Liegerad

Aus Radreise-Wiki
Version vom 24. September 2006, 17:28 Uhr von Maze (Diskussion | Beiträge) (+Radreise-FAQ-Text "Kaufentscheiungshilfen")

Für und wider

Vorteile

Liegeräder haben im Vergleich zu "normalen" Fahrrädern einige Vorteile:

  • windschnittiger
  • bequemer für Sitzfleisch, Arme, Schultern und Nacken, auf die Hände kommt kein Druck

Nachteile

Auf einem Liegerad sieht man etwas weniger vom Verkehr als auf einem aufrechten Fahrrad, es werden andere Muskelgruppen beansprucht.

  • die Balance zu halten ist etwas schwieriger (abhängig vom Rad)
  • meist sind Liegeräder auch schwerer als aufrechte Räder

Tips

Fahren mit Klickpedalen ist auf dem Lieger in jedem Falle sinnvoll, sobald die Beherrschung des Rades funktioniert: erstens ermöglichen Klickies einen runderen Tritt, zweitens verhindern sie das ungewollte Abrutschen von den Pedalen bei unebener Strecke (v. a. bei Schlaglöchern) und drittens ermöglichen sie, auch mal die "Füße hängen zu lassen" und entlasten damit die Muskulatur - ansonsten müssen die Beinmuskeln nicht nur den Vortrieb leisten, sondern auch noch die Beine hochheben, damit sie auf den Pedalen bleiben. Durch "Hineinspreizen" zwischen Pedale und Sitz kann der Liegeradfahrer sehr viel Druck auf die Pedale bringen, unabhängig vom Körpergewicht; das ist allerdings nur in sehr begrenztem Maße sinnvoll, denn die schwere Belastung dabei kann die Knie schädigen. Menschenscheu sollte man als zukünftiger Liegeradfahrer auch nicht unbedingt sein, denn ein Lieger fällt schon mehr auf als ein Aufrechtrad.

Kaufentscheidungshilfen

Tipps für den Kauf eines Reiseliegerades.

  1. Nutze das Internet, um dir einen Überblick über das Liegerad zu verschaffen, lese Reiseberichte, verfolge Foren (z.B. HPV-Forum, Liegeradforum).
  2. Nutze Veranstaltungen (Spezialradmesse Germersheim, CycleVision Lelystad/Zandvoort). Dort kann man schon mal probefahren.
  3. Gebraucht oder neu? Es gibt beim HPV, im Liegeradforum oder bei Sperrmuell.de z.B.) mögliche Angebote.
  4. Kaufe nicht auf Verdacht. Eine oder mehere Probefahrten solltest du schon machen, möglichst nicht im Straßenverkehr. Das hängt auch davon ab, wie talentiert du bist und wie sicher du dich fühlst. Einige Händler bieten auch die Möglichkeit, ein Rad über mehrere Tage zu mieten. Dabei hat man die Möglichkeit, auch auf die Details zu achten, was am Anfang wegen des ungewohnten Fahrgefühls schwierig sein kann.
  5. Bei der Probefahrt sollte eine zweite Person beim Anfahren unterstützend helfen. Ein paarmal Anfahren üben und du wirst sehen, wie schnell du danach Geradeausfahren kannst.
  6. Fahre mit zwei Rückspiegeln. Du behältst den Überblick und gewinnst Sicherheit. Später kannst du dich aus dem Sitz aufrichten und nach hinten schauen. (Beides ist sehr stark vom Radtyp, dem Einsatzzweck und der individuellen Veranlagung abhängig.)
  7. Bringe eine große Fahne an, ein Wimpel ist zu klein, so wirst du besser gesehen. Ein der Situation angepasster, "sichtbarer" Fahrstil ist aber deutlich wichtiger.
  8. Wenn das Liegerad nicht mit seinen normalen Verstellmöglichkeiten passt, lass die Finger davon. Manche Umbauten zum Wohle des Käufers und natürlich Verkäufers, können dermaßen die Geometrie und das Fahrverhalten verändern, so dass im Endeffekt genau das Gegenteil von der Absicht erreicht wird.
  9. Übe das Fahren mit Klickpedalen. Verzichte aber auf das Einrasten in die Pedale an kritischen Stellen, wie Ausfahrten, beim Anfahren, beim Fahren auf Schotter etc.
  10. Installiere einen Trittfrequenzmesser. Du kannst somit vermeiden niedertourig und mit zu hoher Kraft zu fahren. Allgemein ist eine Trittfrequenz von 90 upm oder schneller anzuraten.
  11. Mitunter verbessern oder verschlechtern andere Reifen oder das Fahren mit Gepäck etc. das Fahrverhalten. Probiere es einfach aus.
  12. Die erste Einfahrphase braucht ca. 1000 km. Nach gut 3000 km solltest du fit für große Touren sein.

Lieger als Reiserad?

Für Reisezwecke ist zu beachten, daß Liegeräder sehr unterschiedlich gute Möglichkeiten bieten, Gepäck unterzubringen. Wegen der meist kleinen Laufräder und der besonderen Konstruktion gibt es Räder, auf denen nur schwer ein Gepäckträger festzumachen ist. Auch Trinkflaschen sind nicht immer leicht anzubringen. Letzten Endes gilt auch bei der Entscheidung für oder gegen ein Liegerad: nur ausprobieren kann wirklich weiterhelfen, am besten bei einem kompetenten Händler oder bei netten Liegeradfahrern - und möglichst mehrere Typen von Liegerädern testen, überlegen, wo Lichtanlage, Tacho, Wasservorrat und Gepäck unterzubringen wären - und dann erst entscheiden.


Dieser Artikel basiert auf der Radreise-FAQ, dem Vorgänger dieses Wiki. Die erste Version des Artikels spiegelt den originalen Wortlaut aus der FAQ wider und muss ggf. entsprechend überarbeitet werden.