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Stand 2024: Bargeldzahlungen werden immer seltener akzeptiert, weil schwedische Einzelhändler das Bargeld kostenpflichtig bei den Banken einreichen müssen und z.B. für geknickte Scheine je 20 Kronen Strafgebühr zahlen müssen. | Stand 2024: Bargeldzahlungen werden immer seltener akzeptiert, weil schwedische Einzelhändler das Bargeld kostenpflichtig bei den Banken einreichen müssen und z.B. für geknickte Scheine je 20 Kronen Strafgebühr zahlen müssen. | ||
Bargeld für alle Eventualitäten ist dennoch weiterhin sinnvoll. | Bargeld für alle Eventualitäten ist dennoch weiterhin sinnvoll. Geldautomaten (Uttagsautomat) wurden unter dem Dach von [http://www.bankomat.se Bankomat] vereinigt. Die Software bietet beim Abheben maximal 600 SEK an, man kann aber manuell den Höchstbetrag von 2.000 SEK eintippen. Dazu kommt eine Gebühr von ca. 5 EUR je Auszahlung. Achtung Falle: Beim Abschluss des Vorganges erscheint die Abfrage, ob der Betrag in die eigene Währung (EUR) umgerechnet werden soll. Diese Möglichkeit sollte nicht gewählt werden, da dann ein ungünstigerer Wechselkurs verwendet wird! | ||
Bargeld wird in Schweden 2024 in diesen Fällen benötigt: Pfandmünze im Einkaufswagen am Supermarkt (Alternative: Korb am Eingangsbereich oder Token an der Kasse erbitten), Einkäufe beim Trödelhändler (Loppis), Bezahlungen im Falle defekter Terminals oder Kreditkarten, Zahlungen bei Obst- und Gemüsehändlern am Straßenrand (Kasse des Vertrauens). | Bargeld wird in Schweden (Stand 2024) in diesen Fällen benötigt: Pfandmünze im Einkaufswagen am Supermarkt (Alternative: Korb am Eingangsbereich oder Token an der Kasse erbitten), Einkäufe beim Trödelhändler (Loppis), Bezahlungen im Falle defekter Terminals oder Kreditkarten, Zahlungen bei Obst- und Gemüsehändlern am Straßenrand (Kasse des Vertrauens). Kleine Münzen (Öre) sind im Bargeld-Zahlungsverkehr fast ganz abgeschafft. Die Kassen runden automatisch auf ganze Kronen ab bzw. auf. Außerdem ist zu beachten, dass Schweden die Banknoten und Münzen umgestellt hat und die alten Geldscheine und Münzen zum Teil nicht mehr gültig sind. Siehe [https://de.wikipedia.org/wiki/Schwedische_Krone#Aktuelle_Banknoten Wikipedia Schwedische Krone - aktuelle Banknoten]. | ||
Zahlung per Smartphone-App (Swish) ist für Ausländer nicht zur möglich, da diese an die schwedische Personennummer (Personenkennzahl) gebunden ist. | Zahlung per Smartphone-App (Swish) ist für Ausländer nicht zur möglich, da diese an die schwedische Personennummer (Personenkennzahl) gebunden ist. | ||
Für Online-Kartenzahlungen kommt wie überall in der EU 3D-Secure zur Anwendung. | Für Online-Kartenzahlungen kommt wie überall in der EU 3D-Secure zur Anwendung. |
Version vom 29. Mai 2024, 14:07 Uhr
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Allgemeine Informationen
Generelle Empfehlungen
Einreisebestimmungen, Dokumente
Für Reisende aus Deutschland reicht der Personalausweis, da Schweden der EU angehört. Entsprechendes gilt für alle anderen EU-Bürger. Da seit 2016 bei Ein- und Ausreise die Dokumente regelmäßig kontrolliert werden, sollte man rechtzeitig prüfen, wie lange der Personalausweis noch gültig ist. Kinder benötigen einen eigenen Ausweis. Siehe: Länderinformation Auswärtiges Amt - Einreisebestimmungen
Klima und Reisezeit
Wegen der Ausdehnung des Landes ist das Klima sehr verschieden. Sicher ist nur: Es regnet in Schweden weniger, als an der norwegischen Westküste. In Südschweden ähnelt das Klima dem in Norddeutschland. Es ist tendenziell etwas kühler.
Einheitlich sind die Schul- und Betriebsferien geregelt, die immer am Mittsommerwochende beginnen. Im Monat Juli und teilweise August kann es deshalb zu Engpässen auf Campingplätzen und bei der Zimmersuche kommen. Dies gilt insbesondere für die bei Schweden und Radtouristen beliebten Ostseeinseln Öland und Gotland. Für ruhige Radtouren können die Monate Juni (bis Mittsommer) und Ende August bis Ende September empfohlen werden. Viele touristische Angebote (Museen, Gaststätten) haben allerdings nur während der Hochsaison geöffnet. Wettervorhersagen werden in Schweden nach der Zuordnung zu Provinzen Län veröffentlicht bzw. bei größeren Gebieten zur Einteilung nach Landskap. Man sollte deshalb ungefähr wissen, in welchem Län man sich gerade befindet. Beispiel: Klart
Sicherheit und Verhaltensempfehlungen
Die Sicherheitslage ist im allgemeinen unproblematisch, sollte aber deswegen nicht zu Leichtfertigkeit verleiten. In Großstädten, an Fährhäfen, auf Flugplätzen und an touristischen Zentren gelten die üblichen Verhaltensempfehlungen gegen Gelegenheitsdiebstähle. Aber auch auf dem Land sind die Zeiten der nie abgesperrten Türen vorbei. Seitdem abgelegene Häuser in großer Zahl ausgeraubt werden, bemüht man sich durch ein Netz der Nachbarschaftshilfe um mehr Sicherheit. Die Notfallrufnummer der Polizei lautet +46 112 und für normale Fälle +46 114 14. In den letzten Jahren hat sich die Sicherheitslage verschlechtert, was aber - anders als in deutschen Zeitungen kolportiert - nicht generell gilt, sondern sich auf soziale Brennpunkte in Stadtvierteln von Malmö, Stockholm und Örebro konzentriert. Weitere Hinweise stehen in den Informationen des Auswärtigen Amtes. Man beachte den Hinweis, dass bereits der Besitz von Tränengasspray - bei manchem Radfahrer zu Abwehr von Hunden im Gepäck - schwer bestraft wird. Ebenso verboten ist das offene Tragen von Messern und der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit. Zur Kriminalitätsstatistik sind unter bra.se offizielle Zahlen zugänglich. Zum Beispiel waren 2019 rund 11% der Haushalte von einem Fahrraddiebstahl betroffen: Statistik der gemeldeten Fahrraddiebstähle in Schweden. Der Wert schwankte in den letzten Jahren zwischen 9 und 11%. Insgesamt wurden 2022 in Schweden 62.700 Fahrraddiebstähle gemeldet (zum Vergleich Deutschland 2020: 261.000).
Generell sollte man sich in Schweden viel, viel rücksichtsvoller benehmen, als dies in Deutschland leider üblich ist. Schweden ist ein sehr angenehmes und freundliches Land.
Sprache
Schwedisch ist die hauptsächliche Sprache in Schweden. Allerdings wird manchmal in Dialekten gesprochen und je nach Lust und Laune oft undeutlich. Klares Schwedisch sprechen zum Beispiel Touristenführer bei Besichtigungen. Die allermeisten Schweden sprechen gut englisch. Deutsch ist seltener, aber in den Touristeninformationen findet man häufig auch deutschsprechendes Personal.
Wenn man sich für die Reisevorbereitung ins Internet stürzt, wird man viele Seiten nur auf schwedisch finden. GoogleTranslate hilft häufig weiter und übersetzt ganze Webseiten. Die Übersetzungen sind sicherlich nicht perfekt, aber reichen durchaus um Informationen zu bekommen, die ansonsten verborgen bleiben (schwedisch-englisch ist oft besser als schwedisch-deutsch).
Brauchbare Wörterbücher im Netz sind tyda (schwedisch-englisch), FolketsLexikon (schwedisch-englisch) oder pauker (schwedisch-deutsch). Von der schwedischen Akademie wird SAOL auch als App für Smartphones herausgegeben: Eine Liste aller Wörter mit Zeitformen, jedoch ohne Übersetzung. Wichtig zu wissen: Schwedisch wird in vielen Fällen anders gesprochen als geschrieben. Manchmal macht nur die Betonung den Unterschied in der Bedeutung. Oder ein Buchstabe und die Betonung (Beispiel: glass - Eis und glas - Glas). Auch Städtenamen sind den Schweden oft völlig unverständlich, wenn der Deutsche abliest, was da steht.
Weil Schweden wissen, dass ihre Sprache in anderen Ländern nur selten erlernt wird, freuen sie sich ganz besonders über Touristen, die auf Schwedisch wenigstens ein paar Worte sprechen. Es lohnt sich, einen Reisewortschatz zu erlernen. Dazu lässt sich in Deutschland ein breites Angebot der Volkshochschulen, des Buchhandels und von Online-Sprachkursen nutzen.
Die wichtigsten Vokabeln und Wendungen lauten: Hej! oder Hej, hej! - Begrüßung, Hallo
Hej do! - Tschüss
Tak! - Bitte und Danke (dasselbe Wort)
Währung
Schweden hat als Landeswährung weiterhin die schwedische Krone (SEK). Eurozahlungen werden auch in den Fährhäfen in der Regel nicht akzeptiert.
Zahlungen werden in Schweden in der Regel bargeldlos erbracht. 2018 war es in etlichen Einrichtungen (z.B. mehrere Campingplätze) nicht mehr möglich, mit Bargeld zu bezahlen, auch Kleinstbeträge werden inzwischen mit Karte bezahlt. (Doch gibt es auch kleine Campingplätze, die ausschließlich Bargeld akzeptieren!) Für Touristen heißt das: Mindestens eine, besser zwei, Mastercard oder Visa-Karte(n) sind notwendig. Zahlungen werden per üblicherweise per PIN autorisiert, wobei häufig das [ https://techjunkies.blog/fintech/offline-zahlung-offline-pin-bei-kreditkarten-inkl-cardpeek-emv-tutorial/#Bedeutung_Offline-PIN Offline-PIN-Verfahren] zur Anwendung kommt. Dementsprechend sollte man darauf achten, entsprechende Karten, die dieses (im deutschsprachigen Raum nicht übliche) Verfahren unterstützen, zu wählen. Weiterhin sollte man Karten ohne Fremdwährungsentgelt nutzen.
In Supermärkten gibt es vielfach Kassen, an denen man nur mit Karte zahlen kann. Man beachte die jeweiligen Beschriftungen. Wichtige schwedische Vokabeln: ingen kontant - keine Barzahlung, med kort - mit Karte, swish - Bezahlung mit App für schwedische Bürger. Auch Selbstscannerkassen sind in größeren Märkten verbreitet, aber nur Schweden mit Personennummer vorbehalten. Stand 2024: Bargeldzahlungen werden immer seltener akzeptiert, weil schwedische Einzelhändler das Bargeld kostenpflichtig bei den Banken einreichen müssen und z.B. für geknickte Scheine je 20 Kronen Strafgebühr zahlen müssen.
Bargeld für alle Eventualitäten ist dennoch weiterhin sinnvoll. Geldautomaten (Uttagsautomat) wurden unter dem Dach von Bankomat vereinigt. Die Software bietet beim Abheben maximal 600 SEK an, man kann aber manuell den Höchstbetrag von 2.000 SEK eintippen. Dazu kommt eine Gebühr von ca. 5 EUR je Auszahlung. Achtung Falle: Beim Abschluss des Vorganges erscheint die Abfrage, ob der Betrag in die eigene Währung (EUR) umgerechnet werden soll. Diese Möglichkeit sollte nicht gewählt werden, da dann ein ungünstigerer Wechselkurs verwendet wird!
Bargeld wird in Schweden (Stand 2024) in diesen Fällen benötigt: Pfandmünze im Einkaufswagen am Supermarkt (Alternative: Korb am Eingangsbereich oder Token an der Kasse erbitten), Einkäufe beim Trödelhändler (Loppis), Bezahlungen im Falle defekter Terminals oder Kreditkarten, Zahlungen bei Obst- und Gemüsehändlern am Straßenrand (Kasse des Vertrauens). Kleine Münzen (Öre) sind im Bargeld-Zahlungsverkehr fast ganz abgeschafft. Die Kassen runden automatisch auf ganze Kronen ab bzw. auf. Außerdem ist zu beachten, dass Schweden die Banknoten und Münzen umgestellt hat und die alten Geldscheine und Münzen zum Teil nicht mehr gültig sind. Siehe Wikipedia Schwedische Krone - aktuelle Banknoten.
Zahlung per Smartphone-App (Swish) ist für Ausländer nicht zur möglich, da diese an die schwedische Personennummer (Personenkennzahl) gebunden ist.
Für Online-Kartenzahlungen kommt wie überall in der EU 3D-Secure zur Anwendung.
Vermeiden sollte man Auslandsüberweisungen von einem deutschen auf ein schwedisches Konto, da die Gebühren unverhältnismäßig hoch gestiegen sind. Sollte dies unvermeidlich sein (Werkstattrechnungen, Arztrechnungen), ist es am besten, einen Schweden um Hilfe zu bitten (z.B. Campingplatzbesitzer) der den Betrag zuzüglich Gebühren bar bekommt und dann von seinem schwedischen Konto zum Empfänger überweist.
Für Schwedenfans mit längerem oder häufigen Aufenthalt in Schweden gilt: Es gibt leider keine Möglichkeit mehr, als Deutscher ein Bankkonto in Schweden zu eröffnen.
Bei PKW-Nutzung relevant: An Tankstellen werden in der Regel nur Kreditkarten mit PIN-Code akzeptiert (Selbstbedienung, Tankstelle ohne Personal). In einigen Städten (Göteborg, Stockholm) wurde 2015 eine Straßenmaut eingeführt, die bei Durchfahrt automatisch erhoben wird. Die Rechnung kommt nach einigen Wochen per Post an die Heimatadresse und sollte - trotz der geringen Beträge - unverzüglich auf das genannte Konto in Deutschland überwiesen werden.
Fahrradinformationen
Regeln und Vorschriften
Verkehrszeichen sehen in Schweden anders aus, sind aber selbsterklärend. Anders ist dagegen der Umgang damit: Meist hält man sich einfach an die Regeln.
Wer per PKW oder Mietwagen unterwegs ist, sollte die Vorschriften zur niedrigen Promillegrenze und die Geschwindigkeitsbegrenzungen strikt einhalten. Stationäre Geschwindigkeitskontrollen sind mit einem Verkehrsschild mit einem Kamerasymbol und dem Wort "Hastigketskamera" deutlich sichtbar. Wichtiger für Radfahrer: Die niedrige Promillegrenze gilt auch für Radfahrer im Falle eines Falles ohne Gnade. Schulen und Kindergärten werden generell mit Tempo-30-Bereichen, Fußgängerüberweg und Fahrthindernissen gesichert. Fußgängerüberwege sind überall vorhanden und Fußgänger queren hier ohne zu zögern, weil in Schweden jeder freiwillig anhält - auch Radfahrer. Autofahrer stoppen freiwillig, wenn ein Radfahrer auf dem Radweg eine Straße quert. Eine Diskussion über die Radwegebenutzungspflicht bzw. das demonstrative Missachten von Radwegen entfällt in Schweden. Wo ein blaues Schild einen Radweg kennzeichnet, kann und sollte dieser bedenkenlos genutzt werden. Kreuzungen - auch kleinere Kreuzungen - haben häufig einen Kreisverkehr.
Versorgungslage für Ersatzteile
Wegen der Weite des Landes, der dünnen Besiedelung und der technisch einfachen Fahrräder, die von Schweden bevorzugt genutzt werden, sind spezielle Radteile nur in den großen Städten zu bekommen. Spezielle Verschleißteile (Bremsbeläge, Bereifung in seltener Dimension u.a.) sollte man mitnehmen. Einfache Ersatzteile (Schläuche, Flickzeug) findet man in Supermärkten oder im Baumarkt in allen größeren Ortschaften (meist auch Sonntags geöffnet, in Südschweden ca. aller 30-50 km zu finden). Deren Sortiment entspricht etwa dem Fahrradteile-Regal in einem deutschen Baumarkt. Fahrradgeschäfte (cykelaffär) gibt es ebenfalls in den Verwaltungszentren. Diese führen ab Lager Ersatzteile für normale City- und Trekkingräder. Geschäfte für MTB und hochwertige Komponenten sind meist nur in Göteborg, Stockholm und anderen Großstädten zu finden. Adressen sollten vor Reisebeginn im Internet mit den Suchworten "cykelaffär" und den Ortsnamen recherchiert werden. Im Notfall helfen Schweden gerne weiter. Man frage den Campingplatzbetreiber, beim nächsten Fahrradverleih oder der Touristeninformation.
Fahrradvereine
Mit Radtourismus beschäftigt sich der SCS - Svenska Cykelsällskapet, wo man auch nützliche Informationen für Radreisen erhält. Andere Vereine sind eher sportlich orientiert, z.B. SCF - Svenska Cykelförbundet.
Transport
Anreise
Fähre
von Deutschland
Von verschiedenen deutschen Fährhäfen aus gibt es direkte Fährverbindungen nach Schweden.
- Kiel – Göteborg (Stena Line)
- Abfahrt täglich Kiel 19:00/19.30 (2.1.-30.8./31.8.-29.12.), Ankunft Göteborg 9:00 Uhr. Kabinenbuchung erforderlich.
- Rostock – Trelleborg (TT-Line)
- Dauer Tagfahrten 5:30 h, Nachtfahrten 7 h.
- Rostock – Trelleborg (Stena Line)
- Dauer Tagfahrt 6:00–6:15 h, Nachtfahrt 7:30 h.
- Sassnitz, Fährhafen Mukran – Trelleborg (ab April 2023) (FRS Königslinjen)
- Dauer der Überfahrt 2:30 h.
- Travemünde – Trelleborg (TT-Line)
- Dauer Tagfahrt 7:30–9:45 h, Nachtfahrt 9:30 h. Kabinenbuchung bei Nachtfahrten erforderlich.
- Travemünde – Malmö (Finnlines)
- Trailerfähre Nordö-Link, die auch Radfahrer befördert. Dauer der Überfahrt 8:45–9:15 h. Kabinenbuchung bei Nachtüberfahrten erforderlich.
- Sassnitz, Fährhafen Mukran – via Rönne (Bornholm, Dänemark) nach Ystad (bornholmslinjen.de)
- In der Hauptsaison ist auch für Fußgänger / Radfahrer eine Vorreservierung sinnvoll. Mehrere Überfahrten täglich. Sassnitz-Mukran - Rönne ca. 4h, Rönne - Ystad ca. 1.20h
von Polen
Außerdem gibt es Fährverbindungen von Swinoujscie nach Schweden.
- Świnoujście – Trelleborg (TT-Line)
- Dauer der Überfahrt 7:00 h. Tagabfahrten Richtung Schweden, Nachtabfahrten Richtung Deutschland. Kabinen- oder Ruhesesselbuchung bei Nachtüberfahrten erforderlich.
- Świnoujście – Trelleborg (Unity Line)
- Dauer der Überfahrt 7:00–8:15 h.
- Świnoujście – Ystad (Unity Line und Polferries)
- Dauer Tagfahrt 5:30–7:15, Nachtfahrt 7:30–9:30 h. Kostenlose Fahrradmitnahme, für Nachtfahrten ist keine Kabinenbuchung erforderlich, Ruhesessel kostenlos.
- Gdańsk-Nynäshamn (Polferries)
Der Fähranlager in Świnoujście lässt sich von deutscher Seite per Zuganreise mit der Usedomer Bäderbahn bis zur Endstation Swinemünde Centrum erreichen.
Bahn
Anreise über Dänemark
Mehrmals täglich direkte IC Hamburg - Kopenhagen mit Fahrradmitnahme. Da der direkte EC Hamburg - Kopenhagen seit Dezember 2023 keine Fahrradmitnahmemöglichkeit mehr bietet, sind mehrere Umstiege bis Kopenhagen erforderlich. Ab Kopenhagen fährt der Öresundzug in dichtem Takt nach Malmö bzw. weiter über Växjö, Lund nach Kalmar. In diesen Zügen dürfen pro Zugteil bis zu 9 Fahrräder mitgenommen werden. Gemäß der Beförderungsbedingungen Skanetrafiken sind u.a. zwischen den Stationen Malmö Hyllie (Schweden) und Tårnby (Dänemark) auch Tandems, Trikes und Anhänger zugelassen.
(Diese Information ist in den aktuellen Informationen nicht zu finden und ggf. zu prüfen.) Bei ausreichend Platz, dürfen pro Person ein Tandemfahrrad im Öresundzug und auf dem Pågatågen mitgenommen werden, jedoch aus Sicherheitsgründen nicht im Krösatågen. Lastenräder werden von Skanetrafiken nicht befördert.
Anreise über Berlin / Ostsee
Eine Anreisemöglichkeit über Berlin besteht im Sommer mit dem Saison-IC "Mecklenburg Vorpommern", der 1x wöchentlich von Köln über Berlin nach Usedom und Rügen fährt. Dieser Zug führt 2 Fahrradwagen als direkte Kurswagen bis Seebad Heringsdorf. Von dort sind es ca. 12km bis zum Fähranleger auf der polnischen Seite. Die Nachtfähren nach Schweden lassen sich mit diesem Zug bequem erreichen. (Stand: Juni 2014)
Sowohl Snalltaget als auch SJ bieten Nachtverbindungen von Berlin nach Stockholm (via Hamburg und Malmö) an, jedoch ohne Fahrradmitnahme. Bei Buchung eines kompletten Abteils lassen sich eventuell verpackte, zerlegte Fahrräder mitnehmen (nicht getestet).
Bus
Flixbus bietet mehrere Verbindungen wie Hamburg - Stockholm und Berlin - Göteborg mit Fahrradmitnahme an. Häufig ist Umsteigen erforderlich. Innerhalb Schwedens lassen sich weitere Ziele mit Flixbus erreichen. Frühzeitige Buchung ist auf Grund der begrenzten Kapazität empfehlenswert. Einfacher hat es, wer mit Faltrad oder zerlegbarem Rad unterwegs ist - was in Schweden auch bei Bahn und Bus generell von Vorteil wäre.
Transport im Land
Bahn
Neben der schwedischen Staatsbahn (SJ) gibt es zahlreiche regionale Verkehrsverbünde mit unterschiedlichen Regeln zur Fahrradmitnahme. Eine detaillierte Aufstellung der verschiedenen Regelungen mit Stand 2016 findet man auf dieser Seite (auf Schwedisch). Mit Stand 2021 hat der Naturschutzbund Lund Karten erarbeitet, die Fahrradmitnahme und Zugfrequenz (grün) bzw. Fahrradverbot (rot) zeigen. Link über swedenbybike.com mit Südschweden und Nordschweden. Die folgenden Absätze enthalten Bemerkungen zu einigen Bahnunternehmen, soweit Erfahrungen damit vorliegen. Sämtliche Verbindungen sollten zeitnah vorab im Internet geprüft werden, ob eine Fahrradmitnahme möglich ist. Die Fahrradmitnahme gilt oft nur für ausgewählte Züge, wenige Stellplätze oder nicht ganzjährig.
- In der staatlichen Bahn SJ dürfen grundsätzlich keine Räder mitgenommen werden, abgesehen von verpackten Falträdern oder zerlegten und verpackten Fahrrädern sowie Kinderrädern, solange die Gänge nicht verstellt werden (FAQ). Eine Radtasche maximal 140 x 85 x 30 cm mit 25 kg ist zulässig. Die Versuche der SJ, den Fahrradtransport auszuweiten, wurden offiziell abgebrochen, weil angeblich der Fahrplan gefährdet sei.
- In der Stockholmer S-Bahn (Pendeltåg) ist Fahrradmitnahme grundsätzlich möglich und kostenfrei (das Ticket kostet pro Person 43,- SEK, Stand August 2017). Tickets sind an Automaten erhältlich (nur Kartenzahlung), bzw. an den R-Kiosks. Insbesondere fährt diese auch zum Fährhafen Nynäshamn. Sperrzeiten für die Radmitnahme sind Mo-Fr 6-9 Uhr sowie 15-18 Uhr. Ein- und Ausstieg mit dem Rad dabei im Bahnhof Stockholm City ist möglich, nicht aber aber Hauptbahnhof Stockholm Central (der Pendeltåg hält nicht mehr dort) und am Flughafen Arlanda sind nicht erlaubt. Genaue Bedingungen (auf Schwedisch) sind hier nachzulesen. Im Pendeltåg kann man sich mit dem Rad an jeden Eingang stellen, an den Enden der Züge sind Mehrzweckabteile mit Klappsitzen. Der Bahnhof Odenplan (nächster Halt nach Stockholm City in Fahrtrichtung Nynäshamn - Stockholm) bietet sich gut an, für eine Weiterfahrt Richtung Norden bzw. Küste, ohne nach Stockholm rein zu fahren. Der Bahnhof Odenplan hat 3 Geschosse (2 Verteilerebenen), in alle 3 Aufzüge (ein Schrägaufzug) passt ein Rad der Länge nach knapp rein, sowie Fahrtreppen.
- Die Strecke von Stockholm Hauptbahnhof zum Flughafen Arlanda wird vom Arlanda Express bedient, dieser nimmt ebenfalls Fahrräder mit (Bedingungen). Es gelten die Rad-Mitnahmebedingungen der Airlines.
- An der Westküste (z.B. Göteborg - Strömstad) können Räder in Zügen des Verbunds Västtrafik kostenlos mitgenommen werden, sofern ausreichend Platz ist. Lastenräder und Fahrradanhänger sind laut Website nicht erlaubt, der Kontext deutet daraufhin, dass Lastenanhänger gemeint sind, aber keine Garantie. Besser vorher anrufen: +46 77 141 43 00
- Im Süden des Landes ist im Bereich des Verkehrsverbundes Skånetrafiken die Radmitnahme möglich. Der Preis entspricht dem einer Kinderfahrkarte. Dies gilt für folgende Zugtypen (siehe auch hier):
- Öresundstågen: von Kopenhagen über Malmö nach Göteborg bzw. Kalmar. Großes Mehrzweckabteil mit Klappsitzen in der Mitte des Zuges.
- Krösatågen: hauptsächlich in den Provinzen Jonköping, Kronoberg, Kalmar, Blekinge, bedient u.a. Jönköping, Växjö, Karlskrona. Drei Fahrradhaken an den Wagenenden.
- Pågatågen: hauptsächlich in der Provinz Schonen, jeweils ein Einstieg pro Zugteil ist mit Fahrradsymbol gekennzeichnet (genau hinschauen), sechs Fahrräder pro Zugteil möglich, Befestigung mit Gurten
- Bei "Tåg i Bergslagen" (verschiedene Linien in Dalarna um Borlänge herum) ist im Rahmen der Bedingungen (resa med cykel) die Fahrradmitnahme kostenfrei möglich (keine Tandems, Trikes, Lastenräder oder Gepäckanhänger wegen der Sicherheitsvorschriften). Pro Zug gibt es zwei Fahrradstellplätze, die nicht reservierbar sind (ggf. Probleme im Sommer). Neben einigen Regionalstrecken wird im Sommer beispielsweise in einem Nachtzug von Åre nach Stockholm Fahrradtransport ermöglicht (Reservierungspflicht).
- Möglich ist die Fahrradmitnahme zudem in einigen dänischen, deutschen und norwegischen Züge, die nach Schweden fahren, ebenso in der Inlandsbahn. Auch auf einigen Museumseisenbahnen, die in der Regel von gemeinnützigen Vereinen betrieben werden, ist eine Radmitnahme möglich, allerdings eingeschränkt auf die Fahrtage in der Hauptsaison und abhängig vom Platzangebot. Beispiel: Die Schmalspurbahn Västanvik-Hultsfred mit ca. 70 km Strecke und Dieseltriebwagen.
Bus
Flixbus bedient einige Linien im südlichen und mittleren Schweden und bietet dort teilweise im Sommerhalbjahr an, Fahrräder mitzunehmen (Vorschriften 2024). Das Rad muss normale Abmessungen haben und darf maximal 20 kg wiegen. E-Bikes werden nicht transportiert. Buchung auf Deutsch über http://www.flixbus.de/ für 12,-- EUR Aufpreis. Auf Grund des begrenzten Angebots ist rechtzeitige Vorbuchung Monate im Voraus empfehlenswert. Andere Fernbusanbieter in Schweden bieten leider keine reguläre Fahrradmitnahme an. Falträder in Transporttasche können jedoch als Zusatzgepäck gebucht und mitgenommen werden.
Fähren
Von Kalmar nach Färjestaden auf Öland verkehrt vom 16.04.-30.09.2012 eine Personenfähre, die auch Fahrräder mitnimmt. Die Fährverbindung ersetzt ab 2012 auch die bisher über die Öland-Brücke verkehrenden Fahrradbusse. Da die Öland-Brücke für Radfahrer gesperrt ist, gibt es außerhalb der Saison keine Möglichkeit mehr, den Kalmarsund per Rad zu queren. Laut Medienberichten vom März 2012 wird die Fähre nun statt der Busse bezuschusst. Der Betrieb der Fahrradbusse hätte sich nicht rentiert, da zu wenige Radfahrer mitgefahren wären. Wie Öland per Rad ausserhalb der Fährzeiten erreichbar ist, wird leider nicht erwähnt. Alternativ gibt es in der Hochsaison (Mitte Juni bis Mitte August) noch eine Fähre Oskarshamn-Byxelkrog.
Nach Visby auf Gotland fährt Destination Gotland (von Nynäshamn und Oskarshamn).
Zu den kleinen Inseln an der Westküste wie z.B. Malö kann man mit kleinen Autofähren übersetzen.
Typisch für Schweden: Kleinere Fährverbindungen, die zu einer wichtigen Straßenverbindung gehören, sind oft kostenlos (z.B. Fårösund-Fårö und Bolmsö).
Straßen
Straßennetz, allgemeine Informationen
Nationalstraßen (schwedisch "riksväg") mit blauen Nummern und Europastraßen sind asphaltiert (vermutlich einzige Ausnahme von der Regel: N336 von Järpen nach Norwegen). Sie haben vor allem in der südlichen Hälfte des Landes und in der Nähe der Küste oft breite Randstreifen. Vor allem im Norden haben sie meistens sehr wenig Verkehr, außer auf Abschnitten, wo sie eine wichtige Nahverkehrsfunktion haben. Die E4 hat auch im Norden noch relativ viel Verkehr, die E45 etwa nördlich von Torsby wenig, mit kurzen, etwas verkehrsreicheren Abschnitten.
Hauptstraßen (mit blauen Wegweisern ohne Nummern) sind oft, aber nicht immer, asphaltiert. Auf Gotland sind alle Hauptstraßen asphaltiert. Nebenstraßen (mit gelben Wegweisern) sind oft nicht asphaltiert, jedoch oft trotzdem noch gut fahrbar.
Früher konnte man auf der sogenannten Aventyrskartan sehen, welche Straßen asphaltiert sind und welche nicht, aber die soll es nicht mehr geben. Eine andere Möglichkeit zur Überprüfung des Straßenbelags führt über Google Earth. Hierzu das zu untersuchende Straßennetz mit Google Earth heranzoomen und die Street View Funktion betätigen. Das Straßennetz, für das Street View Bilder vorliegen, erscheint blau unterlegt. Dies sind in Schweden in der Regel asphaltierte Straßen, was sich anhand der Street View Fotos im Zweifelsfall verifzieren lässt.
In Schweden, speziell in Südschweden südlich der Linie Oslo-Stockholm und in Küstennähe, gibt es eine Anzahl Europastraßen und Straßen, die Fahrradverbote haben. Gekennzeichnet mit einem grünen Autobahn- oder Kraftfahrstraßenschild oder mit einem roten Fahrradverbotsschild. Betroffen sind vor allem Europastraßen mit ein- oder zweistelliger Nummer (E4, E22), allerdings nicht durchgängig. Welche Abschnitte betroffen sind, ist (meist) in Karten und Online-Karten zu sehen, außerdem in dieser Liste. Deren Anzahl steigt mit dem Ausbau weiterer Europastraßen. Es gibt auf manchen schwedischen Straßen einen Wechsel von ein- und zweispurigen Abschnitten ohne breiten Randstreifen. Auf den für Radfahrer freien Abschnitten dieser dreispurigen Straßen ist das Radfahren auf den einspurigen Abschnitten keine Freude, wenn das Verkehrsaufkommen hoch ist. Ausnahme: Es ist ein straßenbegleitender Radweg vorhanden oder es gibt auf der einspurigen Seite der Mittelleitplanke einen Randstreifen, z.B. in Städten und Randgebieten. Bei der Reiseplanung kann man in mäßig dicht besiedelten Gebieten Straßen mit dreistelliger Nummer bevorzugen, weil die oft ruhiger sind. In dicht besiedelten Gebieten haben auch diese zum Teil viel Verkehr und auch hier kann es aber mitunter die für Radfahrer unbeliebte 2+1 Führung geben (z.B. 108 zwischen Trelleborg und Lund). Es empfiehlt sich mit Google Street View vorab die Verhältnisse zu inspizieren. Dabei das Aufnahmedatum beachten, Straßen können nach der Aufnahme umgebaut worden sein. In dünn besiedelten Gebieten findet man oft auf allen Straßen ein relativ geringes Verkehrsaufkommen vor, vor allem im Norden weiter im Landesinnern und weit weg von mittleren und größeren Orten.
Alternativ zu den asphaltierten Straßen gibt es in Südschweden ein dichtes Netz von befahrbaren Wegen und Waldwegen. Allerdings ist das Netz von Waldwegen viel dünner als etwa in der Schweiz und in Deutschland und es ist oft üblich, dass Waldwege Sackgassen sind und mit einem großen Wendeplatz enden. Die Routenplanung und Orientierung erfordert hier Mühe und ist - wegen der unübersichtlichen Verhältnisse in schwedischen Wäldern und der lückenhaften Beschilderung - am schnellsten und sichersten per GPS-Gerät möglich, vorausgesetzt, entsprechendes Kartenmaterial steht zur Verfügung.
Routen und Touren
Obwohl Radfernreisen in Schweden als ungewöhnlich gelten, existiert ein vielfältiges touristisches Angebot von regionalen und nationalen Radrouten, die sich oft mit eigenen Routenplanungen kombinieren lassen. Allein auf die Ausschilderung sollte sich allerdings niemand verlassen. Eine Übersicht bedeutender Radrouten findet sich hier: swedenbybike.com
- Sverigeleden - Radroutennetz in ganz Schweden, führt meist über verkehrsarme, kleine Straßen, ist sparsam, aber ausreichend ausgeschildert
- Varberg - Strömstad, der schwedische Abschnitt des Nordseeküstenradwegs.
- Runt Vaettern (die touristische Strecke um den Vätternsee mit 420 km, nicht die Rennradrunde) Runt Vaettern
- Kattegattleden - Schwedens erster touristischer Fernradwanderweg zwischen Malmö und Göteborg an der Westküste entlang. Umfangreiche Informationen finden sich auf der dafür eingerichteten Seite: http://kattegattleden.se/de/
- Cykelspåret - Radfernwanderweg längs der Ostküste (Teilstrecke EV10)
- Gotlandsleden - s. unter Gotland
Gesundheit und Ernährung
Gesundheitsversorgung
Die Gesundheitsversorgung ist staatlich organisiert, man findet seltener aber auch private Ärzte. Wichtig für die Kosten und Kostenerstattung ist, dass der private Arzt dem schwedischen Sozialfürsorgesystem angeschlossen ist. Bei Bedarf wendet man sich daher am besten an eine "vårdcentral" (kommunales Ärztehaus) oder "lasarett" / "sjukhus" (Krankenhaus). Zu finden sind Krankenhäuser über ein Verkehrszeichen (blaues Quadrat mit rotem Kreuz auf weißem Grund). Nach den Ärztehäusern erkundigt man sich am besten im Touristenbüro, in Geschäften oder frage einen Schweden - falls kein Wegweiser zu sehen ist. Außerhalb der Großstädte hat man gute Chancen, dort deutsche Ärzte zu treffen - es lohnt sich also, danach zu fragen. Wird ärztliche Hilfe benötigt, werden Gebühren und Zuzahlungen fällig, die sofort bezahlt werden müssen. Quittungen bzw. Rechnungen unbedingt mitnehmen, gut aufbewahren und der heimischen Krankenkasse zur Prüfung und eventuellen Rückerstattung vorlegen. Es ist jedoch nicht sicher, dass die Rückerstattung reibungslos und in vollem Umfang erfolgt, da einige Voraussetzungen gegeben sein müssen. In Schweden gilt die normale Krankenkassenkarte mit Aufdruck European Health Insurance Card (EHIC) als europäische Krankenversicherungskarte. Der Abschluss einer Auslands-Krankenversicherung wird dennoch empfohlen, weil dadurch u.a. Kosten für einen Rücktransport und sogenannte "Leistungslücken" abgedeckt werden. Details zum Gesundheitssystem und Verhaltensempfehlungen sind diesem PDF-Dokument der DVKA zu entnehmen. Eine rechtzeitige Beratung mit der Krankenkasse kann nicht schaden.
Leider häufen sich in schwedischen Medien die Meldungen, dass die Gesundheitsversorgung nicht den Aufgaben gewachsen ist und Patienten mit nicht lebensbedrohlichen Verletzungen, auch Touristen, von einem zum anderen Arzt abgewiesen werden. Das in Deutschland übliche Notfallsystem mit sofortiger Hilfe in jedem Falle gibt es dort nicht. Grund dafür sind Traditionen, gestrichene Gelder und Personalmangel. Es ist damit zu rechnen, dass man mit einer Verletzung mehrere Stunden warten muss. Im Falle eines Falles scheue man sich nicht, einen ortskundigen Schweden um Hilfe zu bitten. Auch aus diesem Grund empfiehlt es sich, in Schweden jedes Risiko zu vermeiden, z.B. durch riskante Fahrweise oder ungeeignetes Schuhwerk beim Wandern.
Gesundheitsgefahren
Abgesehen von den überall möglichen Gefahren, denen Radreisende ausgesetzt sind, sollte in Schweden folgenden Besonderheiten Aufmerksamkeit geschenkt werden, sobald man in der Natur unterwegs ist:
- Zecken und Borreliose-/FSME: Zecken sind sehr häufig. Unbekleidete Beine, Sandalen, Liegen im Gras - schnell fängt man sich Zecken ein. Eine Zeckenzange gehört ins Reisegepäck und sollte griffbereit sein. Bei Symptomen nach Zeckenbissen - Arzt aufsuchen.
- Stechinsekten: Je nach Jahreszeit, Tageszeit, Wetter und örtlicher Lage kann die Insektenplage plötzlich auftreten (Mücken, Bremsen, Stechfliegen, Knots, Wespen). Das Zelt muss insektensicher sein. Kleidung und Verhalten sollten angepasst werden.
- Kreuzottern gedeihen in Schweden sehr gut und erreichen stattliche Maße. Einer der Gründe für die Liebe der Schweden zu Gummistiefeln. Bei Spaziergängen oder Pausen, vor allem an sonnigen Plätzen, sollte man schauen, wohin man tritt. Harmlos dagegen: Ringelnattern, die einem ebenso häufig und groß begegnen.
- Elche: Elchen begegnet man selten und meist nur kurz. Sie sind scheu. Annäherung sollte man vermeiden. Wer mit dem Auto nach Schweden reist, muss achtsam sein. Jedes Jahr kommt es zu schweren Unfällen, weil Elche vor Fahrzeuge laufen. Bekannte Elchstrecken werden mit Verkehrsschild markiert. Der Besuch in einem Elchpark ist die sicherste Möglichkeit, Elche aus der Nähe zu sehen.
- Bären, Wölfe, Vielfraß: Den Raubtieren wird man nur abseits der Radwege über den Weg laufen, ohne sie zu sehen. Wer Touren abseits von Straßen in Mittel- und Nordschweden plant, sollte sich informieren. Weil die Bären viel Platz zur Verfügung haben und Menschen nicht kennen, gehen sie uns aus dem Weg - anders als z.B. in Kanada.
- Rinderherden: Gelegentlich führen offizielle Wanderwege und Radrouten durch Weidegebiete (Öland, Südschweden). Falls die Tiere gerade direkt auf oder am Weg grasen gilt: Abstand halten und notfalls umkehren. Nicht durch eine Herde fahren oder gehen. Tore und Gatter hinter sich schließen. Vorsicht beim Überqueren der Viehgitter. Wegen Sturzgefahr besser absteigen.
- Invasive Pflanzen: Riesenbärenklau und Ambrosia machen sich auch in Südschweden breit, werden aber mangels Personal nicht bekämpft. Berührungen von Riesenbärenklau unbedingt vermeiden. Ambrosia (ein Beifußgewächs) wirkt stark allergisch und kann an heißen Tagen über mehrere Meter wirken (Heuschnupfen, Asthma).
- Pilze: Pilzsammler sollten sich vorab informieren, welche Arten in Schweden bedenkenlos essbar sind, da es Unterschiede zu Deutschland geben kann.
- Jagdsaison: Schweden tragen beim Beeren- und Pilzesuchen oft eine Warnweste. Leider kommt es gelegentlich zu Jagdunfällen. Die Elchjagd beginnt am 1. September. Abseits der Straßen bitte achtsam sein und Abstand halten.
- Holzeinschlag: Vorsicht in den teils riesigen Holzeinschlaggebieten. Absperrungen und Beschilderungen bitte respektieren. Holztransporter fahren mit hohem Tempo auf den Waldstraßen und haben immer Vorfahrt - bitte halten und ausweichen.
- Sonne: Entgegen aller Vorurteile können die schwedischen Sommermonate sehr sonnig ausfallen. Sonnenschutz und angepasste Bekleidung sind Pflicht.
- Orientierungsverlust: Eine reale Gefahr, wenn das GPS nicht funktioniert, ist es, sich zu Verfahren oder zu Verlaufen. Natürliche Orientierungspunkte fehlen oft und Papierkarten sind zu ungenau. Bereits wenige Meter neben der Straße wird es unübersichtlich. Orientierungsverlust kann in Schweden schnell lebensgefährlich sein, wegen der großen Entfernungen und der dünnen Besiedelung. Ausschilderungen von Wander- und Radwegen können lückenhaft oder kaum sichtbar sein, z.B. eine Farbmarkierung an Baum oder Stein.
- Sturzverletzungen, Fuß- und Beinverletzungen: Vorsicht beim Gehen auf Holzplanken-Wegen: Diese Wege sind bei Feuchtigkeit extrem glatt. Vorsicht beim Baden und bei Flussquerungen: Nasse Steine sind glatt, Stürze und Zerrungen möglich. Verklemmen des Fußes zwischen Steinen wäre gefährlich. Möglichst nur offizielle Badestellen nutzen. Nicht ins Wasser springen. Extrem gefährlich wäre das Gehen und Klettern auf nassen Felsen. Vorsicht an Aussichtspunkten ohne Sicherung.
- Sümpfe und Moore: Ein großer Teil der schwedischen Natur besteht aus Feuchtgebieten. Wenn die genauesten Karten keinen Weg zeigen, dann gibt es auch keinen. Der Versuch, per Rad eine Abkürzung zu finden, wird scheitern. Wandertouren in Moorgebieten sind nur auf den vorgegebenen Wegen möglich. Abseits davon: Lebensgefahr.
- Waldbrände und Feuerstellen: In den Sommermonaten kommt es zu ausgedehnten Waldbränden. Solche Gebiete verlassen. Abstand halten. Für Lagerfeuer existieren deshalb Vorschriften, die einzuhalten sind. Bei hoher Waldbrandgefahr dürfen auch die offiziellen Feuerstellen nicht benutzt werden. Lagerfeuer dürfen nicht auf Felsen entzündet werden. Vorzugsweise sollen öffentliche Feuerstellen genutzt werden (Betonring mit Grillrost). Niedergebrannte Feuer unbedingt ablöschen.
- Paddeltouren: Verleiher von Paddelbooten und Kajaks verleiten auch Unerfahrene zum Paddeln. Eine Schwimmweste ist in Schweden Pflicht. Die gibt es in der Kanustation zum Ausleihen. Wegen der niedrigen Wassertemperatur können Kenterungen unangenehm bis gefährlich sein. Große Gewässer sind wegen der Wind- und Strömungsverhältnisse gefährlich. Faustregel: Immer so nahe am Ufer bleiben, wie man bequem schwimmen könnte. Anfänger sollten die ausgeschilderten und empfohlenen Touren nutzen.
Ernährung und Versorgungssituation
Folgt man den ausgeschilderten Radwegen, fährt man häufig an den Orten vorbei. Das hat zur Folge, dass man auch an entsprechenden Lebensmittelgeschäften vorbeifährt. In größeren Orten wird man - anders als hierzulande - auch an Sonn- und Feiertagen immer einen geöffneten Supermarkt (ICA oder Coop) oder einen Lebensmittelhändler finden. Öffnungszeiten in der Woche meist bis 19 Uhr oder 22 Uhr, Samstags und oft auch Sonntags bis 18 Uhr. Diese kundenfreundlichen Öffnungszeiten gelten nicht an Feiertagen. Vor dem 6. Juni und vor Mittsommer (Midsommar) muss auf Vorrat eingekauft werden.
ICA- oder coop- Märkte finden sich in größeren Orten und zunehmend in Einkaufsparks an großen Landstraßen, abseits der Radrouten. Abgesehen von diesen beiden, dominierenden Handelsketten, gibt es eine abnehmende Zahl von unabhängigen Lebensmittelhändlern mit Namen Lanthandlar oder Handelsbod. Das Angebot der Handelsketten erscheint im Vergleich zu Deutschland im Preisniveau gleich oder etwas höher, bei vielfältigerem Sortiment und sehr guter Qualität. In den letzten Jahren hat sich das Sortiment der großen Ketten leider gewandelt. Traditionelle schwedische Marken wurden durch No-Name-Hausmarken unklarer Herkunft ersetzt. Wird Wert auf Qualität gelegt, lohnt es, die verbliebenen schwedischen Markenprodukte zu suchen und die "Hausmarke" zu ignorieren. Für regionale Produkte haben die Supermärkte manchmal ein Extraregal eingerichtet. Schwedische Marken finden sich oft in den unteren oder versteckten Regalebenen. Bei Obst und Gemüse wird das Herkunftsland genannt. Billig-Discounter sind in Schweden seltener und unterscheiden sich nicht vom Angebot der gleichnamigen deutschen bzw. dänischen Kette. Auf dem Land ist es üblich, dass sich der nächste Ort mit Einkaufsmöglichkeiten in mindestens 30 km Entfernung befindet.
Unbedingt zu empfehlen: Wochenmärkte und unscheinbare Hinweise Richtung Hofverkauf (Gårdsbutik, Grönsaker, Gårdsbod, Fäbod), Imkerei Biodlare / Honung, Fischräucherei (Rökeri), Erdbeeren "Jordgubbar" u.ä., da hier frische und sehr schmackhafte Lebensmittel angeboten werden. Strassenverkauf von Obst und Gemüse funktioniert oft per "Kasse des Vertrauens" und wird selbstverständlich weder bei Mitnahmemenge noch Zahlung missbraucht. Da kein Wechselgeld herausgenommen werden kann, sollte man stets ausreichend Kleingeld in der Börse haben und die Zahlung leicht aufrunden.
Der Lebensmitteleinkauf sollte bei der Routenwahl geplant werden, sonst besteht die Gefahr, dass man einen Tag ohne Einkaufsmöglichkeit erlebt. Im Sommer haben viele Campingplätze eine Grundaustattung an Lebensmitteln. Außerhalb der Hauptsaison sind diese Geschäfte häufig geschlossen oder vom Angebot stark eingeschränkt. Diese Angaben beziehen sich auch und insbesondere auf den Süden von Schweden.
Wer seine Ernährung streng vegetarisch oder vegan gestaltet, Inhaltsstoffe berücksichtigt oder auf bestimmten Bio-Zertifikaten besteht, der wird Schwierigkeiten haben, die gewünschten Lebensmittel aufzutreiben. Bioläden gibt es selten und meist nur in Großstädten. Lebensmittel mit einem schwedischen Bio-Zertifikat tragen das Siegel Krav und finden sich im normalen Handel neben gewöhnlichen Produkten. Die Internetseite vom Krav-Verband zeigt auch die Direktvermarkter, z.B. Gårdsbutiker, geordnet nach Landesteilen.
Bei kleineren Einzelhändlern, beim Bäcker mit Café oder Dienstleistern ist das alte System des Nummernzettels gebräuchlich: Im Eingangsbereich, vor oder an der Ladentheke zieht man eine Nummer von der Rolle. Leute, die scheinbar unbeteiligt herumstehen, sind Wartende. Hinter der Ladentheke findet sich eine Nummernanzeige. Man ist dran, wenn dort die eigene Nummer erscheint. Den Nummernzettel (lapp oder nummerlapp) legt man in einen unscheinbaren Behälter auf dem Tresen. Wer sich als Ausländer in Unkenntnis vordrängelt, weil vermeintlich gerade niemand bedient wird, muss kein Murren befürchten. Schweden sind meist sehr tolerant und geduldig.
Gaststätten und Restaurants: Essen gehen, geht schnell ins Geld, wenn man am Abend tafeln möchte. Dann verlangen viele Restaurants recht hohe Preise, weil Personal zur Bedienung am Tisch nur abends tätig ist. Günstiger kommt es, die schwedische Sitte des Tagesgerichts zu nutzen: Man besuche die Kantine oder das Hotel seiner Wahl ca. zwischen 12 und 14 Uhr. Am Eingang hängt eine Speisekarte mit dem "Dagens" - dem Tagesgericht. Kosten zwischen 100 und 150 SEK pro Person. Zum einem Dagens gehören i.d.R. Wasser oder ein Läsk (Limonade oder Softdrink), Knäckebrot mit Butter, 1 Teller Salat vom Buffet, 1 Hauptgericht, 1 Kaffee und eventuell 1 Gebäck dazu. Es ist nicht üblich, nachzuholen. Bezahlt wird zuerst am Tresen bzw. der Kasse am Eingang: "En dagens tack." Heißt: Ein Tagesgericht bitte. Das Hauptgericht wird meist serviert. Es kann vorkommen, dass keine Plätze frei sind, weil zum "dagens" der Andrang am höchsten ist. Es lohnt sich, auch als Radfahrer die vermeintlich nobleren Restaurants (Stadshotell - Stadthotel) aufzusuchen. Oder zu beobachten, wohin die Schweden um die Mittagszeit gehen, z.B. in die Kantine vom Altenheim mit dem Zettel an der Tür (Dagens).
Unterkunft
Jugendherbergen
Es gibt zwei Jugendherbergsverbände, Svenska Turistföreningen (SFT) und Sveriges Vandrarhem (SVIF). Die Häuser von SFT sind Hostelling International angeschlossen, in denen die Internationalen Jugendherbergsausweise gelten, die man als Mitglied des DJH erhält (Rabatte, bzw. Preise wie für SFT-Mitglieder). Jugendherbergen heißen in Schweden Vandrarhem, werden aber dort von allen Altersklassen genutzt. Ohne Mitgliedschaft in einem Verband sind lediglich die Übernachtungskosten geringfügig höher. Weiterhin gibt es Vandrarhem-Häuser, die keinem der beiden Verbände angeschlossen sind.
Hotels
Im Sommer haben die Hotels oft relativ günstige Preise. Die Clarion Collection Hotels bieten ein kostenloses - i.d.R. kaltes - Abendbüffet an. Bei den relativ hohen Preisen der Restaurants ein nicht zu verachtender Vorteil.
Hotelketten:
- Choices Hotels mit den Marken Comfort Inn, Quality Inn und Clarion
- Scandic Hotels
- Countryside Hotels
Ferienhäuser
Die gebräuchlichste Urlaubsform für Einheimische ist es, ein Ferienhaus zu mieten, sofern kein eigenes Sommerhaus vorhanden ist. Für Radreisende wäre ein Ferienhaus interessant, wenn mehrere Personen oder eine Familie sternförmige Radtouren von einem festen Quartier planen. Die kurzfristige Buchung wird in der Saison sehr teuer. Ferienhäuser sollten bereits im Januar über die Internetportale der Ferienhausanbieter gebucht werden. In der Regel fällt am Tag vor der Abreise eine Komplettreinigung des Ferienhauses an, weshalb Aufenthalte unter einer Woche nicht lohnen. Wer spontan ein Ferienhaus buchen möchte, sollte sich an das örtliche Touristenbüro wenden. Dort sind oftmals Ferienhäuser verfügbar, die aus Kostengründen nicht über große Buchungsportale zu haben sind.
Campingplätze
Wer nicht wild campen möchte oder kann, findet eine große Auswahl an Campingplätzen, die in den stärker touristischen Gebieten wie der Süd- oder Westküste natürlich dichter liegen, als in Nordschweden. Viele, aber nicht alle Campingplätze stehen im offiziellen Verzeichnis camping.se. Bei der Planung ist zu beachten, dass jeder Platz eigene Öffnungszeiten hat und viele nur in der Saison, manche nur ab Mittsommer öffnen. Auf einigen Campingplätzen gibt es keine Standplätze für Zelte, da diese nur für die in Schweden beliebten Wohnmobile und Wohnwagen (Husvagnar) ausgerichtet sind. Andere Plätze haben für Zelte nur eine geringe Fläche reserviert. Radtouristen mit Zelt kommen ohne Voranmeldung unter und zahlen auch bei hohem Standard des Campingplatzes meist einen relativ günstigen Preis, solange man nicht allein reist. Die Gebühren gelten oft pauschal pro "Zeltgrundstück", unabhängig von der Personenzahl. Überfüllte Campingplätze sind am Mittsommerwochenende und im Juli auf den Ostseeinseln Öland und Gotland, an den Küsten und in Touristenzentren möglich.
In der Regel findet man eine gute Infrastruktur auf diesen Plätzen mit Waschmaschinen, Aufenthaltsraum (Allrum), Küche, kleinen Läden für die Grundversorgung. Besonders vorteilhaft sind die typisch schwedischen Trockenräume, die stark beheizt auch die durchnässte Radlerkleidung innerhalb einer Nacht wieder trocken bekommt. Auf schwedischen Campingplätzen geht es fast immer sehr ruhig zu. Selbst Familienfeiern, Motorradtreffen und Grillpartys werden so gestaltet, dass möglichst niemand gestört und die Nachtruhe eingehalten wird (gewöhnlich 23-7 Uhr). Auf Grund streng einzuhaltender Brandschutzbestimmungen stehen Zelte und Wohnwagen in größerem Abstand als in Deutschland üblich: Wohnwagen zu Zelt mindestens 4 Meter, Zelt zu Zelt mindestens 3 Meter. Oft markieren weiße Linien die einzelnen "Zeltgrundstücke" auf der Wiese.
Desweiteren kann man auf vielen Campingplätze Hütten mieten, von kleinen Dach-Hütten mit zwei Betten und einem kleinen Tisch bis zu komfortabel ausgestatteten 4-6 Personen-Hütten. In der Regel sind diese Hütten ohne Sanitärausstattung, aber mit Kochgelegenheit. Eine gute Möglichkeit, eine Schlechtwetterfront auszusitzen oder in Ruhe sich der Reinigung und Trocknung seiner Ausrüstung zu widmen.
Campingplätze, die von Mitgliedern des Radreise-Forums empfohlen werden, findet man unter Empfehlenswerte Campingplätze#Schweden.
Wildes Zelten
Wildzelten ist unter Berücksichtigung der Regeln des Jedermannsrechts erlaubt. Die schwedische Art des Jedermannsrechts "Allemansrätten" wird auf der Internetseite der Naturschutzbehörde Naturvårdsverket auf Englisch ausführlich erläutert. Auf Deutsch ist eine PDF-Broschüre verfügbar. Das Jedermannsrecht gilt nur für Gruppen bis 4 Personen und ein bis zwei Nächte. Gruppenreisen, kommerzielle Reisen und mehrtägiger Aufenthalt fallen nicht darunter und führen in Schweden zunehmend zu Konflikten. Einschränkungen des Jedermannsrechts werden diskutiert. Zu beachten ist, dass Privatgrundstücke nicht unter das Jedermannsrecht fallen, auch wenn sie nicht umzäunt sind. Hier gilt es Abstand zu Häusern und Höfen zu halten oder Einheimische zu fragen.
Auf manchen öffentlichen Badeplätzen an Seen oder Flüssen (Badplatser) ist Camping verboten, auf anderen nicht (Aushang beachten). Man findet an diesen Badestellen manchmal einen Trinkwasserhahn, meist einen überdachten Umkleideraum (Unterstellmöglichkeit), immer eine Feuerstelle und eine Trockentoilette. Die Lage der "Badplatser" ist in manchen Karten markiert (Beispiel Google my map) und in den Gemeinden ausgeschildert. Seen sind oft nur über die wenigen öffentlichen Zufahrtswege zugänglich, weshalb eine Badeplatz immer einen bequemen Seezugang garantiert.
In ganz Schweden gibt es zudem Übernachtungsplätze entlang von Fernwanderwegen und Wasserwanderwegen. Diese sind häufig auch mit dem Fahrrad zu erreichen. Ausgestattet sind sie meist mit einem Unterstand zum Übernachten, Feuerstelle, Trockentoilette und zum Teil auch mit Trinkwasser. Die jeweiligen Nutzungsregeln (Aushang beachten) sind unterschiedlich und einzuhalten. Beispiel: rund 3 EUR Gebühr je Nacht in die Kasse des Vertrauens, dafür u.a. kostenloses Brennholz am Rastplatz. In manchen Gebieten, z.B. Dalsland, ist der Erwerb einer Naturkort obligatorisch (Gebühr je Person und Nacht auf einem der Übernachtungsplätze). Rastplätze für Wasserwanderer können ggf. nur für diese freigegeben sein (Aushang beachten).
Regionen
Schweden hat zwei regionale Gliederungen, die leicht voneinander abweichen. Landskap bezeichnet Regionen, die wohl die Verbundenheit der Leute mit einer gewissen Gegend ausdrücken, aber poltisch praktisch keine Relevanz haben. Län bezeichnet Regionen, die etwa den deutschen Bundesländern oder den Schweizerischen Kantonen entsprechen. Oft gibt es ein Län und ein Landskap, die gleich heißen deren Gebiete sich in etwa decken, wie zum Beispiel Värmland, Dalarna oder Gotland.
Läns:
Literatur
Karten
Einheitliche Fahrradkarten von ganz Schweden gibt es nicht. Viele Karten sind entweder auf Autofahrer oder Wanderer ausgerichtet, enthalten aber gelegentlich auch Angaben zu markierten Radwanderwegen. Schwedische Landkarten haben verhältnismäßig hohe Preise, egal ob gedruckt oder digital. Wegen der Größe des Landes und der Blattschnitte übersteigt der Bedarf für längere Radreisen schnell die finanziellen Möglichkeiten und die Transportkapazität, weshalb Beschränkung unvermeidlich wird. Da Landkarten im Land nicht in jeder Buchhandlung und dort auch nur in schmaler Auswahl zu haben sind, sollten nötige Karten vor der Reise bestellt werden.
Für das Hauptreisegebiet Südschweden bis nördlich Stockholm und den Siljansee gibt es seit Mai 2012 neue Radkarten: Cykelkartan vom Verlag Norstedts, 30 Blatt im Maßstab 1:90.000 in hellgrün/blauer Hülle. Preis 2015: 165,00 SEK (rund 17,90 EUR) bzw. bei Kauf im deutschen Buchhandel ca. 20,00 EUR je Blatt (zuzüglich Versandkosten). Aktuell ist die Auflage 2020, die viele Aktualisierungen enthält, weshalb Restbestände der Erstauflagen 2012-2014 den Kauf nicht mehr lohnen. Kartenbasis ist die GSD-Vägkartan des Vermessungsamtes Lantmäteriet 1:100.000, zeigt aber Radrouten in roter Linie hervorgehoben.
Das Landesvermessungsamt Lantmäteriet verlegt seit 2018 keine eigenen Kartenserien mehr! Die Terrängkartan Sverige 1:50.000 (Grüne Serie), Vägkartan Sverige 1:100.000 (Blaue Serie) und Översiktskartan 1:250.000 (Rote Serie) sind höchstens noch in Restexemplaren im Handel. Die Lantmäteriet-"Vägkartan" 1:100.000 (blaues Deckblatt) enthielt alle fahrbaren Wege und Straßen, auch fahrbare Waldwege. Für Radtouren abseits der asphaltierten Straßen passte diese "blaue Serie" ideal, umfasste aber rund 80 Blatt. Im Maßstab 1:250.000 war verfügbar: die "Översiktskartan" mit rotem Deckblatt und insgesamt 21 Blatt. Ausreichend, wenn man auf normalen Straßen und Nebenstraßen bleibt. Im Maßstab 1:50.000 mit grünem Deckblatt gab es die "Terrängkartan" mit 244 Blatt. Deren Anschaffung lohnte nur im Einzelfall, bei längerem Aufenthalt in einer Gegend und für Wanderungen abseits der Wege. Erhältlich sind außerdem zwei Kartenserien mit begrenzter Kartenabdeckung, die eher für Wanderungen interessant waren und im übrigen auf den gleichen Kartendaten beruhten: die Outdoorkarte 1:50.000, gedruckt auf wasserfestem Papier, sowie die Fjällkarten 1:100.000.
Mit dem Lantmäteriet-Online-Kartenbetrachter Min Karta lassen sich Lantmäteriet-Karten (u.a. Topokarte, Luftbild) online ansehen und als PDF herunterladen (max. DIN A3). Dasselbe gibt es auch als App für Smartphones. Die praktisch nutzbaren Möglichkeiten, einen Kartenausschnitt als PDF zu speichern, auszudrucken oder offline zu nutzen, sind rudimentär. Alternativ bietet Lantmäteriet unter https://kartutskrift.lantmateriet.se die kostenlose Möglichkeit, Kartenausschnitte im Format DIN A4, A3 oder A2 und den Maßstäben 1:50.000 oder 1:10.000 als PDF zu erstellen und herunterzuladen.
Die kostenpflichtige Software Locus pro gestattet einen brauchbaren und legalen Zugang zu Lantmäteriet-Karten, der weiter unten beschrieben wird.
Als Ersatz für die Lantmäteriet-Kartenserien existieren mehrere Kartenserien anderer Verlage, basierend auf den Kartendaten von Lantmäteriet. Beispiele: Sverigeserien Topo 50 von Norstedts bzw. Freytag & Berndt K+F 1:250.000, 6 Blatt Calazo-Karten, mehrere Serien, regionale Abdeckung, 1:50.000 bzw. 1:100.000
Spezielle Radführer und Karten sind auch aus Deutschland bestellbar über den Webshop des Fahrradvereins SCS. Im schwedischen Bestellformular ist Deutschland als Tyskland zu finden. Der Betrag muss per Überweisung im Voraus bezahlt werden. Die SCS-Radführer sollten im Gebrauch durch eine weitere Landkarte ergänzt werden, da sie nicht immer aktuell und präzis sind.
Vor Ort finden sich in den zahlreichen Touristeninformationen weitere Landkarten zur jeweiligen Gegend, gratis oder zu geringen Kosten. Schon aus diesem Grund lohnt es, schwedische Touristeninformationen anzusteuern. Auch Informationstafeln am Weg enthalten gelegentlich Informationen, die in keiner Karte stehen, z.B. zu naheliegenden Rastplätzen mit Wetterschutzhütte (Vindskydd), Badeplätzen (Badplats) oder Zeltmöglichkeiten (Tält).
Die Karten für Schweden von OpenStreetMap sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Je nach Reiseregion stellen sie durchaus eine brauchbare Alternative dar. Nördlich von 60°N finden sich in der OpenCycleMap keine Höhenlinien mehr. Wenn man OpenStreetMap mit einem GPS-Gerät nutzen möchte, kann man beispielsweise die separaten Höhendaten von velomap verwenden. Städte sind bei OSM sehr gut enthalten. Über Land fehlt das sehr dichte Netz von befahrbaren Waldstraßen und -wegen fast ganz. Im Süden und in beliebten Wandergebieten zeigen OSM-Karten oft auch Details, gleich daneben nur die Straßen. Die OSM-Karten sind sehr inkonsistent, weshalb parallel eine weitere Karte griffbereit sein sollte, wenn man von Hauptstraßen abweichen möchte.
Digitale Karten gibt es außerdem kostenpflichtig von Garmin (TOPO Sweden V5 pro, 189 €/Stand 2016). Für einige ältere GPS-Geräte bzw. PC sind noch Restbestände von Digitalkarten auf DVD im Handel, deren Anschaffung wegen veralteter Daten und Software kaum lohnen dürfte. Mittels Smartphone und Campingplatz-WLAN oder Datenvertrag lässt sich die digitale Karte von eniro.se ansehen, jedoch nicht offline speichern.
Kostenlosen und offiziellen Zugang zu einer guten Digitalkarte von Schweden erlaubt die Android-Software Locus (als Vollversion). Hier lässt sich im Programm unter "Locus-Shop" als Kartenquelle der Verlag Lantmäteriet mit seiner Topo-Karte nachinstallieren (Maßstab maximal ca. 1:30.000). Die Kartendaten werden online heruntergeladen, beschränkt auf 1000 Kartenkacheln pro Tag (Stand 2016), offline gespeichert und sind dann unbegrenzt nutzbar. Dazu in den Locus-Einstellungen unter "Karten - Karten Allgemein - Online Karten" den Haken setzen bei "Online Karten zwischenspeichern". Internet-Zugang bieten in Schweden viele Campingplätze und Touristeninformationen. Damit steht eine gute digitale Rasterkarte mit hoher Genauigkeit, jedoch ohne radtouristische Inhalte und ohne Routenberechnung, kostenlos zur Verfügung. Parallel empfiehlt sich die Nutzung der OSM-Karte Openandromaps mit Routenberechnung durch Zusatzsoftware Brouter und Höhendaten von Viewfinderpanoramas.org. Über Brouter und Höhendaten berechnet Locus sinnvolle Radtouren inklusive der Höhenmeter, vermeidet für Fahrräder gesperrte Landstraßen und kennt die markierten Radwanderwege.
Eine besonders preisgünstige Möglichkeit haben alle Besitzer eines KfZ-Navis oder von KfZ-Navisoftware auf dem Smartphone: Schweden gehört zu den ganz wenigen Ländern, wo eine KfZ-Navigationskarte für Radtouren nützlich ist. Weil die Landesvermessung alle fahrbaren Waldwege ab 2 m Breite erfasst hat, werden diese auf Wunsch auch bei der KfZ-Navigation einbezogen (im Fußgänger- und Fahrradmodus, bei Alternativroutenberechnung). Separate Radwege sind dort natürlich nicht enthalten, aber auch selten vorzufinden.
Reiseführer
- Dumont, Schweden der Süden, 1. Auflage 2009, ISBN 3770172493
- Südschweden per Rad, Verlag Wolfgang Kettler, 6. Auflage 2006, ISBN-978-3-932546-32-7
- ReiseKnowhow, ([3] Schweden, verschiedene Ausgaben)
Weblinks
Radreise-Forum
- Reisebericht Mittsommer in Schweden (rundherum in Svealand) von k_auf_reisen