Moldawien

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Allgemeine Informationen

Moldawien (eigentlich Republik Moldau) ist eines der ärmsten Länder Europas und weit abseits des Massentourismus. Landschaftlich hat es nichts Extremes zu bieten, der Großteil ist relativ unspektakuläres Hügelland. Sehenswert ist eher die Kultur mit ihren ursprünglichen Dorfstrukturen. Der abtrünnige Landesteil Transnistrien (s.u.) gilt auch als das "Freilichtmuseum des Kommunismus".

Generelle Empfehlungen

Touristen sind im ganzen Land eine Seltenheit, es gibt kaum touristische Infrastruktur. Daher freuen sich die Moldawier über die Abwechslung, die ihnen Radtouristen bieten. Die Menschen begegnen einem freundlich sind sehr hilfbereit, Kinder eilen zur Straße und klatschen einen ab.

Währung ist der moldawische Leu (MDL). 1 Euro entspricht etwa 20 Lei, in Transnistrien der transnistrische Rubel mit ähnlichem Umrechnungskurs.


Einreisebestimmungen, Dokumente

Reisepass mit mindestens sechs Monaten Gültigkeit nach der zu erwartenden Ausreise, Personalausweis reicht wohl auch. In den Pass gibt es einen Ein- und Ausreisestempel. Für Transnistrien reicht ein Reisepass, auch dort die Einreise unkompliziert, man bekommt einen Einreisezettel, den man bei der Ausreise wieder vorlegt. Beim Transit (Moldawien-Transnistrien-Ukraine bzw. andersrum) ist darauf zu achten, an den Grenzen auch den moldawischen Stempel immer zu bekommen. Für Transnistrien garantiert die BRD keinen konsularischen Schutz. Visa werden für einen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen nicht benötigt.

Klima und Reisezeit

Es empfiehlt sich der Früh- oder Spätsommer, da es durch das kontinentale Klima im Sommer sehr heiß werden kann.

Sicherheit und Verhaltensempfehlungen

Moldawien ist ein sicheres Reiseland, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen gelten. Auch für Transnistrien gibt es nichts besonderes zu beachten.

Sprache

Moldawisch ist ein Dialekt des Rumänischen. Russisch ist teilweise um Bălți, in Transnistrien generell die vorherrschende Sprache. Grundkenntnisse anderer Sprachen sind durch Gastarbeiteraufenthalte nicht selten, zudem sind in Transnistrien Grundkenntnisse der englischen Sprache vorhanden.


Fahrradinformationen

Regeln und Vorschriften

keine besonderen Regeln, man fährt am Rand normaler Straßen.

Versorgungslage für Ersatzteile

In den Großstädten gibt es Fahrradwerkstätten, in Kleinstädten teilweise Läden mit billigem Grundsortiment und Autowerkstätten.

Fahrrad-Wörterbuch

Transport

Anreise

Es empfiehlt sich, die Einreise in die Radreise mit einzuarbeiten.

Per Flug ist eine Anreise über Chișinău, Iași (RO) oder Odessa (UA) denkbar. Regelmäßige Fernbusse (zu finden über autogara.md) nach Deutschland, Tschechien, Rumänien... fahren meist ab Chișinău (wo es drei verschiedene Busbahnhöfe gibt). Fahrradmitnahme sollte hier vorher abgeklärt werden, die Gepäckfächer sind sehr voll und manchmal verkehren nur Busse nach Sprinter-Bauart. Eine so lange Busfahrt kann sehr unbequem sein. Offizielle Fahrradmitnahme in Zügen funktioniert bis in den Osten der Slowakei, Brașov in Rumänien (seit 2020 vorübergehend? nicht mehr) oder den Osten Ungarns.

Transport im Land

Eher schwierig: Inländische Züge verkehren selbst auf Hauptstrecken höchstens drei Mal täglich pro Richtung, Fahrradmitnahme inoffiziell wahrscheinlich gegen Aufpreis möglich. Die meisten Menschen reisen mit Minibussen, die häufig nach festem Fahrplan zwischen Städten und Dörfern verkehren und recht voll sind. Fahrradmitnahme könnte also schwer werden.

Straßen

Straßennetz, allgemeine Informationen

Die zahlreichen kurzen, aber kräftezehrenden Hügel sollten keinesfalls unterschätzt werden! Straßen verlaufen selten entlang von Flusstälern. Die Straßenqualität in Moldawien reicht von verschlammten Geröllpisten bis hin zu frisch gebauten Asphaltteppichen. Wobei letzteres nur auf die großen zum Teil vielbefahrenen Nationalstraßen (M) zutrifft, oft mit kilometerlangen Baustellen. Bei mehr Verkehr lässt es sich auf einem Seitenstreifen meist angenehm radeln. Auf den kleineren Straßen ist wenig Verkehr, doch werden die Straßen nur notdürftig geflickt und häufig nur geschottert. In Transnistrien ist die Straßenqualität meist gut. Besonderheit sind hier dreispurige Straßen, die mittlere wird für beide Fahrtrichtungen genutzt.

Routen und Touren

Mögliche Route, die Bălți, Orheiul Vechi, Transnistrien und Chișinău abdeckt: Einreise am Stânca-Costești-See von Rumänien, schön zum Baden, einfacher Campingplatz auf moldawischer Seite, Wildcampen auf rumänischer Seite gut möglich, Hügel und oft Schotter nach Glodeni (Supermärkte, Geldwechsel), größere hügelige Straße nach Bălți, unspektakuläre Sozialismus-Stadt mit vielen Plattenbauten, kein Tourismus. Dann vielbefahrene Straße mit wenigen Steigungen nach Orhei, über Nebenstraßen nach Orheiul Vechi ("Touri-Hotspot" Moldawiens: einige Pensionen, Campingplätze, schönes Flusstal mit archäologischen Ausgrabungen und Höhlenkloster), bei Dubossary nach Transnistrien bis Tiraspol (durchaus sehenswert) und Bender (Burg). Die Städte sind ca. 15 km auseinander und mit Oberleitungsbus (Kosten 15 Cent) verbunden. Für die Fahrt nach Chisinau ist die Route über den Übergang Bishok etwas länger, aber schöner als über Anenii Noi, da wesentlich weniger Verkehr.

Gesundheit und Ernährung

Gesundheitsversorgung

Apotheken sind in jedem Dorf zu finden.

Ernährung und Versorgungssituation

Supermärkte (kaum westeuropäische Ketten) in Städten, Lebensmittelläden (Magazin mixt, Magazin alimentar) zahlreich in jedem Dorf, auch sonntags geöffnet. Eingeschränktes Angebot an Obst und Gemüse, das eher an Ständen entlang der Straßen zu bekommen ist. Leitungswasser ist trinkbar, die vielen Ziehbrunnen am Straßenrand haben auch Trinkwasser, meist mit intensivem Mineralgeschmack.

Unterkunft

Rudimentäres Angebot. Größere Auswahl nur in Chișinău, Tiraspol und Orheiul Vechi.

Regionen

Kurze Beschreibung Transnistriens:

Transnistrien ist der östlichste Streifen Moldawiens (ca. 200 km "hoch", max. 30 km "breit"). Benannt nach dem Fluss Nistru/Dnister, weshalb man vor Ort das Land Pridnestrowie nennen sollte ("Land am Dnister" statt "Land jenseits des Dnisters", was aus der lokalen Sichtweise eher zutrifft). Es handelt sich um einen vollwertigen De facto-Staat, dessen einziges Problem es ist, dass kein anderes Land der Welt diesen Staat anerkennt, obwohl Grenzkontrollen stattfinden, eigenes Geld gedruckt wird und Pässe herausgegeben werden. Entstanden ist es nach dem Zerfall der Sowjetunion, als es im überwiegend russisch bevölkerten Transnistrien zum Konflikt mit dem moldauischen Teil kam. Daraus ergab sich der jetzige Zustand, mit dem sich Moldawien und Transnistrien mittlerweile angefreundet haben, ein Konfliktherd ist es also nicht mehr. Transnistrien gilt als das Freilichtmuseum des Kommunismus, so steht vor dem Parlament der Hauptstadt Tiraspol eine Lenin-Statue, Hammer und Sichel sind auf der Flagge abgebildet und auch das Alltagsleben unterscheidet sich. Reiseradtechnisch also weniger interessant (unspektakuläre Landschaft), dafür umso mehr kulturell. Weitere Sehenswürdigkeit ist die Burg in Bender. Das "Land, das es nicht gibt", hat zwar eine demokratisch gewählte Regierung, bestimmt wird es aber durch einen Oligarchen, den Chef des Sheriff-Konzerns (Tankstellen, Supermärkte etc., Sponsor des FC Sheriff Tiraspol), dessen ihm nahestehende Partei fast alle Parlamentsabgeordnete und den Regierungschef stellt. Touristen sind zwar selten, aber Reisen ist dort überhaupt kein Problem, auch wenn kein konsularischer Schutz der BRD besteht.

Literatur

Karten

Reise KnowHow World Mapping Project Rumänien und Moldawien 1:600 000 ist für die Navigation auf Nebenstraßen nicht ausreichend und sollte daher durch Offlinekarten auf dem Handy ergänzt werden.

Reiseführer

Weblinks

Radreise-Forum

Externe Links