Bahn und Rad in Frankreich: Unterschied zwischen den Versionen

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* Die DB-Hotline in Frankreich, die einem die Fahrkarte per Post zuschickt und satte 15 Euro Aufschlag verlangt. Also eher keine Option, schon gar nicht, wenn man schon im Urlaub ist.
* Die DB-Hotline in Frankreich, die einem die Fahrkarte per Post zuschickt und satte 15 Euro Aufschlag verlangt. Also eher keine Option, schon gar nicht, wenn man schon im Urlaub ist.
* Direkt an den Schaffner wenden, falls noch Platz ist, kann man die Fahrradkarte im Zug bezahlen. Außerhalb der Hochsaison klappt das ganz gut, aber es bleibt das Risiko, dass man dumm dasteht.
* Direkt an den Schaffner wenden, falls noch Platz ist, kann man die Fahrradkarte im Zug bezahlen. Außerhalb der Hochsaison klappt das ganz gut, aber es bleibt das Risiko, dass man dumm dasteht.
Von/nach Narbonne gibt es außerdem ein- bis zweimal wöchentlich eine sehr komfortable durchgehende Verbindung ohne Zwischenhalte mit DB Autozug bis/ab Frankfurt (Neu Isenburg), Düsseldorf und Hamburg. Diese Züge haben keine Fahrradmitnahme, aber man kann eine Motorradbuchung zum Sparpreis versuchen, sofern man im Zug die gemeinsame Unterbringung mit Motorradfahrern im Liegewagenabteil nicht scheut.


=== ICE und TGV ===
=== ICE und TGV ===

Version vom 30. März 2013, 11:43 Uhr

Dieser Artikel behandelt das Thema "Bahn und Rad" von und nach Frankreich sowie innerhalb des Landes.

Es werden noch Informationen zu folgenden Themen gesucht:

  • Erfahrungsberichte und Bilder zur Fahrradmitnahme als Gepäckstück (verpackt)
  • Erfahrungen mit Spezialrädern (Tandem, Liegeräder)

Allgemeines

Ausgangspunkte für Reisen aus deutschsprachigen Ländern nach Frankreich sind entweder die Nachtzüge der DB Richtung Paris oder als Schnittstellen zwischen den Netzen die Bahnhöfe Luxemburg, Straßburg, Basel oder Genf. Das französische Schienennetz ist stark auf Paris hin orientiert. Wenn man sein Ziel nicht direkt erreichen kann, bietet es sich oft an, über Paris zu fahren, z.B.:

  • per Nachtzug nach Paris, dann tagsüber weiter Richtung Ziel;
  • per TGV von der Grenze nach Paris, dann per französischem Nachtzug zum Ziel.

Für die Rückreise gilt das entsprechend umgekehrt.

Für den Fall, dass man bei der An- oder Abreise in Paris umsteigen muss, gibt es den Artikel Pariser Bahnhöfe.

Von und nach Frankreich

Dieser Abschnitt gibt Tipps, wie man aus Deutschland nach Frankreich kommt (für die Schweiz siehe unten). Für die eventuellen Anschluss-Züge innerhalb Frankreichs konsultiert man den Abschnitt Innerhalb Frankreichs.

Nachtzüge

Es gibt drei Nachtzuglinien (City Night Line, CNL) der Deutschen Bahn nach Paris: von Hamburg, von Berlin und von München (mit Zwischenhalten u.a. in Hannover, Göttingen, Augsburg, Ulm, Stuttgart, Saarbrücken) und zurück. Von Paris aus steht einem das gesamte französische Schienennetz offen.

Die Nachtzuglinie von Hamburg nimmt keine Fahrräder mit, die anderen beiden haben ein Fahrradabteil mit jeweils acht Stellplätzen. Die obligatorische Fahrradkarte samt Reservierung kostet 10 Euro und kann getrennt von der eigenen Fahrkarte erworben werden. Der Erwerb dieser Fahrradkarte ist nur am Schalter möglich, nicht online oder am Automaten.

Achtung: Die SNCF verkauft zwar Fahrkarten für die CNL, aber keine Fahrrad-Karten. Für die Rückfahrt aus Frankreich sollte man die Fahrradkarte bereits in Deutschland besorgen. Wenn man erstmal in Frankreich ist, bleiben nur zwei Möglichkeiten:

  • Die DB-Hotline in Frankreich, die einem die Fahrkarte per Post zuschickt und satte 15 Euro Aufschlag verlangt. Also eher keine Option, schon gar nicht, wenn man schon im Urlaub ist.
  • Direkt an den Schaffner wenden, falls noch Platz ist, kann man die Fahrradkarte im Zug bezahlen. Außerhalb der Hochsaison klappt das ganz gut, aber es bleibt das Risiko, dass man dumm dasteht.

Von/nach Narbonne gibt es außerdem ein- bis zweimal wöchentlich eine sehr komfortable durchgehende Verbindung ohne Zwischenhalte mit DB Autozug bis/ab Frankfurt (Neu Isenburg), Düsseldorf und Hamburg. Diese Züge haben keine Fahrradmitnahme, aber man kann eine Motorradbuchung zum Sparpreis versuchen, sofern man im Zug die gemeinsame Unterbringung mit Motorradfahrern im Liegewagenabteil nicht scheut.

ICE und TGV

ICEs fahren von Frankfurt nach Paris mit obligatorischer Platzreservierung, aber die nehmen ja bekanntlich keine Fahrräder mit. Die Fahrradmitnahme der TGVs auf der Linie München - Stuttgart - Karlsruhe - Straßburg - Paris wurde Ende 2012 abgeschafft (s.u. zu den TGVs). Es bleibt hier nur die Mitnahme verpackter und demontierter Räder (falls praktikabel).

Kleiner Grenzverkehr

Neben den Nachtzügen gibt es die Möglichkeit, mit DB-Zügen bis kurz vor die Grenze zu fahren, dann per Regionalzug über die Grenze und anschließend mit der SNCF weiter. Einige Möglichkeiten:

  • Von Offenburg über Appenweier nach Straßburg mit der Ortenau-S-Bahn (siehe Elsass). Von Straßburg aus kommt man mit TGVs nach Paris (häufige Fahrradmitnahme), Marseille (Fahrradmitnahme einmal pro Tag frühmorgens) und Montpellier (mittags) oder per Nachtzug Richtung Provence, Pyrenäen oder Spanien.
  • Seit 2013 mit dem TER von Freiburg über Müllheim nach Mülhausen, auch hier siehe Elsass. Von Mülhausen hat man ähnliche Anschlüsse wie von Straßburg aus. Außerdem fährt - mal von Mülhausen, mal von Belfort - ein reservierungsfreier Intercités direkt nach Paris, möglicherweise eine Alternative zum TGV.
  • Nach Luxemburg gelangt man alle zwei Stunden mit einem RE ab Koblenz mit Umsteigen in Trier (DB oder die luxemburgische CFL), außerdem gibt es täglich zwei Intercity-Verbindungen mit Fahrradbeförderung aus Norddeutschland von Emden/Norddeich (Stand März 2013). Von Luxemburg gelangt man per TGV nach Paris oder Nizza und per SNCF-Nachtzug Richtung Südfrankreich (Nizza) oder an die spanische Grenze (Port Bou). Leider hat der französische Nachtzug in Luxembourg keinen Anschluss (mehr) an den deutschen IC. In der Gegenrichtung gibt es derzeit (Stand März 2013) eine brauchbare Verbindung mit ca. 90 Minuten Übergangszeit. Der (Um-)weg über Offenburg - Kehl kann fahrplanmäßig der schnellere Weg sein, erfordert aber mehrfaches Umsteigen.
  • Von Saarbrücken per TER nach Forbach und Metz (im Fahrplan ohne Velo-Symbol?). Alle französischen Züge, die in Luxemburg losfahren, halten auch in Metz, man hat also von dort aus dieselben Möglichkeiten.

Aus der Schweiz

Französische TGVs fahren von Paris zu mehreren Zielen in der Schweiz, z.B. Basel, Zürich, Bern, Lausanne, Genf. Die meisten dieser Züge nehmen Fahrräder mit. Es gibt außerdem Regionalzugverbindungen, z.B. Basel - Mülhausen oder Genf - Lyon.

Innerhalb Frankreichs

Dieser Abschnitt gibt Tipps für die Fahrradbeförderung in französischen Zügen innerhalb Frankreichs.

Die staatliche französische Bahngesellschaft ist die SNCF. Private Konkurrenz gibt es praktisch nicht.

Wichtig: SNCF-Fahrkarten sind grundsätzlich vor Betreten des Zuges zu entwerten (an den Stempelautomaten, üblicherweise gelbe Farbe). Wenn man das aus irgendwelchen Gründen nicht gemacht hat, sollte man ohne Verzögerung einen Schaffner aufsuchen, um sich seine Fahrkarte stempeln zu lassen, ansonsten wird man ggfs. als Schwarzfahrer angesehen. Wer bei grenzüberschreitenden Zügen eine Fahrkarte der Deutschen Bahn hat, lässt diese wie üblich im Zug entwerten.

Das Gleis für die Abfahrt eines Zuges wird in Frankreich immer erst kurzfristig bekannt gegeben, jedenfalls auf den größeren Bahnhöfen - etwa 20 Minuten vor Abfahrt.

"Integrierter Taktfahrplan" ist der SNCF eine unbekannte Vokabel. Nicht selten muss man zwei Stunden an einem Bahnhof warten, weil ein Anschluss wegen fünf Minuten nicht klappt. Auf die Fußnoten im Fahrplan achten! Die SNCF ist die Eisenbahnverwaltung mit den unregelmäßigsten Verkehrstagen. Auch verkehrt täglich ist eine Fußnote und keine besonders häufige. Freitag- und Sonntagabend ist der Wochenendverkehr von und nach Paris, zu diesen Zeiten gibt es mehr Züge als an anderen Tagen.

Die Angestellten der Transportunternehmen in Frankreich sind als streiklustiges Völkchen bekannt. Hin und wieder werden schon mal ohne jede Vorankündigung die Züge bestreikt, wobei das seltener die Fernzüge, sondern meistens die regionalen Verbindungen betrifft. Ein Streik bedeutet dabei keinen Totalausfall, sondern den Ausfall einzelner Züge. Tagesrandverbindungen werden in der Regel aufrechterhalten.

Online-Auskunft

Die Online-Zugauskunft der SNCF ist hier zu finden, außerdem hat die Auskunft der Deutschen Bahn nahezu alle französischen Züge.

Es empfiehlt sich, beide Auskünfte gleichzeitig zu bemühen: die DB-Auskunft der komfortableren Suche halber und die SNCF, weil ihre Auskünfte definitiv und aktueller sind. In der DB-Auskunft kann man gezielt nach bestimmten Zugtypen und Fahrradmitnahme suchen lassen, diese Option fehlt bei SNCF. Man kann bei der SNCF also insbesondere keine reinen Nahverkehrsverbindungen suchen lassen, und kriegt diese teilweise nicht angezeigt, selbst wenn es sie gibt. Außerdem kann man bei der DB alle Zwischenhalte anzeigen lassen, auch diese Möglichkeit fehlt bei SNCF. Bei den Optionen in der DB-Suche ist Folgendes zu beachten:

  • Auf den Punkt "Fahrradmitnahme" sollte man sich nicht verlassen, man lässt dieses Häkchen lieber weg und kontrolliert dies bei der SNCF.
  • Die Option "Alle ohne ICE" bedeutet innerhalb Frankreichs "ohne TGV".
  • Die Option "Nur Nahverkehr" schließt nicht nur TGVs, sondern auch Intercités aus, bedeutet also "nur TER". Die Zugklassen sind unten erklärt.

Konditionen der Fahrradmitnahme

Typische Aufhängung in einem TER
Symbol für verpacktes Fahrrad

Es gibt drei Arten der Fahrradmitnahme in französischen Zügen. Unter Zugklassen ist erläutert, welche Züge welchen Konditionen unterliegen. Dabei bedeutet:

  • Gratis-Mitnahme: Das Fahrrad kann unverpackt und unzerlegt mitgenommen werden und wird selbst verladen, so wie in deutschen Regionalzügen auch. Es ist keine zusätzliche Fahrkarte notwendig.
  • Kostenpflichtige Mitnahme: Wie oben, aber die Radmitnahme muss beim Kauf der Fahrkarte angemeldet werden und kostet 10 Euro. Ein nachträglicher Kauf einer separaten Fahrradkarte ist in diesem Fall nicht möglich! Außerdem müssen diese Fahrkarten am Schalter oder in einer SNCF-Boutique gekauft werden, man kann sie nicht online oder am Automaten erwerben (siehe Fahrkartenkauf).
  • Mitnahme "im Sack" (frz. housse): Das Fahrrad muss zerlegt und verpackt werden, und zwar mit einem Packmaß von 120x90 cm, damit es in die Standard-Gepäckregale passt (Verpackungsbeispiele und Erfahrungsberichte).

In der SNCF-Zugauskunft erscheint ein kleines Fahrrad-Piktogramm, wenn auf den Zug eine der beiden ersten Möglichkeiten zutrifft. Fährt man mit der Maus über das Piktogramm, so erfährt man, ob die Mitnahme gratis ist ("Transport de vélo") oder kostenpflichtig ("Transport de vélo payant"). Manchmal erscheint das Piktogramm nicht in der Fahrplan-Auskunft, sondern erst, wenn man eine Fahrkarte kaufen will und dann auf 'Details Train' klickt (z.B. beim TGV Paris-Basel).

Die Mitnahme im Sack ist grundsätzlich in allen Zügen möglich und gratis, also auch in denjenigen, wo es sonst kostenpflichtig oder gar nicht möglich wäre. Auch Falträder gehen natürlich als einfaches Gepäckstück durch, wenn sie den geforderten Packmaßen entsprechen. Ausnahme von der Regel: In der TGV-Billigmarke Ouigo, die April 2013 an den Start geht, müssen Gepäckstücke oberhalb der Maße 55x35x25 cm vorher angemeldet werden und kosten 5 Euro extra. Darunter fallen explizit auch verpackte Fahrräder (detaillierte Bedingungen). Praktische Erfahrungen liegen naturgemäß noch nicht vor.

Die Verpackung ist freilich sehr aufwändig und nicht für jedermann möglich. Die SNCF geht von falschen Voraussetzungen aus, wenn sie behauptet, das geforderte Packmaß ließe sich rein durch Ausbauen der Räder erreichen. Da die Mitnahme im Sack immer möglich ist, wird sie im folgenden nur bedingt diskutiert, "Fahrradmitnahme" bedeutet im Folgenden immer die unverpackte Mitnahmemöglichkeit.

Zugklassen

TER

Dies sind die Regionalzüge, sie werden von der SNCF zusammen mit den Regionen betrieben. Generell ist in allen TERs Gratis-Mitnahme möglich, einige regional bedingte Ausnahmen sind unten aufgeführt (Quelle).

  • Die innerhalb der Île-de-France verkehrenden Regionalzüge tragen den Namen Transilien, es gibt Einschränkungen in den Stoßzeiten (Details). Die aus anderen Regionen nach Paris fahrenden TERs unterliegen ihren eigenen Regeln (keine Einschränkungen bekannt).
  • Im Elsass gibt es Einschränkungen auf der Linie Straßburg-Basel (Details).
  • In Provence-Alpes-Côte d'Azur sind alle Nahverkehrszüge während der Stoßzeiten gesperrt (Details).
  • Innerhalb von Nord-Pas-de-Calais sind bestimmte, besonders schnelle Regionalzüge, die TER-GVs, nicht für Fahrräder zugelassen.

Jenseits dieser Ausnahmen kann man einen TER in der Regel auch dann benutzen, wenn der Zug in der Online-Auskunft ohne Fahrradmitnahme gekennzeichnet ist, die Piktogramme fehlen dort manchmal willkürlich.

Intercités

Nachtzugwagen mit Fahrradabteil
Dasselbe Fahrradabteil von innen

Unter dem Namen Intercités sind seit 2012 drei verschiedene Zugklassen mit unterschiedlichen Beförderungsbedingungen zusammengefasst (genialer Schachzug). Diese drei sind wie folgt:

  • Die alten Corail-Züge. Sie übernehmen meist ähnliche Aufgaben wie die TERs, d.h. mittlere Distanzen, werden aber von der SNCF direkt betrieben. Benutzung ohne vorherige Reservierung und Fahrradmitnahme gratis. Einige wenige Corails sind offiziell ohne Fahrradmitnahme, so seit 2011 Paris-Orléans-Tours, da die SNCF nicht garantieren will, dass alle Zuggarnituren auf dieser Strecke dafür ausgelegt sind. In der Praxis geht es aber trotzdem, jedenfalls wenn der Zug nicht brechend voll ist.
  • Die ehemaligen Téoz: Dies sind Langstreckenzüge, die nicht so schnell sind wie TGVs. Es gibt sie nur auf drei Strecken: Paris-Nevers-Clermont, Paris-Orléans-Limoges-Toulouse und Bordeaux-Toulouse-Marseille-Nizza. Die Fahrradmitnahme ist kostenpflichtig (s.o.).
  • Die ehemaligen Lunéa, das sind die französischen Nachtzüge (Wikipedia-Artikel mit Streckennetz). Die meisten Nachtzüge nehmen Fahrräder mit, auch hier kostenpflichtig (s.o.). Diese Nachtzüge sind mit Liegewagen und Sitzabteilen ausgestattet, Schlafwagen wurden vor einigen Jahren abgeschafft. Wichtig: Die Fahrräder sind in den Liegewagen untergebracht, und ein Stellplatz ist an eine Liege im Abteil direkt nebenan gebunden. Deswegen muss ein Nachtzug unbedingt mit Liege ("couchette") gebucht werden. Das SNCF-Personal weiß dies oft nicht und bietet an, einen billigeren Sitzplatz ("siège inclinable") zu reservieren, um einem dann fälschlicherweise mitzuteilen, dass der Zug ausgebucht sei. Also unbedingt mit "couchette" buchen. Die Nachtzüge werden neuerdings nur noch kurzfristig freigegeben, d.h. sie erscheinen erst drei, vier Wochen vorher im Fahrplan und sind auch erst dann buchbar, offenbar aufgrund von Friktionen zwischen der SNCF und der Netzgesellschaft RFF.

Um Corails und Téoz im Online-Fahrplan zu unterscheiden, gibt es nur die Möglichkeit, unter dem Fahrradpiktogramm zu schauen, ob der Transport "payant" oder nicht ist (s.o.). Nachtzüge stehen im Fahrplan als "Intercités de nuit".

TGV

Fahrradabteil im TGV Est

Zur Zeit bieten die meisten, aber nicht alle TGVs eine kostenpflichtige Fahrradmitnahme (s.o.) an. Von Paris Richtung Osten, Norden, Westen, Südwesten und zur Schweiz sind dies die meisten, in manchen Richtungen sogar alle Züge. Traditionell problematisch ist die Strecke von Paris durchs Rhônetal Richtung Provence, dort haben nur ein oder zwei Züge pro Tag Fahrradmitnahme.

Die bis vor kurzem sehr gute Situation in den TGVs verschlechtert sich zusehends. Die TGV Atlantique nehmen seit 2011 nur noch zwei statt vier Fahrräder mit. Gravierender ist jedoch die zusehende Umrüstung der TGVs auf Doppelstockwagen, die keine Fahrradplätze mehr anbieten. Diesen ist seit 2013 bereits die Radmitnahme von Deutschland (München, Stuttgart, Karlsruhe) nach Paris zum Opfer gefallen, weitere Züge des TGV Est sind betroffen. Die Umrüstung zusätzlicher Linien ist geplant. Für die Züge Richtung Schweiz (TGV Lyria) ist eine Umrüstung auf absehbare Zeit nicht vorgesehen. Erst ab 2016 sollen auch die Doppelstockwagen nach und nach wieder die Radmitnahme erlauben.

Die auf TGV-Technologie basierenden Züge Eurostar und Thalys bieten keine Fahrradmitnahme.

Schienenersatzverkehr

Fällt ein Zug aus, sei es spontan oder planmäßig, werden Reisebusse eingesetzt. Diese sind nicht für Fahrräder ausgelegt. Man kann das Fahrrad aber in den unteren Stauraum packen, sofern Platz ist, die Busfahrer haben normalerweise nichts dagegen und helfen sogar.

Fahrkartenkauf

Um an seine Fahrkarte zu kommen, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Verkauf am Bahnhof: Hier kriegt man naturgemäß alle Fahrkarten und Reservierungen, aber man sollte Französischkenntnisse mitbringen. An den großen Pariser Bahnhöfen sollte es auch auf Englisch gehen. Gleiches gilt für die SNCF-Boutiquen, die man in manchen Innenstädten findet, auch die bieten alle Fahrkarten an. Siehe auch (Bahnhöfe und Boutiquen der SNCF).
  • Fahrkartenautomat: Die gelben SNCF-Fahrkartenautomaten, die man auf den Bahnhöfen findet, bieten Fahrplanauskunft (mit bisweilen bizarren Resultaten) sowie Fahrkartenkauf. Man kann hier keine Fahrradreservierungen für Téoz, Lunéa oder TGV vornehmen. Sie sind also nur für die reservierungsfreien Züge (TER, Corail) geeignet oder für Fahrradmitnahme "im Sack" (s.o.). Auf Provinzbahnhöfen findet man auch blaue Automaten, die Fahrkarten für Regionalzüge ohne Fahrplanauskunft bieten, dafür geht es an diesen meist schneller. Bezahlen kann man per ec-Karte oder Kreditkarte mit EMV-Chip (Karten ohne Chip funktionieren nicht).
  • Online: Man kann seine Fahrkarte auf der SNCF-Webseite kaufen und dann am Bahnhof an einem der gelben Automaten abrufen. Für Letzteres braucht man entweder die zum Kauf eingesetzte Kreditkarte oder den sechsbuchstabigen Code, den man beim Online-Kauf erhalten hat. Da man online keine Fahrradreservierungen vornehmen kann, hat dies nur bei Benutzung reservierungspflichtiger Züge (Téoz, Lunéa, TGV) und Fahrradmitnahme "im Sack" einen Sinn. Die so genannten idTGVs, besondere Zugteile mit besonders günstigen Preisen, können ausschließlich online gebucht werden, wobei man sich das Tickets selbst ausdruckt (wie bei den DB-Online-Tickets).
  • Die SNCF bietet eine mehrsprachige Hotline an (Webseite). Man kann dort TGV-Karten sowie Stellplätze für's Fahrrad ordern. Die Karten kommen dann per Post aus Frankreich.

Reisebüros

Thread im Forum zum Thema

Folgende Reisebüros in Berlin sind auf Auslandsbahnfahrkarten spezialisiert (ohne Empfehlung):

In Frankfurt das FN-Reisebüro, dort anrufen und Frau Hilgenberg verlangen, die sich mit Zugfahren in Frankreich auskennt.

Rabatte

Frühbucher können von Rabatten (sog. Prems) profitieren, bei denen man bis zu 70% sparen kann. Allerdings scheint es, dass Prems nicht in Verbindung mit Fahrrädern verkauft werden, im TGV sind sie dann nur interessant bei verpackter Mitnahme. Man schaue auf der TGV-Webseite unter der passenden Verbindung, ob noch Prems verfügbar sind. Je früher man bucht (maximal drei Monate im Voraus), desto billiger ist die Fahrt!

Im o.g. idTGV kommt man auch bei kurzfristiger Buchung an recht günstige Tarife, man hat die Möglichkeit, mehr als drei Monate im Voraus zu buchen, und die Rückgabemöglichkeit auch von Billig-Tickets (gegen Bearbeitungsgebühr).

Unterbringung des Fahrrads

TER

Die TERs weisen regional unterschiedliche Zuggarnituren auf, sonst aber meist recht modern. Für Fahrräder hat es meistens Haken an der Decke. Mitunter ist der Platz zwischen Haken und Wand etwas eng dimensioniert für breite Reifen, aber mit etwas Geschick geht es immer.

Sollte ein TER wider Erwarten kein Fahrradabteil haben, wird in der Regel toleriert, dass man sein Rad vor eine Tür stellt, natürlich unter der Maßgabe, dass man ein Auge drauf hält und bei Ausstiegen aus dem Weg räumt. Tip: In Frankreich haben Züge Linksverkehr, und der Einstieg ist meistens in Fahrtrichtung links. Vor der rechten Tür hat man also weniger Probleme.

Intercités

Fahrradabteil im Corail
... und der Zugang

Die normalen Intercités (Corails) sind aus Abteil- und Großraumwagen zusammengesetzt. Manche Abteilwagen haben ein Fahrradabteil (von außen am Fenster gekennzeichnet). Dieses ist etwas schwierig zu erreichen, weil man sein Gefährt durch einen engen Gang, eine Tür, und um zwei 90-Grad-Kurven hieven muss. Mit etwas Übung geht es leidlich. Großraumwagen haben an jeweils einem Eingang einen kleinen Stauraum für Gepäck, manchmal mit zwei Haken an der Decke für Fahrräder ausgestattet.

Auf der Linie Marseille - Dijon fahren noch Züge mit Gepäckabteil und Rolladen. Für diesen sollte man allerdings immer eine "Mini"-Pumpenzange dabeihaben (z.B. Rothenberger 175mm). Diese Zangen haben eine starke Hebelkraft, mit der man jeden Vierkant öffnen kann. Den Bahnangestellten ist es erfahrungsgemäß egal, wenn man solche Eigeninitiative zeigt.

Die Intercités mit kostenpflichtiger Fahrradmitnahme (Téoz) haben ein recht geräumiges Fahrradabteil für sechs Räder mit viel Platz zum Rangieren und komfortablem Ein- und Ausstieg.

In den Nachtzügen (Intercités de nuit / Lunéa) gibt es pro Zug (bzw. pro Zugteil, falls der Zug später getrennt wird) ein für sechs Räder gedachtes Abteil mit Ringen an den Wänden, an denen man sein Fahrrad anketten kann. Den sechs Fahrradplätzen entsprechen die sechs Betten im Abteil nebenan, d.h. man schläft direkt neben seinem Fahrrad. Vorteil ist, dass dieses Abteil außerhalb der Hochsaison oft schwach belegt ist, man hat es oft für sich, allenfalls werden Nachzügler dort spontan einquartiert. Nachteil ist, dass man mit Fahrrad auf jeden Fall eine Liege ("couchette") nehmen muss (s.o.).

TGV

In TGVs gibt es zwei Arten der Unterbringung für's Fahrrad, jeweils am Ende eines Zugteils:

  • Entweder in einem Gepäckraum, wo sich Haken an der Decke befinden, dies betrifft die Züge von Paris Richtung Norden und Richtung Schweiz.
  • Oder ein Abteil zwischen dem Eingang des Wagens und dem Zugende. Der Rest des Wagens ist 1. Klasse, nur dieses Abteil ist 2. Klasse. Dort kann man sein Fahrrad längs an vier Klappsitzen aufstellen. Den Sitzplatz hat man in der Vierergruppe gleich neben seinem Fahrrad. Die Klappsitz-Variante findet man in den Zügen nach Osten (Luxemburg/Straßburg = TGV Est) und Westen und Südwesten (TGV Atlantique). Im TGV Est können pro Zugteil vier Fahrräder mitfahren, im TGV Atlantique nur zwei, obwohl es sich um die gleichen Wagen handelt.

Bahnhofsnamen

Eine Bezeichnung wie "Hauptbahnhof" gibt es in Frankreich nicht. Manchmal erfüllen die Bezeichnungen "Ville", "Gare" oder "Centre" diese Funktion (z.B. Dijon Ville, Rennes Gare, Poitiers Centre). Bahnhöfe mit der Bezeichnung "TGV" sind meistens mitten in der Botanik, selbst wenn sie nach einer Stadt benannt sind. Manche Stationen haben einen ungewöhnlichen Namen, dem man seine Funktion als Hauptbahnhof nicht ansieht:

Bahnhof Limoges Bénédictins
  • Angers: St-Laud
  • Besançon: Viotte
  • Bordeaux: St-Jean
  • Lille: Flandres (Nahverkehr), Europe (TGV)
  • Limoges: Bénédictins
  • Marseille: St-Charles
  • Montpellier: St-Roch
  • Rouen: Rive Droite
  • St-Étienne: Châteaucreux
  • Toulouse: Matabiau

In Paris gibt es keinen Hauptbahnhof, die Bahnhöfe Est, Nord, St-Lazare, Montparnasse, Austerlitz, Lyon und Bercy bedienen verschiedene Himmelsrichtungen, siehe Pariser Bahnhöfe.

In Lyon ist Part-Dieu der Hauptbahnhof, daneben sind auch Perrache und Jean Mace bedeutende Stationen. St-Étienne ist der außerhalb gelegene TGV-Bahnhof.

Orléans und Tours haben Kopfbahnhöfe, die von manchen Zügen zugunsten eines etwas außerhalb gelegenen Bahnhofs gemieden werden (ähnlich Kassel Hauptbahnhof/Wilhelmshöhe). In Orléans ist es der Bahnhof von Les Aubrais, in Tours der von St-Pierre-des-Corps, jeweils 2 km entfernt.

Weblinks