalbahn-Anschlüsse nach Charleville und Châlons. Von Straßburg gibt es Verbindungen nach Châlons mit einem Umstieg in Nancy. Im Süden gibt es von Belfort aus direkte Regionalverkehrsverbindungen.

Von Paris aus beginnen die Züge in die Champagne am Gare de l'Est. Eine Bahnlinie läuft durch das Marnetal über Épernay und Châlons, wobei in Épernay Anschluss Richtung Reims und Ardennen besteht. Direkt ist Reims ist nur per TGV zu erreichen (mit den üblichen Problemen). Der Süden der Champagne wird durch eine weitere Bahnlinie angeschlossen, die von Paris nach Troyes und Chaumont läuft.

Campingplätze

Vor dem Eintragen neuer Plätze bitte die Hinweise auf Empfehlenswerte Campingplätze beachten.
Siehe auch die allgemeinen Bemerkungen zu Campingplätzen in Frankreich.

  • 02000 Laon Camping Municipal. Nicht besonders schön, aber freundliche Besitzer und der einzige in Laon. (Mütze 2013)
  • 08250 Autry Camping Municipal "Le Paquis". Sehr kleiner Platz an der Aisne Karte (DebrisFlow 2015)
  • 51300 Luémont-Villotte Camping Nature. Sehr empfehlenswerter kleiner Campingplatz. Nette Besitzer, ruhige Lage, Badesse. Direkte und ausgeschilderte Radfahrverbindung zum Lac du Der (Mütze 2013)
  • 51700 Dormans Camping Municipal "Sous le clocher". Platz direkt an der Marne, nachts schöner Blick auf die beleuchtete Altstadt von Dormans.Karte Webseite (DebrisFlow 2015)

Kartenmaterial

Wie üblich hat man die Wahl zwischen den Regionalkarten vom IGN (1:250.000) und Michelin (1:200.000). Aufgrund der geringen Besiedlung sind detailliertere Karten nicht wirklich erforderlich.

Routen

Wehrkirche St-Juvin

Im Radreise-Wiki behandelte Routen, die durch diese Region führen:

Folgende Radweit-Routen berühren die Region:

Nachfolgend einige Hinweise zu weiteren möglichen Routen.

Maas

Maasdurchbruch bei Revin

Bei Charleville-Mézières beginnt die Maas ihren Durchbruch durch die Ardennen. Sie wird hier von einem schönen Radweg begleitet, der Voie verte Trans-Ardenne. Der Weg ist relativ neu und in sehr gutem Zustand, Fahrspaß garantiert. Der Einstieg befindet sich im Vorort Montcy-Notre-Dame, und der Weg geht bis Givet an der belgischen Grenze. Obwohl Charleville schon fast an der Grenze zu liegen scheint, sind es dank all der Bögen, die die Maas schlägt, trotzdem um die 90 km.

Der Weg verläuft fast immer direkt am Maasufer, die sich hier tief in die Ardennen eingeschnitten hat. Bei Revin wird eine Maas-Schleife durch einen Tunnel abgeschnitten. Es kann sich in Revin auch lohnen, zu den Aussichtspunkten rechts der Maas (Faligeotte, Mont Malgré-Tout) hochzufahren. Vor Givet kann man abkürzen, die Radweit-Route Aachen - Reims zeigt wie. Letztere Route zeigt auch auf, wie man in Belgien an der Maas weiterfahren kann.

Seine

Die Seine quert diagonal das Département Aube. Von Paris kommend erreicht man es bei Nogent-sur-Seine. Ab dort kann man auf ruhigen Straßen bis nach Troyes durchfahren, erst nördlich der Seine, hinter Romilly südlich davon. Es gibt in diesem Abschnitt aber auch nichts Interessantes zu sehen. Troyes selbst ist jedoch durchaus einen Besuch wert. Über den Abschnitt südlich von Troyes ist dem Autor bislang nichts bekannt.

Marne

Weinberge im Marnetal

Die Marne hat innerhalb der Champagne zwei recht unterschiedliche Abschnitte. Der Oberlauf im Département Haute-Marne verläuft in nördliche Richtung. Hier ist die Landschaft eher hügelig und geschlossen und das Tal etwas gewunden. Die Marne wird von einem Seitenkanal begleitet, an dessen Ufern eine Radroute verläuft.

Zwischen Heuilley-Cotton und Langres wird der Kanal durch einen Tunnel geführt. Die Radroute ist hier unterbrochen und man muss über Straßen und eine westlich um Langres führende ehemalige Bahntrasse fahren. Es gibt hier keine Wegweisung, sodass man nach Karte bzw. GPS Track fahren muss. Ab Langres verläuft der Weg immer am Kanal. Von Langres bis Chaumont ist er in sehr gutem Zustand. Etwas nördlich von Chaumont durchquert der Kanal bei Condes wieder einen Tunnel. Hier wird jetzt auch die Radroute durchgeführt. Nördlich davon wird der Belag rauher und kostet mehr Kraft. Vor St-Dizier ist der Weg dann nur noch geschottert.

Der Mittellauf im Département Marne verläuft in nordwestliche Richtung. Hier kann man in der Regel ruhigen Départementstraßen folgen, die Route Straßburg - Paris benutzt den größten Teil dieses Abschnitts. Das Tal ist weniger ausgeprägt, breiter und offener. In Châlons kann man die Kathedrale und die Wallfahrtskirche Notre-Dame-en-Vaux besichtigen. Ab Épernay wird es landschaftlich interessanter, hier beginnen die Weinberge und das Champagner-Gebiet.

Seengebiet

Fachwerkkirche Lentilles

Von Troyes nach St-Dizier kann man eine schöne Tour durch das Seengebiet unternehmen. Südlich von Troyes gibt es einen Radweg entlang des Canal-St-Julien, der sich in sehr gutem Zustand befindet und zum Lac d'Orient führt. Die Route setzt sich am Lac d'Orient und am Lac du Temple fort Richtung Nordosten.

Danach sind 30-40 km auf kleinen idyllischen Landstraßen zurückzulegen. Empfehlenswert ist ein Besuch von Brienne-le-Château (Schloss), Lentilles (Fachwerkkirche) und Montier-en-Der (Abtei). Der Lac du Der-Chantecocq wird von einem Radweg umrundet, eine Zweigstrecke führt nach St-Dizier. Es ist auch möglich, ein kurzes Stück bis Orconte auf Landstraßen zu überbrücken und dann am Marne-Saône-Kanal nach Vitry-le-François zu fahren.

Reims

Kathedrale von Reims

Reims wird vom Marne-Aisne-Kanal durchquert. Im Stadtgebiet verläuft an dessen Südufer ein asphaltierter Treidelweg für Fußgänger und Radfahrer. Dieser beginnt bei St-Léonard im Osten und endet an der D944 im Nordwesten. Leider sind die Anbindungen zum Stadtzentrum suboptimal, die Pont de Vesle erreicht man nur per Treppe bzw. Aufzug, und zu den beiden Brücken davor und danach gibt es gar keine Verbindung. Nördlich von Reims ist der Weg am Kanal zunächst unterbrochen und setzt sich dann ab Courcy bis zur Département-Grenze fort. Die 5 km bis Courcy kann man entweder auf einem sehr holprigen und engen Trampelpfad zurücklegen oder auf der Hauptverkehrsstraße D944.

Reims ist Knotenpunkt mehrerer Radweit-Routen: die Routen aus Aachen, aus Mainz (mit Variante) und von Straßburg/Bar-le-Duc laufen hier zusammen und führen weiter nach Paris.

Weblinks

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