Picardie

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Lage der Region

Die Picardie ist eine Region im Norden Frankreichs, zwischen Paris und der belgischen Grenze. Hauptort ist Amiens.

Vorstellung der Region

Die Picardie gehört nicht zu den touristisch gefragtesten Regionen Frankreichs, spektakuläre Landschaften besitzt sie nicht. Persiflierend wird schon mal ein Kohlkopf zum Symbol der Picardie erhoben. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Picardie viele interessante historische Stätten besitzt.

Die Provinz Picardie bestand unter dem Ancien Régime nur aus der Region um Amiens, der Süden gehörte zur Provinz Île-de-France, dem Machtzentrum des Königreichs. Die Wiege der Gotik befand sich nicht zuletzt hier, die im 12. und 13. Jahrhundert entstandenen Kathedralen von Amiens, Beauvauis, Laon, Noyon, Senlis und Soissons lassen die Entwicklung des Baustils nachvollziehen. Schwer betroffen waren die Gebiete der Region vom Ersten Weltkrieg, unübersehbar auf der Landkarte sind die Soldatenfriedhöfe vieler Nationen.

Die Topographie der Picardie kennt weder Mittelgebirge noch Ebenen. Weite Landstriche sind nicht nennenswert durch Flusstäler gegliedert bzw. letztere werden für die Straßenführung kaum genutzt, so dass eine Fahrt durch die Region oft einer endlosen Abfolge kleiner Hügel gleicht.

Verwaltungsmäßig besteht die Picardie aus den Départements Aisne, Oise und Somme.

Aisne

Das Département Aisne ist bildet den östlichen Teil der Region. Schmal, aber langgestreckt reicht es von der belgischen Grenze bis über die Marne hinaus. Von keiner offensichtlichen geographischen Klammer zusammengehalten, bietet es dennoch ein einheitliches Bild: abgeschiedene Dörfer über Berg und Tal verstreut, im Süden und in der Mitte viel Wald.

Größte Orte sind die Hauptstadt Laon, dessen Oberstadt vom Radfahrer etwas Krafteinsatz verlangt; das uralte Soissons, heute Bischofssitz; sowie St-Quentin am Oberlauf der Somme.

Der Norden des Départements, von der Oise durchflossen, ist ein Teil der Landschaft Thiérache, von Wehrkirchen geprägt; die namensgebende Aisne teilt das Département in der Mitte. Im Süden hat das Département Anteil an der Weinbau-Region Vallée de la Marne.

In der deutschen Erinnerung von den benachbarten Schlachten überschattet, tobte der Erste Weltkrieg auch hier. Im französischen Gedächtnis haftet vor allem die katastrophal gescheiterte Aisne-Offensive von 1917, die zu Meutereien führte. Am Chemin des Dames, einem Höhenzug nördlich der Aisne, befinden sich mehrere Gedenkstätten.

Oise

Oise ist das südliche der drei Départements. Landschaftlich gleicht es der Aisne, namentlich im Süden, wo es an die Île de France grenzt, ist es aber dichter besiedelt. Der namensgebende Fluss Oise durchmisst die Gegend von Nordost nach Süd und bietet eine gute Durchgangsachse für Touren von Belgien/Westdeutschland Richtung Paris (siehe unten).

Hauptort ist Beauvais mit seiner unvollendeten Kathedrale; der allzu kühne Bau mit dem bis heute höchsten Kirchengewölbe der Welt sorgte für statische Probleme, so dass nur der Chor und die Vierung gebaut wurden. Der durch Beauvais fließende Thérain und die normannische Béthune liegen in gerader Linie zueinander, eine günstige Verbindung Richtung Küste.

Das Département war vom Ersten Weltkrieg weniger betroffen als die beiden anderen der Region, doch ist der Name Compiègne durch den am 11. November 1918 abgeschlossenen Waffenstillstand untrennbar damit verbunden. Im Wald von Compiègne, der durch mehrere asphaltierte Radrouten erschlossen wird, liegt das Schloss Pierrefonds, von dem sich Ludwig II. von Bayern inspirieren ließ.

Wie Compiègne an der Oise liegt der alte Bischofssitz Noyon, wo Kathedrale und Stadtmitte einen Blick wert sind. Ganz im Süden sei noch das große Schlossanlage von Chantilly erwähnt, samt Park, Marställen und Pferderennbahn. Chantilly ist im Französischen zum Synonym von Sahne geworden.

Somme

Somme - die Geschichte der Welt kenne kein gräßlicheres Wort, schrieb ein deutscher Offizier nach der monatelangen Schlacht von 1916. Die ohnehin unglaublichen Geschehnisse gewinnen durch die knappe räumliche Dimension noch an Eindrücklichkeit: Rund 20 km misst die Länge des wichtigsten Frontabschnitts rund um Pozières, in dem jedes Dorf, selbst jeder Bauernhof Tausenden zum Schicksal wurde. Die Gegend wird heute insbesondere von englischsprachigen Touristen rege besucht.

Jenseits der Schlachtfelder hat die Gegend durchaus ihre Reize. Der Somme folgend, die von Teichen und Sümpfen gesäumt gemächlich nach Westen fließt (siehe unten), gelangt man zum einzigen Stück Küste der Region: Die Sommebucht ist ein Paradies für viele Vogelarten.

Zum Weltkulturerbe gehört die Kathedrale von Amiens, außerdem - als Teil eines größeren Ensembles in Nordfrankreich und Belgien - einige Belfriede. Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art befindet sich in Naours nördlich von Amiens: die unterirdische "Stadt", ein ausgefeiltes Höhlensystem, bot den Bewohnern Schutz in Kriegszeiten.

Infos für die Reise

Öffentliche Verkehrsmittel

Kartenmaterial

Leihräder

Routen

Von den im Wiki beschriebenen Routen berühren folgende die Region:

Außerdem gibt es folgende Radweit-Routen:

Entlang der Somme

Entlang der Oise

Weitere Routen

Weblinks