Kettenpflege: Unterschied zwischen den Versionen

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Pflege und Reinigung von Fahrradketten
==Vorbemerkungen==
==Vorbemerkungen==
Die Kette ist das Bauteil, welches wohl am häufigsten gepflegt wird. Ob und wie sie das mag, soll Bestandteil dieses Wiki-Artikels sein.
Die [[Kette]] ist das Bauteil, welches starkem Verschleiß unterworfen ist und das wohl am häufigsten gepflegt wird.


Kettenverschleiss ist mitnichten ein Langziehen des Metalls durch die Zugkräfte, sondern das Ergebnis von Verschleiss in den Kettengelenken. Bebilderte und genauere Informationen zu diesem Vorgang findet man bei Sheldon Brown(rip)[http://arnowelzel.de/sheldonbrown/chains.html].  
Der Verschleiß einer Kette entsteht dadurch, dass bei der Bewegung der Kette langsam die Verbindungsbolzen kleiner geschliffen werden. Es kommt zum Spiel in diesem Gelenk, was sich in einer Längung bemerkbar macht. Bebilderte und genauere Informationen zu diesem Vorgang findet man bei [http://arnowelzel.de/sheldonbrown/chains.html Sheldon Brown (rip)].  


Kurzfassung: die Reibung zwischen Laschen und Nietstiften führt zum Verschleiss der Nietstifte. Es kommt zum Spiel in diesem Gelenk, was sich in einer Längung bemerkbar macht.
Das Ziel der Kettenpflege ist es, diesen Schleifvorgang mit möglichst wenig Arbeit so gering wie möglich zu gestalten.
==Verschleiss senken==
Es gibt nur wenige Dinge die man selbst beeinflussen kann um den Verschleiss zu senken.  


Im Belastungs-Bereich von Fahrradketten, machen Schmierstoffe keinen wesentlichen Unterschied im Abrieb des Metalls. Schmierstoffe können Geräuschkulisse und die Klebrigkeit der Kette beeinflussen, aber spürbare Auswirkungen auf die Lebensdauer werden sie nicht haben.
==Pflege==
Wie oben beschrieben, besteht der Verschleiß aus dem Abschleifen der Verbindungsbolzen durch Schmutz. Feiner Sand – der praktisch in jeder Art von Dreck enthalten ist – wirkt wie Schleifpapier und erhöht den Verschleiß immens. '''Eine saubere Kette ist daher das A und O der Kettenpflege'''.


Verschleisssenkend wirken u.A. große Kettenblätter, große Ritzel (Extrembeispiel: lieber 52:24 ketten als 26:12), und z.B. das Vermeiden von Schaltvorgängen unter Last.
Auch die Schmierung der Kettengelenke ist wichtig, damit der Verschleiß der Kette gering ist. Von Werk aus ist eine zähflüssige Schmierung eingebracht, die gut wirkt. Diese Schmierung sollte möglichst lange dort bleiben – oder durch gleichwertige ersetzt werden.
'''Aber vor allem sollte die Kette vor zuviel Dreck bewahrt werden.''' Siehe auch entsprechende Empfehlungen z.B. bei Rohloff:<br>"Damit der Schmutz gar nicht erst in die Gelenke gelangt, sollte die Kette äußerlich möglichst sauber und trocken gehalten werden,[...]"[http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/kettenreinigung/index.html]


An der Kette anhaftender Dreck setzt sich fest, wird bei der nächsten Schmierung in die Kette gespült, oder gleich durch die Bewegung ins Innere befördert. Dreck, der meist zu einem großen Anteil aus Sand besteht, ergibt mit Öl oder Fett eine sehr effektive Schleifpaste, und der Verschleiss wird sich immens erhöhen.
===Äußerliche Reinigung===
==Pflege==
Eine regelmäßige Reinigung der Kette macht nicht viel Arbeit und bringt schon viel. Besonders wichtig ist die Reinigung '''vor''' dem Schmieren, damit Sand und andere Schmutzpartikel erst gar nicht beim Auftragen des Schmierstoffes zu den Kettengelenken transportiert werden können. Die eine Hand hält den Lappen an die Kette, die andere dreht die Kurbel. Bei stark anhaftenden Schmutz hilft etwas Öl auf dem Lappen. In ganz hartnäckigen Fällen kann man den Lappen mit etwas Bremsenreiniger einsprühen. Aber niemals Bremsenreiniger direkt auf die Kette geben.
===Dreck im Gelenk/Reinigung===
 
Ist der Dreck erstmal drin, bekommt man ihn schwer wieder raus. Dreck im Gelenk sollte man vor allem erstmal vermeiden. Denn Auswaschen der Kette hat auch große Nachteile.  
Erst danach sollte ein wenig Öl auf die Kette gebracht werden, und zwar auf die Innenseite. Damit werden die Berührungspunkte der Kette mit den Kettenblättern und Ritzeln geschmiert. Das verringert Geräusche und verbessert die Funktion einer Kettenschaltung erheblich. Der Ölfilm auf der Kette soll möglichst dünn sein, weil sonst zu viel Schmutz auf der Kette haftet und beim Fahren langsam in die Gelenke dringt. Beispielsweise kann man nach dem Ölen mit einem Tuch über die Kette gehen. Diese einfache Pflege bringt schon sehr viel.
====Auswaschen - Vorsicht ist geboten!====
 
Ist der Dreck schon in der Kette hat man verschiedene Möglichkeiten die Kette zu reinigen. Hier muss man aber ein großes VORSICHT-Schild anbringen. Es gibt kaum eine effektivere Art eine Kette zu zerstören, als sie zu reinigen.
Noch besser wird die Pflege, wenn man auch die Kettenblätter, Ritzel und Umlenkrollen von Dreck befreit, zum Beispiel mit einer Bürste.
 
Als Pflege „zwischendurch“ sollte man die Kette regelmäßig abwischen, wie oben beschrieben. Siehe auch entsprechende Empfehlungen z.B. bei [http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/kettenreinigung/index.html Rohloff]: „Damit der Schmutz gar nicht erst in die Gelenke gelangt, sollte die Kette äußerlich möglichst sauber und trocken gehalten werden“. Daher ist ständiges Nachölen bedenklich, wie es zum Beispiel die Rohloff Lubmatic macht.
 
Verschleißsenkend sind außerdem große Kettenblätter und große Ritzel (Extrembeispiel: lieber 52:24 fahren als 26:12) und das Vermeiden von Schaltvorgängen unter Last. Ein [[Kettenkasten]] kann die Kette sehr gut vor Schmutz schützen und ihre Lebensdauer erheblich erhöhen. Auf der anderen Seite erschwert ein Kettenkasten die (deutlich seltener notwendige) Pflege erheblich.
 
===Ingmars Methode & Falks Tipps===
Ingmar E. empfiehlt, die Kette gründlich zu reinigen und sehr selten und sparsam zu schmieren; eine Schmierung der Berührungspunkte zwischen Kette und Kettenblättern/Ritzeln/Umlenkröllchen sei unnötig: „Ich persönlich bevorzuge, das [innere] Fett so lange wie möglich zu schützen, indem ich erst nachschmiere wenn die Kette zwitschert und indem ich nur mit Lappen außen säubere. Meist reicht ein trockener Lappen; wenn das nicht reicht, WD40 oder Nähmaschinenöl nur auf den Lappen geben, und wenn sie noch gröber verschmutzt ist, mit ner Metallbürste vorher abbürsten. Am Ende immer mit dem trockenen Lappen arbeiten und alles Fettige außen entfernen. Der Antriebsstrang braucht nur im inneren Fett, da wo man mit dem Lappen nicht hinkommt. Der Rest, Kettenblätter, Ritzel, Schaltröllchen, die komplette äußere Kette, da muss alles ölige, fettige verschwinden.
 
Macht man das penibel nach der ersten Montage der Kette (da ist alles sauber, geht am einfachsten), wird man tausende km fahren können, auch durch Matsch, und der Antriebsstrang bleibt sauber. An trockenem bewegten Metall bleibt nichts hängen. Ich zieh dann alle paar Wochen nochmal 1 min die Kette durch nen trockenen Lappen um den Staub außen zu entfernen, das wars aber auch schon.
Sie bekommt evtl. außen Flugrost, je nach Qualität, durch die fehlende Fettschicht, aber das macht nichts, das beeinflusst nicht die Funktion, und verschwindet auch wieder.


Eine Kette kommt mit einer Fettschmierung aus der Fabrik, die, würde man sie nicht mit Öl verdünnen, für sehr lange Zeit ausreichend ist. Selbst wenn sie irgendwann nicht mehr ausreicht, ist ein großer Teil des Fetts noch vorhanden, und braucht nur gestreckt zu werden. Es gibt keine Schmierung die besser ist als dieses Fett. Dazu weiter unten mehr.
Falk empfiehlt: "Geschmiert werden müssen bei einer Rollenkette auch nur die Gelenke. Das sind einmal die Bolzen, die in den Innengliedern beweglich sein müssen und zusätzlich die Rollen, die es auf den Innengliedern tun. '''Die Schmiermittel kommen am Besten an diese Stellen, wenn du wirklich nur einen Tropfen auf jedes Gelenk gibst. In Längsrichtung an der Kette langziehen [...] ist nur Sauerei''' und Ölverschwendung. Nach dem Schmieren ein paar Kilometer fahren, hinterher die Kette von außen wieder trockenwischen. Dazu brauchst Du ausgesprochene Sifflappen. Hinterher kann man die nur noch wegschmeißen. Küchenpapier ist nicht geeeignet, es ist nicht stabil genug. Der Dreck landet damit nur auf den Händen."
Da diese Fettschmierung so wertvoll ist, sollte man dreimal vorher überlegen, ob man sie mit Reinigungsverfahren wegwäscht.
====Auswaschen - viele Wege zum Ziel====
Habt ihr nochmal überlegt, ob diese Reinigung der Kette, auch von innen, nötig ist? Ok, dann weiter:<br>Eine Kette komplett von eingedrungenem Schmutz zu befreien bedeutet auch die Fettschmierung komplett rauszuwaschen. Hier kann man munter experimentieren, WD40-Duschen, in einer Socke in die Waschmaschine, es gibt viel Kurioses [http://sheldonbrown.com/chainclean.html].<br>
Ständiges Nachölen wie die Lubmatic-Lösung von Rohloff gehört ebenfalls in die Kategorie "Schmutz rauswaschen", erfüllt aber nebenbei die Schmierfunktion. Beim Auswaschen der Kette sollte sie bewegt werden (siehe Waschmaschinenvariante).


Ohne Fettschmierung muss man viel häufiger nachschmieren, da Öl flüchtiger ist. Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie nur in siedendem Fett einlegen und hoffen.
===Gelenke reinigen===
===Dreck im Gelenk/Prävention===
Bei stark verschmutzten Ketten kann eine Reinigung der Kettengelenke sinnvoll sein. Wer das will, sollte aber genau wissen, was er tut. Denn dabei wird meistens auch die vom Werk eingebrachte, zähflüssige Schmierung herausgewaschen - und dann verschleißt die Kette sehr schnell. Meistens richtet man mit einer gründlichen Kettenreinigung mehr Schaden an als zu verbessern. Ohne das zähflüssige Fett in den Gelenken der Kette muss man viel häufiger nachschmieren, da sich das dünnflüssige Öl nicht lange hält.
Für die meisten Radfahrer ist es als Pflege völlig ausreichend eine verschmutzte Kette zu verhindern. Wo kein Schmutz da keine Schleifpaste im Gelenk, und kein erhöhter Verschleiss.


Dazu gehört u.a. niemals eine dreckige Kette nachzuschmieren. Undauch die Kette äusserlich trocken zu fahren, damit kein Schmutz haften bleibt. Wer kennt das nicht? Fabrikneue Kette im noch klebrigen Zustand montiert, eine Fahrt durch den Wald, alles schwarz.
Verbreitete Vorgehensweisen sind es, die Kette mit WD40 zu „duschen“ oder mit Bremsenreiniger einzusprühen. Hartgesottene legen die Kette in einer Socke in die Waschmaschine. Beim Auswaschen der Kette sollte sie bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.


Eine äußerlich dreckige Kette sollte vor dem Nachschmieren penibel gesäubert werden. Da wir die Fettschmierung im Gelenk behalten wollen, und keinen Dreck ins Gelenk spülen wollen, wischen wir den Schmutz nur mit Lappen ab. Bei stark anhaftenden Schmutz hilft Öl auf dem Lappen. Die eine Hand hält den Lappen an die Kette, die andere dreht die Kurbel.
Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie in zähflüssiges Fett einlegen. Dieses Fett sollte sehr heiß sein, damit es vorübergehend dünnflüssig wird und tief in die Kette eindringt. Dabei sollte die Kette bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.
====Kette trockenlegen====
Wenn wir unsere Kette jetzt gereinigt und nachgeschmiert haben, ist sie aussen fettig wie eine fabrikneue. Und hier kommt auch der wichtigste Teil der Kettenpflege: Ketten brauchen die Schmierung nur im Inneren, aussen zieht das nur den Schmutz an und sorgt so später für erhöhten Verschleiss.


Sich nach der ersten Montage und nach den Schmierungen Zeit zu nehmen und die Kette (und Kettenblätter, Ritzel, Umlenkrollen) äusserlich zu trocknen, erspart einem über die Lebenszeit der Kette viele aufwendige Putzaktion. Blankes Metall bekommt vllt. Flugrost (der wieder verfliegt und kein Manko ist), aber verschmutzt nicht.
Der Hersteller des Mittels ''Innotech 105'' behauptet, dass sein Mittel die inneren Teile der Kette sowohl reinigen als auch mit einer zähflüssigen Schmierung versehen kann. Mehr dazu im folgenden Abschnitt. <!-- [[Kettenpflege#Pflegemittel|Pflegemittel]] -->


Hier hilft wieder der bekannte Lappen aus dem vorigem Absatz, mit einer nicht-öligen, trockenen Stelle. Die viertel Stunde, die man jetzt verbringt, sollte man unbedingt aufbringen. Hier nicht ungeduldig werden und alle Antriebsteile wirklich penibel säubern und trocknen.
=== Verschleiß vorbeugen ===
Der Verschleiß lässt sich deutlich senken, indem man die Kette mit einem Kettenkasten vor Dreck schützt. So sind in einem [[Velomobil]], in dem die Kette im Inneren der Karosserie läuft, erhebliche Laufleistungen möglich. Laut Berichten bis zu 100.000 km mit einer Kette, wobei die Kette auch deswegen langsamer verschleißt, weil sie länger ist als bei einem gewöhnlichen Fahrrad.


== Pflegemittel ==
== Pflegemittel ==
Vieles wird auf Ketten gegeben, was da nicht hingehört. U.a. '''nicht''' zur Schmierung benutzen sollte man:
[[Bild:Kettenoel.jpg|thumb|Kettenpflegemittel von Finish Line und Rohloff]]
* WD40, Ballistol, oder andere Kriech- und Waffenöle.:<br>Diese Öle verdünnen das werksseitige Fett und waschen es aus. Das zurückbleibende dünnflüssige Öl wird bei Regen wesentlich schneller ausgewaschen, und man muss häufiger nachölen
In einem Test der Zeitschrift Fahrradzukunft ergab sich kein systematischer Zusammenhang zwischen Kettenlängung und Art des verwendeten Schmiermittels.[http://fahrradzukunft.de/13/kettenschmiermittel-test/]
* Trockenschmiermittel, meist auf Silicon- oder Teflonbasis:<br>An Motorradketten funktioniert sowas, an Fahrradketten nicht. Motorradketten sind wesentlich größer und müssen keine Schaltvorgänge bewältigen. In Fahrradketten steht der Schmierfilm unter viel höherem Druck, und wird spätestens beim Schalten unter Last an einigen Stellen reissen. Nicht-fliessfähige Trockenschmiermittel können diese Lücken im Schmierfilm nicht schließen, und die Stelle bleibt ungeschmiert bis zum nächsten Nachschmieren der gesamten Kette[http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/kettenschmierung/index.html].
 
====Dünnflüssiges Öl====
Zum Beispiel Nähmaschinenöl. Hat den Vorteil der geringen Klebrigkeit. Eine Kette, die nicht klebrig ist, ist leicht zu reinigen - auch, weil sie nicht so stark verschmutzt. Dünnflüssiges Öl hat den Nachteil, dass es die zähflüssige Schmierung der Kettengelenke verdünnen und auswaschen kann. Daher unbedingt sparsam und nicht zu oft verwenden! Perfektionisten beträufeln mit einem Pinsel jedes Gelenk mit einem kleinen Tropfen.
 
====Dickflüssigeres Kettenöl====
Zum Beispiel Rohloff-Öl. Hält besser als dünnflüssiges Öl, besonders bei Regen. Verdünnt die innere Schmierung der Kettengelenke nur wenig. Der Nachteil ist die große Klebrigkeit, und der hohe Aufwand die Kette nach dem Schmieren von überschüssigen Öl zu befreien. Sparsam verwenden und die Kette nach dem Auftragen des Öls mit einem Lappen trockenwischen!
 
====Kettenfett====
Kettenfett ist zähflüssig, so wie das Schmiermittel der Kettengelenke. Außen aufgetragen ist es sehr klebrig, sodass viel Dreck darin hängen bleibt und die Reinigung des Antriebs mühsam ist. Der einzige Vorteil scheint darin zu bestehen, dass Kettenfett nicht die Schmierung der Kettengelenke verändern kann. Dafür ist ein hoher Reinigungsaufwand erforderlich. Möglicherweise ist Kettenfett sinnvoll, wenn man es vor dem Auftragen stark erhitzt, sodass es dünnflüssig wird und zwischen die Bestandteile der Kette fließen kann. Theoretisch kann es dann - in ausreichender Menge angewandt - auch vorhandenen Dreck ausspülen.
 
====Innotech 105====
Dieses Mittel kann nach Angaben des Herstellers die Kette sowohl reinigen als auch schmieren. Dazu ist zähflüssiger Schmierstoff mit einen Lösungsmittel verdünnt, sodass beim Einsprühen der Kette (idealerweise mit einem Röhrchen, an dessen Ende ein kleiner Pinsel sitzt) das Schmiermittel in das Innere der Kette dringt. Das überschüssige Mittel tropft aus der Kette und soll dabei Schmutz mitnehmen. Man sollte daher ein Stück Pappe unter die Kette legen. Die Schmierung setzt erst ein, wenn das Lösungsmittel verdunstet ist, was mehrere Stunden dauert. Innotech 105 sollte daher keinesfalls kurz vor der Abfahrt verwendet werden. Laut Hersteller alle 300 bis 400 km.
 
====Trockenschmiermittel====
Meist auf Silikon- oder PTFE-Basis (Polytetrafluorethylen, DuPont-Handelsname Teflon). Zieht keinen Dreck an, die Kette bleibt daher sehr sauber. Trockenschmiermittel können unter Druck verdrängt werden und sind nicht fließfähig, sodass dass Lücken in der Schmierung entstehen. Erst beim Nachschmieren können diese Lücken geschlossen werden.
 
Daraus resultiert eine schlechtere Schmierung zwischen Kette und Kettenblättern, wodurch der Antrieb lauter wird als mit einer Fett/Öl-Schmierung und die Kettenschaltung nicht ganz so reibungslos funktioniert. Daher wahrscheinlich eine gute Lösung für Nabenschaltungen. Trockenschmiermittel sind kaum wasserbeständig; nach jeder Regenfahrt muss nachgeschmiert werden.
 
=== Kriechöle ===
Ballistol und andere Kriech- und Waffenöle werden in der Regel als ungeeignet betrachtet. Die Öle sind so dünnflüssig, dass sie die zähflüssige Schmierung der Kettengelenke - besonders bei Regen - verdünnen und auswaschen.
 
=== Wachs ===
Im Gegensatz zu den meisten anderen hier aufgeführten Pflegemittel ist Wachs kein Schmiermittel. Der Sinn einer mit Wachs behandelten Kette liegt darin, dass das Wachs schmutz- und wasserabweisend wirkt und damit keine den Kettenverschleiß befördernden Substanzen in den Antrieb gelangen. Das Wachsen der Kette geschieht entweder mit einer kommerziell erhältlichen Mischung aus Wachs und Lösungsmittel (z.B. Finish Line Krytech Wachs) oder durch das Kochen der Kette in einer selbst hergestellten Mischung aus Paraffin und Bienenwachs ([http://www.ecovelo.info/2010/05/30/chain-maintenance-for-clean-freaks/ englischsprachige Anleitung]).
 
=== WD40 ===
WD40 ist in erster Linie ein Korrosionschutz, der Wasser verdrängt. In gewissen Rahmen eignet er sich als Schmiermittel für wenig beanspruchte Gelenke im Außenbereich, zum Beispiel für Garagentore.
 


Empfehlenswerte Pflegemittel und ihre Eigenheiten:
==Erfahrungen==
* Nähmaschinenöl(normales dünnes Kettenöl):<br>Hat den Vorteil der geringen Klebrigkeit, man kann die Kette sehr leicht aussen wieder trocknen. Hat den Nachteil, dass es, ähnlich wie Kriechöle, das werksseitige Fett verdünnen und auswaschen kann. Wenn man dieses Mittel wählt, sollte man darauf achten nur geringe Mengen zu verwenden. Man will das werksseitige Fett strecken, aber nicht auswaschen. Perfektionisten nehmen einen Pinsel und beträufeln jedes Gelenk mit einem kleinen Tropfen.
*thomas-b: Meine Erfahrungen mit dem '''Innotech 105''' sind recht positiv. Ich habe es ca. alle 200 bis 300&nbsp;km angewendet, meist abends, so das Morgens das Rad einsatzbereit war. Ich habe das Innotech 105 auch mit Dickflüssigen Kettenölen im Wechsel eingesetzt (z.B. LUBCON Turmofloid 40 b). Dies, wenn ich abends die Pflege vergessen hatte oder wenn besonders nasse Bedingungen zu erwarten waren wie z.B. im Winterbetrieb. Meine Letzte Kette mit Kettenschaltung - Campagnolo C9 - hat bei dieser Pflege ca. 8600&nbsp;km durchgehalten. Auf Tour benutze ich dann eine 20&nbsp;ml Flasche dickflüssiges Kettenöl oder eine 100&nbsp;ml Sprühdose Innotech&nbsp;105.
* dickflüssigeres Kettenöl, ähnlich Rohloff-Öl:<br>Dieses Pflegemittel wäre unter dem Gesichtspunkt der Schmierung nahezu optimal, da es durch seine Konsistenz das werksseitige Fett nicht auswaschen wird. Der Nachteil ist die große Klebrigkeit, und der hohe Aufwand die Kette danach wieder äußerlich zu trocknen.
*thomas-b: Einen Sommer bin ich mit '''Finish Line Krytech''' gepflegter Kette gefahren. Ein Nachschmieren der Kette war nach spätesten 120 bis 130&nbsp;km notwendig, da ab der Laufleistung die Geräuschentwicklung sehr stark zu nahm. Man konnte die Kette immer anfassen und hatte dabei nur leichte Verschmutzungen an den Händen. Nach dem Sommer auf konventionellere Schmierung gewechselt.
* Kettenfett:<br>Kettenfett hat den Nachteil der geringen Fliesfähigkeit, es wird sich schlechter in der Kette verteilen. Erhitztes Fett ist fließfähiger.
*Andreas R: Ich benutze das '''PTFE-Schmiermittel „Profi Dry Lube“''' am Liegerad. Die Kette läuft etwas lauter und hält länger als mit Öl. Dafür ist ein Nachschmieren alle 250 km und nach jeder Regenfahrt erforderlich. Ein Nachteil ist, dass es Dry Lube nur in Sprühdosen gibt, in denen das Zeug entweder teuer ist (kleine Dosen, 60 EUR pro Liter) oder sperrig (große Dosen, ca. 35 EUR pro Liter). Bei der Umstellung auf Dry Lube müssen Kette, Blätter und Ritzel fettfrei sein, was mit Neuteilen am einfachsten ist. Kette und Blätter reinigt man mit einem Lappen, den man vorher mit Bremsenreiniger eingesprüht hat. Die Kassettenreinigung ist sehr aufwändig; am besten nimmt man eine neue Kassette, wenn man auf Dry Lube umstellt.
==Pflegeleitbilder==
*Andreas R: Das Mountainbike habe ich kürzlich auf '''Innotech 105''' umgestellt. Bei der ersten Anwendung braucht man rund 70 ml, daher am besten gleich eine große Flasche (500 ml) kaufen. Die Kette bleibt äußerlich trocken und ist nicht klebrig. Grober Dreck (wie Schlammreste) bleibt eher am Schaltwerk hängen und kaum an der Kette.
Es gibt wohl bei keinem anderen Bauteil am Fahrrad so viele unterschiedliche Ansichten zur Pflege. Hier soll versucht werden verschiedene der religiösen Gruppierungen zu charakterisieren.
=== Weniger ist Mehr===
Grundgedanken sind hierbei: Ketten haben dann genügend Schmierstoff wenn sie nicht zwitschern. Zu häufiges Nachölen wird nur das Einspülen von Dreck ins Gelenk fördern.<br> Es bringt auch wenig bei einem 20EUR Bauteil Pflegemittel für dutzende EUR und etliche Stunden seiner Freizeit aufzubringen, wenn sich die Lebensdauer dadurch kaum vergrößern lässt, und in den meisten Fällen sogar verkürzt. Es gibt sicher Bauteile die von den meisten Menschen zuwenig Beachtung erfahren (korrekte Züge, Wartung von Nabenlagern), die Ketten erfahren üblicherweise zuviel Beachtung.


Der gelassene Fahrradbastler lässt seine Ketten auch nach Regen ungeschmiert weiterzwitschern, mit dem Wissen, dass es 1-2 Fahrtstunden brauchen kann, bis sich das werksseitige Fett wieder verteilte. Nachgeschmiert wird bei denen erst, wenn das Zwitschern nicht mehr aufhört.
==Siehe auch==
*[[Kettenwechselintervall]]
*[[Kette]]


=== Schmieren wenn Geräusche kommen ===
==Links==
So kann man das andere Extrem gut und knapp beschreiben.
* http://www.tour-magazin.de/technik/test_center/komponenten/kurbeln/kettenschmiermittel/a8172.html Schmiermittel-Test der Zeitschrift ''tour'' (Registrierung notwendig)
* http://arnowelzel.de/sheldonbrown/chains.html<br>
* http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/kettenreinigung/index.html<br>
* http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/kettenschmierung/index.html
* http://www.youtube.com/watch?v=jhltEXn3U8U Werbe- und Anleitungsvideo von Innotech
[[Kategorie:Reparatur]]

Aktuelle Version vom 18. November 2015, 18:59 Uhr

Vorbemerkungen

Die Kette ist das Bauteil, welches starkem Verschleiß unterworfen ist und das wohl am häufigsten gepflegt wird.

Der Verschleiß einer Kette entsteht dadurch, dass bei der Bewegung der Kette langsam die Verbindungsbolzen kleiner geschliffen werden. Es kommt zum Spiel in diesem Gelenk, was sich in einer Längung bemerkbar macht. Bebilderte und genauere Informationen zu diesem Vorgang findet man bei Sheldon Brown (rip).

Das Ziel der Kettenpflege ist es, diesen Schleifvorgang mit möglichst wenig Arbeit so gering wie möglich zu gestalten.

Pflege

Wie oben beschrieben, besteht der Verschleiß aus dem Abschleifen der Verbindungsbolzen durch Schmutz. Feiner Sand – der praktisch in jeder Art von Dreck enthalten ist – wirkt wie Schleifpapier und erhöht den Verschleiß immens. Eine saubere Kette ist daher das A und O der Kettenpflege.

Auch die Schmierung der Kettengelenke ist wichtig, damit der Verschleiß der Kette gering ist. Von Werk aus ist eine zähflüssige Schmierung eingebracht, die gut wirkt. Diese Schmierung sollte möglichst lange dort bleiben – oder durch gleichwertige ersetzt werden.

Äußerliche Reinigung

Eine regelmäßige Reinigung der Kette macht nicht viel Arbeit und bringt schon viel. Besonders wichtig ist die Reinigung vor dem Schmieren, damit Sand und andere Schmutzpartikel erst gar nicht beim Auftragen des Schmierstoffes zu den Kettengelenken transportiert werden können. Die eine Hand hält den Lappen an die Kette, die andere dreht die Kurbel. Bei stark anhaftenden Schmutz hilft etwas Öl auf dem Lappen. In ganz hartnäckigen Fällen kann man den Lappen mit etwas Bremsenreiniger einsprühen. Aber niemals Bremsenreiniger direkt auf die Kette geben.

Erst danach sollte ein wenig Öl auf die Kette gebracht werden, und zwar auf die Innenseite. Damit werden die Berührungspunkte der Kette mit den Kettenblättern und Ritzeln geschmiert. Das verringert Geräusche und verbessert die Funktion einer Kettenschaltung erheblich. Der Ölfilm auf der Kette soll möglichst dünn sein, weil sonst zu viel Schmutz auf der Kette haftet und beim Fahren langsam in die Gelenke dringt. Beispielsweise kann man nach dem Ölen mit einem Tuch über die Kette gehen. Diese einfache Pflege bringt schon sehr viel.

Noch besser wird die Pflege, wenn man auch die Kettenblätter, Ritzel und Umlenkrollen von Dreck befreit, zum Beispiel mit einer Bürste.

Als Pflege „zwischendurch“ sollte man die Kette regelmäßig abwischen, wie oben beschrieben. Siehe auch entsprechende Empfehlungen z.B. bei Rohloff: „Damit der Schmutz gar nicht erst in die Gelenke gelangt, sollte die Kette äußerlich möglichst sauber und trocken gehalten werden“. Daher ist ständiges Nachölen bedenklich, wie es zum Beispiel die Rohloff Lubmatic macht.

Verschleißsenkend sind außerdem große Kettenblätter und große Ritzel (Extrembeispiel: lieber 52:24 fahren als 26:12) und das Vermeiden von Schaltvorgängen unter Last. Ein Kettenkasten kann die Kette sehr gut vor Schmutz schützen und ihre Lebensdauer erheblich erhöhen. Auf der anderen Seite erschwert ein Kettenkasten die (deutlich seltener notwendige) Pflege erheblich.

Ingmars Methode & Falks Tipps

Ingmar E. empfiehlt, die Kette gründlich zu reinigen und sehr selten und sparsam zu schmieren; eine Schmierung der Berührungspunkte zwischen Kette und Kettenblättern/Ritzeln/Umlenkröllchen sei unnötig: „Ich persönlich bevorzuge, das [innere] Fett so lange wie möglich zu schützen, indem ich erst nachschmiere wenn die Kette zwitschert und indem ich nur mit Lappen außen säubere. Meist reicht ein trockener Lappen; wenn das nicht reicht, WD40 oder Nähmaschinenöl nur auf den Lappen geben, und wenn sie noch gröber verschmutzt ist, mit ner Metallbürste vorher abbürsten. Am Ende immer mit dem trockenen Lappen arbeiten und alles Fettige außen entfernen. Der Antriebsstrang braucht nur im inneren Fett, da wo man mit dem Lappen nicht hinkommt. Der Rest, Kettenblätter, Ritzel, Schaltröllchen, die komplette äußere Kette, da muss alles ölige, fettige verschwinden.

Macht man das penibel nach der ersten Montage der Kette (da ist alles sauber, geht am einfachsten), wird man tausende km fahren können, auch durch Matsch, und der Antriebsstrang bleibt sauber. An trockenem bewegten Metall bleibt nichts hängen. Ich zieh dann alle paar Wochen nochmal 1 min die Kette durch nen trockenen Lappen um den Staub außen zu entfernen, das wars aber auch schon. Sie bekommt evtl. außen Flugrost, je nach Qualität, durch die fehlende Fettschicht, aber das macht nichts, das beeinflusst nicht die Funktion, und verschwindet auch wieder.“

Falk empfiehlt: "Geschmiert werden müssen bei einer Rollenkette auch nur die Gelenke. Das sind einmal die Bolzen, die in den Innengliedern beweglich sein müssen und zusätzlich die Rollen, die es auf den Innengliedern tun. Die Schmiermittel kommen am Besten an diese Stellen, wenn du wirklich nur einen Tropfen auf jedes Gelenk gibst. In Längsrichtung an der Kette langziehen [...] ist nur Sauerei und Ölverschwendung. Nach dem Schmieren ein paar Kilometer fahren, hinterher die Kette von außen wieder trockenwischen. Dazu brauchst Du ausgesprochene Sifflappen. Hinterher kann man die nur noch wegschmeißen. Küchenpapier ist nicht geeeignet, es ist nicht stabil genug. Der Dreck landet damit nur auf den Händen."

Gelenke reinigen

Bei stark verschmutzten Ketten kann eine Reinigung der Kettengelenke sinnvoll sein. Wer das will, sollte aber genau wissen, was er tut. Denn dabei wird meistens auch die vom Werk eingebrachte, zähflüssige Schmierung herausgewaschen - und dann verschleißt die Kette sehr schnell. Meistens richtet man mit einer gründlichen Kettenreinigung mehr Schaden an als zu verbessern. Ohne das zähflüssige Fett in den Gelenken der Kette muss man viel häufiger nachschmieren, da sich das dünnflüssige Öl nicht lange hält.

Verbreitete Vorgehensweisen sind es, die Kette mit WD40 zu „duschen“ oder mit Bremsenreiniger einzusprühen. Hartgesottene legen die Kette in einer Socke in die Waschmaschine. Beim Auswaschen der Kette sollte sie bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.

Um einer gereinigten Kette wieder eine Fettschmierung zu verpassen, kann man sie in zähflüssiges Fett einlegen. Dieses Fett sollte sehr heiß sein, damit es vorübergehend dünnflüssig wird und tief in die Kette eindringt. Dabei sollte die Kette bewegt werden, damit alle Teile erreicht werden.

Der Hersteller des Mittels Innotech 105 behauptet, dass sein Mittel die inneren Teile der Kette sowohl reinigen als auch mit einer zähflüssigen Schmierung versehen kann. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Verschleiß vorbeugen

Der Verschleiß lässt sich deutlich senken, indem man die Kette mit einem Kettenkasten vor Dreck schützt. So sind in einem Velomobil, in dem die Kette im Inneren der Karosserie läuft, erhebliche Laufleistungen möglich. Laut Berichten bis zu 100.000 km mit einer Kette, wobei die Kette auch deswegen langsamer verschleißt, weil sie länger ist als bei einem gewöhnlichen Fahrrad.

Pflegemittel

Kettenpflegemittel von Finish Line und Rohloff

In einem Test der Zeitschrift Fahrradzukunft ergab sich kein systematischer Zusammenhang zwischen Kettenlängung und Art des verwendeten Schmiermittels.[1]

Dünnflüssiges Öl

Zum Beispiel Nähmaschinenöl. Hat den Vorteil der geringen Klebrigkeit. Eine Kette, die nicht klebrig ist, ist leicht zu reinigen - auch, weil sie nicht so stark verschmutzt. Dünnflüssiges Öl hat den Nachteil, dass es die zähflüssige Schmierung der Kettengelenke verdünnen und auswaschen kann. Daher unbedingt sparsam und nicht zu oft verwenden! Perfektionisten beträufeln mit einem Pinsel jedes Gelenk mit einem kleinen Tropfen.

Dickflüssigeres Kettenöl

Zum Beispiel Rohloff-Öl. Hält besser als dünnflüssiges Öl, besonders bei Regen. Verdünnt die innere Schmierung der Kettengelenke nur wenig. Der Nachteil ist die große Klebrigkeit, und der hohe Aufwand die Kette nach dem Schmieren von überschüssigen Öl zu befreien. Sparsam verwenden und die Kette nach dem Auftragen des Öls mit einem Lappen trockenwischen!

Kettenfett

Kettenfett ist zähflüssig, so wie das Schmiermittel der Kettengelenke. Außen aufgetragen ist es sehr klebrig, sodass viel Dreck darin hängen bleibt und die Reinigung des Antriebs mühsam ist. Der einzige Vorteil scheint darin zu bestehen, dass Kettenfett nicht die Schmierung der Kettengelenke verändern kann. Dafür ist ein hoher Reinigungsaufwand erforderlich. Möglicherweise ist Kettenfett sinnvoll, wenn man es vor dem Auftragen stark erhitzt, sodass es dünnflüssig wird und zwischen die Bestandteile der Kette fließen kann. Theoretisch kann es dann - in ausreichender Menge angewandt - auch vorhandenen Dreck ausspülen.

Innotech 105

Dieses Mittel kann nach Angaben des Herstellers die Kette sowohl reinigen als auch schmieren. Dazu ist zähflüssiger Schmierstoff mit einen Lösungsmittel verdünnt, sodass beim Einsprühen der Kette (idealerweise mit einem Röhrchen, an dessen Ende ein kleiner Pinsel sitzt) das Schmiermittel in das Innere der Kette dringt. Das überschüssige Mittel tropft aus der Kette und soll dabei Schmutz mitnehmen. Man sollte daher ein Stück Pappe unter die Kette legen. Die Schmierung setzt erst ein, wenn das Lösungsmittel verdunstet ist, was mehrere Stunden dauert. Innotech 105 sollte daher keinesfalls kurz vor der Abfahrt verwendet werden. Laut Hersteller alle 300 bis 400 km.

Trockenschmiermittel

Meist auf Silikon- oder PTFE-Basis (Polytetrafluorethylen, DuPont-Handelsname Teflon). Zieht keinen Dreck an, die Kette bleibt daher sehr sauber. Trockenschmiermittel können unter Druck verdrängt werden und sind nicht fließfähig, sodass dass Lücken in der Schmierung entstehen. Erst beim Nachschmieren können diese Lücken geschlossen werden.

Daraus resultiert eine schlechtere Schmierung zwischen Kette und Kettenblättern, wodurch der Antrieb lauter wird als mit einer Fett/Öl-Schmierung und die Kettenschaltung nicht ganz so reibungslos funktioniert. Daher wahrscheinlich eine gute Lösung für Nabenschaltungen. Trockenschmiermittel sind kaum wasserbeständig; nach jeder Regenfahrt muss nachgeschmiert werden.

Kriechöle

Ballistol und andere Kriech- und Waffenöle werden in der Regel als ungeeignet betrachtet. Die Öle sind so dünnflüssig, dass sie die zähflüssige Schmierung der Kettengelenke - besonders bei Regen - verdünnen und auswaschen.

Wachs

Im Gegensatz zu den meisten anderen hier aufgeführten Pflegemittel ist Wachs kein Schmiermittel. Der Sinn einer mit Wachs behandelten Kette liegt darin, dass das Wachs schmutz- und wasserabweisend wirkt und damit keine den Kettenverschleiß befördernden Substanzen in den Antrieb gelangen. Das Wachsen der Kette geschieht entweder mit einer kommerziell erhältlichen Mischung aus Wachs und Lösungsmittel (z.B. Finish Line Krytech Wachs) oder durch das Kochen der Kette in einer selbst hergestellten Mischung aus Paraffin und Bienenwachs (englischsprachige Anleitung).

WD40

WD40 ist in erster Linie ein Korrosionschutz, der Wasser verdrängt. In gewissen Rahmen eignet er sich als Schmiermittel für wenig beanspruchte Gelenke im Außenbereich, zum Beispiel für Garagentore.


Erfahrungen

  • thomas-b: Meine Erfahrungen mit dem Innotech 105 sind recht positiv. Ich habe es ca. alle 200 bis 300 km angewendet, meist abends, so das Morgens das Rad einsatzbereit war. Ich habe das Innotech 105 auch mit Dickflüssigen Kettenölen im Wechsel eingesetzt (z.B. LUBCON Turmofloid 40 b). Dies, wenn ich abends die Pflege vergessen hatte oder wenn besonders nasse Bedingungen zu erwarten waren wie z.B. im Winterbetrieb. Meine Letzte Kette mit Kettenschaltung - Campagnolo C9 - hat bei dieser Pflege ca. 8600 km durchgehalten. Auf Tour benutze ich dann eine 20 ml Flasche dickflüssiges Kettenöl oder eine 100 ml Sprühdose Innotech 105.
  • thomas-b: Einen Sommer bin ich mit Finish Line Krytech gepflegter Kette gefahren. Ein Nachschmieren der Kette war nach spätesten 120 bis 130 km notwendig, da ab der Laufleistung die Geräuschentwicklung sehr stark zu nahm. Man konnte die Kette immer anfassen und hatte dabei nur leichte Verschmutzungen an den Händen. Nach dem Sommer auf konventionellere Schmierung gewechselt.
  • Andreas R: Ich benutze das PTFE-Schmiermittel „Profi Dry Lube“ am Liegerad. Die Kette läuft etwas lauter und hält länger als mit Öl. Dafür ist ein Nachschmieren alle 250 km und nach jeder Regenfahrt erforderlich. Ein Nachteil ist, dass es Dry Lube nur in Sprühdosen gibt, in denen das Zeug entweder teuer ist (kleine Dosen, 60 EUR pro Liter) oder sperrig (große Dosen, ca. 35 EUR pro Liter). Bei der Umstellung auf Dry Lube müssen Kette, Blätter und Ritzel fettfrei sein, was mit Neuteilen am einfachsten ist. Kette und Blätter reinigt man mit einem Lappen, den man vorher mit Bremsenreiniger eingesprüht hat. Die Kassettenreinigung ist sehr aufwändig; am besten nimmt man eine neue Kassette, wenn man auf Dry Lube umstellt.
  • Andreas R: Das Mountainbike habe ich kürzlich auf Innotech 105 umgestellt. Bei der ersten Anwendung braucht man rund 70 ml, daher am besten gleich eine große Flasche (500 ml) kaufen. Die Kette bleibt äußerlich trocken und ist nicht klebrig. Grober Dreck (wie Schlammreste) bleibt eher am Schaltwerk hängen und kaum an der Kette.

Siehe auch

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